24.10.2007 - Kathedrale, Riesenmarkt und Tapas
 

Heute gings erst recht spät los. So gegen 11 Uhr waren wir auf der Straße. Mit der UBahn gings zum Hauptbahnhof. Überhaupt : UBahn. Hat man drei UBahnpläne, dann steht in jedem garantiert ein anderer Plan drin. Anscheinend wird in Valencia viel und gerne das UBahnsystem umgebaut und erweitert. So haben wir in einem anderen Plan am zweiten noch festgestellt, das es in der Nähe noch eine andere Bahnstation gibt, die wir nehmen konnten. Die war in unserem Faltblatt vom ersten Tag noch garnicht drauf.

Also, UBahn zum Bahnhof und von dort mal auf anderen Wegen wie gestern sozusagen links herum in den Altstadtkern hinein und quer durch das Viertel Carmen ( oder El Carmen ? weiss nicht mehr ) hindurch. Das sollte so etwas wie das Kneipenviertel mit vielen Bars und Resturants sein. Allerdings wars anscheinend auch ein kleinwenig schmuddeliger wie andere Ecken.

Durch Carmen hindurch und am Instituto De Arte Moderno vorbei gings durchs Viertel. Und schon stand man wieder an einer fetten Straße mit ziemlich vielen Spuren. Da wir keine Lust hatten durch die Abgase weiterzulaufen, sind wir ein Stück weiter und in die Gärten im schon erwähnten Grüngürtel eingetaucht. Dort sind wir durch die kleine grüne Oase weitergegangen, bis wir am historischen Stadttor, am Torres de Serranos, rausgekommen sind. Ziemlich wuchtiges und großes Stadttor. Man hätte da auch raufgekonnt, aber irgendwie war da gerade geschlossen.

   

Von hier aus geht es fast schnurstracks durch die Gassen wieder in Richtung der Kathedrale. In dieser Ecke gibt es auch recht viele Bars und Restaurants, wie wir so im Vorbeigehen sehen konnten.

An der Kathedrale angekommen war dort nicht viel Betrieb, so das wir rein sind. Für schlanke 3 Euro gibts dann einen Audio-Guide, der auch auf Deutsch einstellbar ist, und man kann bei selbstgewählter Geschwindigkeit durch die Kirche gehen und sich die Erklärungen der einzelnen Stellen per Guide auf Ohr holen. Auffälligster Teil und Mittelpunkt der Kirche ist der gewaltige Altar mit riesigem goldenen Altarschrank. Alles sehr prunkvoll ausgestattet.

Geht an in der Reihenfolge der geplanten Stopps kommt man zu guter letzt dann in eine kleine Seitenkapelle, wo dann auch der heilige Gral hinter Panzerglas ausgestellt ist. Wie sagte schon Indiana Jones : Es ist der Becher eines Zimmermannes :-)

In der Kathedrale kann man auch den Turm besteigen. Kostet nochmal extra. Hat man die extrem kleinen und steilen Stufen erklommen, hat man von oben eine schöne Rundumsicht über die Umgebung.

Eine kleine Rast später gings dann weiter zum Markt. Heute hatte er noch auf. Drinnen gibt es ziemlich viel wuselige Atmosphäre von einkaufenden und schwadronierenden Spaniern zu erleben. Auch die Einkaufsstände selbst waren teilweise seh interessant. Fleischtheken mit ganzen Schweineköpfen drin, Schinkenstände die vor lauter aufgestapelter Schinken fast zusammenbrechen und sonst alles an Lebensmitteln was man sich denken kann. Ich fands toll. Muss man mal durchgelaufen sein. Ich hatte auch den Eindruck, das es nicht wirklich teuer war.

   

Vom Markt aus zurück sind wir an schönen Tapasbar vorbeigekommen, wo wir eine Rast eingelegt haben. Sehr schöner Laden. Die vielen Tapas schön angerichtet. Hier läuft das so : Man lässt sich einen Teller geben und lädt sich so viele Tapas auf, wie man möchte. In jedem der Häppchen ist ein Zahnstocher drin. Man futtert also was man will und gibt hinterher den Teller mit den Zahnstochern wieder ab. Die Stocher werden gezählt und das gibt dann die Rechnung. Cool.

Hier haben wir auch das erste Mal mitbekommen, wie das Apfelwein auschenken hier zelebriert wird. Ich hatte auf der Karte gesehen, das es hier auch Cidra, also Apfelwein, gibt. Ich also einen bestellt. In der Wand war ein riesiges Fass eingelassen mit kleinem Zapfhahn. Der gute Mann stellt sich also einen guten Meter von dem Hahn weg mit dem Glas in der Hand. Dreht auf und lässt den Cidra aus dem Fass den Meter ins Glas spritzen. Irgendwie eine recht komische Sache. Bei solchen Gelegenheiten wünsche ich mir schon mal ne Videokamera.

