18.09.2002 - Manning Park, Osoyoos und der seelige Ronald Mc Donald
 

Heute gab's das erste richtige Frühstück seit wir in Kanada sind. Im Restaurant des Hotels gab's Spiegeleier, Kartoffelpuffer ( Hash Browns ) und dicke Buttermilchpfannkuchen mit Sirup. Natürlich nicht zu vergessen Kaffee mit Refill. So gestärkt sind wir mal den benachbarten Berg zu einem wundervollen Viewpoint hochgefahren. Die weitere Strecke zu Gipfel ist eine recht gut befestigte Schotterstraße. Diese sind wir mit unserem Mietwagen recht vorsichtig ( durften wir ja eigentlich gar nicht ) hochgefahren. Oben kann man etliche Wanderungen unternehmen. Wir haben uns für den Meadows in the sky – Trail entschieden. Leider konnte man zu dieser Jahreszeit keine Blumen in ihrer Blüte bewundern. Es war auch recht schattig dort oben. Der drohende Winter zeigte sich schon durch eisigen Wind. Unten im Tal war es dann doch etwas angenehmer. Vom Hotel aus kann man noch einen Weg zu einem schönen See nehmen, der unweit des Hotels liegt. Hier war aber nichts los. Es hätte noch einen Wanderweg um den See gegeben, wir haben uns aber dazu entschieden lieber weiterzufahren um zu unserem Tagesziel, nach Penticton, zu kommen.

Durch Zufall hatten wir gelesen, das in einen Ort auf der Strecke, in Harrisson Hot Springs, zur Zeit die jährliche Sandskulpturen-Bau-Weltmeisterschaft stattfindet. Dort sind wir natürlich direkt mal hingefahren. Am Strand des örtlichen Bergsees hatten sich unzählige Teams aus aller Welt mit ihren Sandskulpturen verewigt. Die Palette reichte von einzelnen Figuren über Standbilder bis zu ganzen Szenarien, die ein bestimmtes Motto darstellten. Hervorragend gefallen hat mir die Expedition ins Mayaland und das Motiv „When hell freezes over“ mit einer verschneiten Hölle. Die Skulpturen werden innerhalb von wenigen Tagen erbaut und bleiben dann bis zu 4 Wochen stehen, damit das Publikum seine Wertung abgeben kann. Ich fand es schon schier unglaublich, welche gigantischen Werke man mit einfachem Sand formen kann. Mich hat es zumindest bestens unterhalten.

Sandscultptures in Harrison Hot SpringsSandscultptures in Harrison Hot Springs

Weiter ging die Reise nach Osoyoos, direkt am Okanagan Lake. Je näher wir auf der Fahrt dem Okanagan Tal kamen, desto fruchtbarer wurde die Gegend. An jeder Ecke standen riesige Fruit-Stands an der Straße wo alles frisch verkauft wurde was in der Erde und auf Bäumen wachsen kann. Wir haben uns an einem Stand auch mal mit ein wenig Obst eingedeckt. Die Pfirsiche und Nektarinen dort waren ein Traum. Osoyoos sollte für uns nur eine kurze Durchfahrt sein, da wir nach Penticton eigentlich schon vor dem Ort in die andere Richtung hätten fahren müssen. Wenn man durch Osoyoos durch weiter in die Berge fährt, findet man am Ende der Serpentinenstraße einen schönen Viewpoint von dem man einen weiten Blick über das Tal mit Stadt und See werfen kann.

typischer Fruit Stand an der StraßeLake Okanagan

Auf dem Rückweg von dort und mit Ziel Penticton ist uns dann aufgefallen, das Osoyoos nur ein paar Meter neben der amerikanischen Grenze liegt. Einer Schnappsidee folgend haben wir dann kurzerhand beschlossen mal schnell in die USA zu fahren um zu kucken, wie es „drüben“ denn aussieht.

An der Grenze ging auch alles glatt. Keinerlei großartige Formalitäten. Kurzes Einreiseformular ausgefüllt mit den üblichen Angaben. Adresse, Passnummer etc. und den unvermeidlichen Standardfragen, die tunlichst mit NEIN zu beantworten sind ( haben Sie Waffen dabei und solche Kaliber ). Der wirklich freundliche Beamte hat uns dann bei Abfahrt noch eine Straßenkarte vom Staate Washington überreicht, damit wir uns etwas orientieren konnten. Im Auto nahm dann das Schicksal seinen Lauf. Bei Einsicht in die Karte fiel unser Blick fast zeitgleich auf „Ronald Mc Donalds Grab“. Da mussten wir natürlich direkt mal hinfahren. Zumal es auf der Karte recht nah erschien.

Eintrag ins persönliche Notizbuch : Verfasser dieser Karte mal auf Geisteszustand überprüfen lassen.

Nach sehr langer Autofahrt wurden uns dann nämlich zwei Dinge klar. A) Die Fahrt zu diesen verfluchten Grab könnte noch stundenlang so weitergehen und B) unsere Tankanzeige hatte einen konkreten Trend gegen null.

Mit einer Tanknadel unterhalb der Reserve sind wir dann in ein kleines Kaff gefahren auf der Suche nach Sprit. Das man uns dort nicht ausgelacht hat, war wohl alles. Sprit ? Gibt’s hier nicht. Zum nächsten Ort mit Sprit wären es 30 Meilen. Die hätten wir auf keinen Fall mehr geschafft. Jemand meinte dann zu uns das wir nur die ersten 10 Meilen fahren müssten. Ab dort ginge es die restlichen 20 Meilen bergab, da könnten wir ja rollen lassen. Gesagt, getan ( was blieb auch anderes übrig ). Auf der Höhe haben wir in den Leerlauf geschaltet und ab ging die Luzie. Satte 20 Meilen im Leerlauf durch die amerikanische Wallachei. Schließlich sind wir dann noch wohlbehalten in Oroville angekommen und konnten unseren Tank wieder mit etlichen Gallonen Sprit befüllen. Da war anscheinend nur noch ein Schnapsglas voll Benzin drin. Wir haben uns dann auch direkt wieder auf zur Grenze gemacht und sind schnellstens nach Penticton gefahren. Oh man, wenn wir da in der Einöde liegen geblieben wären mit unserem Auto, es hätte uns wohl auf absehbare Zeit kein Mensch gefunden.

Blick auf das Okanagan Tal

Nach einer kleinen Verwunderung, das Penticton so groß ist, haben wir das Hotel dann noch recht gut gefunden. Für den Abend hat's dann nur noch für ein Essen beim Pizza-Hut gelangt. Wir hatten keinen Nerv mehr, noch was anderes zu suchen.

 

17.09.02 - Von Vancouver nach Manning Park


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19.09.02 - Penticton und die ominösen Okanagan Falls