07.07.2011 - Montreal aufs Dach gestiegen und die Altstadt abgegrast

Nach einem wohlverdienten Schläfchen bin ich heute so gegen 11 bis halb 12 ans Tageslicht getreten. Wir hatten gestern beim Essen schon die ersten Montreal-Erfahrungen ausgetauscht und Mario meinte das der Haushüpfel der Mont Royal ganz nett sei. Jetzt im Nachhinein weiß ich garnicht mehr ob er selbst da hochgelatscht war oder das nur ne Vermutung war, aber egal, ich hatte mir das für jetzt auch mal vorgenommen.

Gestern bei der Rückkehr hatte ich auch herausgefunden wo der Eingang zur Ubahn ist. Ca. 50 Meter vom Hotel entfernt. Sehr praktisch. Mit der Bahn bin ich dann zur Station Peel gefahren. Eigentlich ist man hier schon sehr nahe am Berg dran. Es geht hier ab der Rue Peel schon spürbar nach oben.

Zuerst hab ich aber mal Frühstücks/Mittagspause eingelegt. Eine Straße weiter nach oben war auf der Ecke nämlich ein schönes Cafe, welches sehr verführerisch mit Wraps, Fruchtsäften und Kaffee geworben hat (Cafe Castel). Der Chicken Wrap war klasse, der Fruchtsaft lecker und der Kaffee reichlich. Eigentlich war ich jetzt schon zu voll gefuttert um mich noch wanderlich zu betätigen. Ich bin noch ein wenig sitzen geblieben und habe durch die offene Fensterfront das Treiben angeschaut. So um 13 Uhr dachte ich aber doch, das ich jetzt endlich mal was tun müsse und habe mich auf den Weg gemacht.

Die nächsten zwei bis drei Blocks gehts auf der Rue Peel recht sportlich nach oben zum Fuß des Hügels. Hier an der Ecke Rue Peel und Avenue Pins wartete dann auch mein alter Feind auf mich. Treppen. Den ganzen Berg umspannt ein Wanderweg. Um da aber hinzukommen, um sozusagen den Einstieg zu finden, muss man von hier ein Stückchen per Treppen abkürzen.

Nach kurzer Zeit als ich zum einen keine Puste mehr hatte und zum anderen keine Treppen mehr sehen konnte (wie gesagt, alte Feindschaft), hatte ich es dann aber doch geschafft und stand auf dem "Chemin Olmstead". Dieser gute Herr Olmstead ist übrigens der gleiche der in New York den Central Park gebaut hat. Der hat hier in Montreal auch dafür gesorgt, das der Haushügel schön erschlossen wird.

Auf diesem Olmstead Weg war auch richtig was los. Unzählige Radfahrer, Läufer und Wanderer waren hier unterwegs. Man kann ganz gemütlich leicht ansteigend da rumschlendern. Immer schön zwischen Bäumen. "Oben" angekommen, gabelt sich der Weg und man darf sich entscheiden ob man zum Biebersee ("Lac des Castors") oder weiter zur Aussichtsterrasse und zum "Gipfelkreuz" gehen will. Hier steht auch das Schmidt-Haus ("Maison Smith") das neben kleinem Museum und Andenkenlädchen auch ein kleines Cafe eingebaut hat, wo man eine Stärkung bekommen kann. Hab mir da nen Saft gekauft und musste elend lange warten bis sich mal einer erbarmt hat zu kassieren. Also so richtig schnell sind die mitm Service hier nicht.

   

Am "Skulpturengarten" vorbei geht der Weg dann weiter zum "Chalet" mit großer Aussichtsterrasse. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Hier kann man auch sehr gut sehen, das Montreal nur einen kleinen Hochhäuserkern hat, der Rest aber eher normal und niedrig ist. Also keine richtig klassische "Skylinecity". Leider war die Sicht hier teilweise verwachsen. Die müssten mal die Bäume schneiden, dann könnte man noch viel besser sehen.

Ein Stück weiter dem Weg gefolgt und man steht vor dem "Gipfelkreuz", welches nachts beleuchtet eigentlich fast von überall in der Stadt zu sehen ist. Wenn man jetzt schon einmal hier ist, kann man da auch hingehen und gucken. Das isses aber auch schon, mehr gibts hier nicht.

Von hier kann man wieder zurück gehen von wo man gekommen ist, oder dem Olmstead Weg weiter folgen, dann kommt man nach ner ganzen Zeit auch wieder beim Maison Smith raus. Ich bin weitergegangen, muss aber sagen das ich den Weg dann doch etwas überschätzt hatte. Der weitere Verlauf geht in einer riesigen Schleife wieder zum Maison Smith zurück. Da geht man noch ein amtliches Stückchen.

Da ich jetzt doch deutlich mehr gerannt war wie geplant, habe ich den Rückweg dann mit dem Bus angetreten. Der fährt vom Parkplatz gegenüber vom Maison Smith los. Zuerst habe ich noch einen kleinen Blick auf den Mont Royal Cemetary geworfen. Das war aber so eine weitläufige Anlage, das man da schon hätte rumwandern müssen und dafür hatte ich keine Lust, so habe ich es bei einem Blick durch den Eingang gelassen.