Nach Begleichen unserer Zahnstocherrechung ( der Mann an der Theke war wirklich sehr freundlich, hat sich mit uns noch unterhalten und hat uns sogar den Apfelwein umsonst gegeben ) gings erst mal weiter. Später sind wir wieder beim Rathaus und Postgebäude rausgekommen. Laut Reiseführer sollte in der Post in der Schalterhalle eine ziemlich beeindruckende Glas-Kuppeldecke drin sein. Wir also noch in die Post rein und ja, das riesige Teil ist wirklich beeindruckend.

Ach so, irgendwo aufm Weg sind wir an einem Buchladen vorbeigekommen, in dem ich mir noch einen Lonely Planet Valencia gekauft habe. In dem Stand auch das mit der Glasdecke drin.

Wieder in Richtung Bahnhof gehend haben wir dann noch eine andere Tapasbar gesehen, die recht interesant aussah. Ich vermute mal, das der Name übersetzt so etwas wie "Laden der 100 Häppchen" ( Cerveceria 100 Montaditos ) bedeutet. Die hatten auch wirklich 100 verschiedene Tapase ( wie ist die Mahrzahl von Tapas ? ) auf der Karte. Zum Glück gabs das auch in englisch. Hier haben wir uns dann noch länger niedergelassen. Tapas ausgesucht, nen Krug Bier dabei und Chips ( die gabs automatisch dabei ). Da hätte man auch länger bleiben können.

   

Leider wurde es immer kühler und so gegen 17 Uhr fing es an zu tröpfeln. Da mussten wir uns von unseren 100 Köstlichkeiten losreißen und sind dann erst mal zum Hotel zurück.

Dort angekommen haben wir erst mal den neu erstandenen Lonely Planet durchgeblättert, um zu sehen, was der noch so auf Lager hatte. Das ein oder andere haben wir uns direkt mal auf die Liste gesetzt. Unter anderem unser Ziel für den heutigen Abend.

Gegen 19 Uhr wars immer noch am regnen und wir haben beschlossen trotzdem loszuziehen. Am Anfang wars noch ganz OK. Aber später beim Latschen durch die Altstadt bin ich doch ganz schön nass geworden. Wir sind wieder nach Carmen und haben dort das "El Molinon" gesucht. Dieses hat der Lonely Planet ausdrücklich empfohlen. OK. das man dafür in Carmen durch ein paar schmuddelige Ecken musste, wo sich an den Straßenecken verdächtige Rauchwaren angezündet wurden und auch schon mal ein paar in Alufolie eingepackte Kleinigkeiten den Besitzer wechselten stand in dem Buch nicht. Aber wir haben den Laden gut gefunden. War auch gut so, denn mittlerweile war ich klitschnass.

Das El Molinon ist eine Sidreria, also platt übersetzt eine Apfelweinkneipe :-) Und wie sollte es auch sein, dort gabs den Äppeloi auch nur aus mindestens einem Meter Ausschütthöhe ausgeschenkt. Das scheint so Art Regel zu sein. So nach dem Motto, bevor der Apfelwein das Glas berührt, muss er mindestens einen Meter gefallen sein, oder so. Zumindest schmeckte das Stöffchen ausgezeichnet .

   

Wir haben auch jetzt die Häppchenphilosophie des Tages weitergeführt. Der frittierte Käse mit Schinken und vor allem die Chorizos in Apfelwein waren ein Gedicht ! Also uns hat der Laden sehr gut gefallen und wir sind noch recht lange geblieben.

Da wir hier in der Nähe waren, sind wir auf dem Rückweg nochmal beim Radio City vorbeigegangen. Die hatten heute sogar offen. Es lief gerade ein Bühnenprogramm bei dem 2 Typen irgendeine Mr.-Bean-artige Comedy vorführten. War ganz nett. Interessant war, das je später es wurde, der Laden umso voller wurde. Irgendwie kommen die Spanier erst so gegen Mitternacht richtig in Fahrt, wenn es ums Ausgehen geht.

Nun, wir waren schon länger auf den Beinen und haben uns aufgemacht Richtung Hotel. Leider mussten wir feststellen, das die UBahn in Valencia auch irgendwann zumacht und so sind wir so gegen 12 dann auch zu Fuß zum Hotel zurück.

So jetzt reichte es aber auch für heute.

 

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