   

Die Rückfahrt mit dem Bus wäre dann richtig klasse gewesen, wenn ich gewusst hätte wo ich überhaupt war. Die Richtung die der Bus genommen hat, die war nämlich auf meiner Karte vom Stadtgebiet Montreal nicht mehr drauf. So habe ich auf der ganzen Tour immer wieder nach Hinweisen gesucht, wo zum Teufel ich denn überhaupt hier bin. Irgendwann nach ziemlich langer Tingeltangel Fahrt sind wir dann an der UBahnstation "Mont Royal" rausgekommen. Endlich war ich wieder auf kartografisierten Gebiet.

Den Rest des Tages wollte ich in Vieux (Alt) - Montreal verbringen. Also von hier per UBahn nach Place des Armes gefahren. Die Basilika habe ich als Besichtigungspunkt direkt mal ausgelassen, da war ich ja gestern schon drin. Bin also der Straße vor der Basilika, der Rue Notre Dame einfach mal gefolgt. Zuerst gibts noch etliche kleine Lädchen und Restaurants auf beiden Seiten, dann stehen da in lockerer Folge etliche riesige Kästen zu beiden Seiten, die entweder irgendwelche Ämter, diverse Gerichte und das Rathaus sind. Die Gerichtsgebäude waren von außen absolut wuchtig. Die haben schon von draußen angedroht, was einen drinnen erwartet.

   

Irgendwo auf dem Weg kann man auch linker Hand das Einfahrtstor zu Chinatown sehen. Die Montrealer Chinatown soll zwar recht klein sein, aber dafür sehr nett, eher ursprünglicher ohne so viel Nippesläden, wie es sonst so gibt. Da bin ich aber nicht hin, sondern später rechts runter abgebogen auf die Rue Saint Paul, welche ab dem nicht zu übersehenden Marche Bonsecours mit der großen Kuppel aufm Dach eine Fußgängerzone ist.

Ist ja schön und gut das da alles so grob gepflastert ist hier, zum gehen ist das aber ziemlich unbequem. Naja. Auf alle Fälle sieht man hier auch ohne genaues Stadium der Baujahre, das man eindeutig in Alt-Montreal angekommen ist. Alle Häuser sind wunderschöne Steinhäuser in fast europäischem Stil mit großen, teils groben Steinquadern gemauert. Wirklich sehr schön. An der Straße reihen sich sehr viele Kneipen aneinander, man hat fast schon zu viel Auswahl.

   

Man kommt, wenn man ein Stück die Straße durchgeht, dann zum Place Jacques Cartier. Schöner großer und offener Platz der abschüssig den Hügel runter zwischen den Häusern liegt. Hier war munteres Treiben. Verkaufsstände und irgendwelche Gaukler die sonstwas aufführten und sehr viele Leute. Ich habe mich in einem der vielen Restaurants die den Platz säumen mal niedergelassen um eine kleine Zwischenmahlzeit einzunehmen. Sehr gemütlich hier. Und beim Betrachten des ganzen Betriebes auf dem Platz ist auch die Zeit verflogen.

Zwei Bierchen und nem Happen später habe ich dann die Tour fortgesetzt, bin die Saint Paul weiter durch und später dann nach links zum alten Hafen abgebogen. Ich bin so auf Höhe einer alten Industrieruine rausgekommen. Sah aus, als ob das mal ne Mühle oder ein Silolager für irgendwas war. Den ganzen Hafenbereich hat man erfolgreich "redevelopt", so das auf den alten Quaianlagen mittlerweile Wissenschaftsmuseum, IMAX Kino, Cirque de Soleil und alles mögliche zu finden ist.  Die Promendade ist von der Stadt durch einen kleinen Park getrennt, der so ein wenig als Grüngürtel da zwischenliegt.

   

Ich bin die Promenade dann wieder hochmarschiert. Am IMAX Kino habe ich mal Station gemacht. Da waren alle Filme aber auf französisch. Die hatten immer nur eine Vorstellung am Tag auf englisch, alles andere war französisch. Die Frau an der Kasse meinte zwar, das wäre garnicht nötig den Kommentar zu verstehen, bei den Filmen ging es ja eher um das Visuelle und die Handlung würde sich auch so erklären. So ganz hab ich dem aber nicht getraut und bin ohne Film wieder abgezogen.

Jetzt bin ich auf ner kleinen Schleife wieder von hinten auf die Rue Saint Paul eingebogen und die Fußgängerzone nochmal runter und am Platz bei einem der Künstler da stehen geblieben. Der hat zwar eigentlich garnicht viel gemacht, dafür hat er das wenige Keulen werfen und Einradfahren aber absolut lustig verpackt. Da ist die Zeit auch bei weggerannt und jetzt wars auch schon Zeit mich mit meinen beiden Mitstreitern zu treffen.

   

   

Mario war zwischendurch doch schwach geworden und hatte sich beim U2-Ansteh-Warteschlangenverwalter seine Nummer geben lassen. Er musste später noch in der Nacht wieder da hin um sich zum Spätappell zu melden. Er ist dann in den Cirque de Soleil gegangen. Mir stand heute der Sinn eher nach einem Stück Fleisch, so das ich mich mit Jutta zum Vieux Port Steakhouse begeben habe. Das ist auch in der Rue Saint Paul. Direkt daneben ist noch ein anderes Steakhouse. The Keg.

Nach einem guten Mahl haben sich unsere Wege dann getrennt. Jutta ist noch zum Hotel Saint James gegangen um eventuell noch einen Blick auf die Band zu werfen. Ich bin da lieber zum Hotel und meine aua Füße hochgelegt. Gute Nacht.

 

06.07.2011 - Ankunft, Orientierung und Downtown  
Home
   08.07.2011 - Olympiastadion, Biodome und Konzert