18.05.2008 - Nach Washington mit Shopping auf dem Weg
 

Bevor wir Philadelphia verlassen wollten, musste ich dringend noch zwei Sachen erledigen. Zum einen doch noch ein vernünftiges Foto bei Tageslicht von der Glocke machen und dann auf alle Fälle auf den Spuren von Rocky Balboa wandeln.

Aber eines nach dem anderen.

Wir haben also unser Everlost programmiert und sind auch im Zentrum fast ganz richtig rausgekommen. Beim Bell Center war ein Höllenbetrieb. Die Leute standen draußen einmal fast um das ganze Gebäude in der Schlange. Da hätten nur noch die Schilder von der Wildwasserbahn im Phantasialand gefehlt. Wartezeit ab hier 3 Stunden. So haben wir kurz umdisponiert und uns nicht angestellt. Stattdessen gabs ein Foto von der Glocke von draußen durchs Fenster.

  

Die Independence Hall wollte ich mir noch kurz ansehen. Aber da konnte man nur mit Touren durch, für die man sich auch irgendwo sammeln musste. Da hatte ich keine Lust zu. Ich habe mich höchst illegalerweise zum Ausgang herein durch die Absperrung gemogelt und mir zumindest das Haus und den hinteren Teil des Platzes mal genauer angesehen. Das sollte für heute mal an Geschichte genug sein.

Im Visitors Center gabs noch nen Kaffee und dann gings weiter zum Philadelphia Museum of Art. Jetzt wird der eine oder andere fragen, was will der Steinke denn im Kunstmuseum. Die Frage ist berechtigt. Aber man sei beruhigt. Ich wollte nicht INS Museum, ich wollte VOR das Museum. Weil, die riesige Treppe, die zum Museum hinaufführt, ist gemeinhin als die "Rocky Steps" bekannt. Denn diese Treppe ist der gute Rocky in den Filmen bei seinem Lauftraining immer hinaufgerannt um oben in Siegerpose rumzuhüpfen. Außerdem steht dort am Fuße der Treppen die Rocky Statue, die im dritten Film zum Einsatz kam.

Die anderen haben in der Nähe geparkt und ich bin alleine los (warum wollte wohl keiner mit, kann ich garnicht verstehen ...). Und was soll ich sagen : Ich musste vor der Rocky Statue in der Schlange warten, bis ich dran war Fotos zu machen ! Halb Philadelphia hatte am Sonntag Mittag nichts anderes zu tun, als sich zusammen mit der Rocky Statue zu fotografieren. Als ich dran war habe ich einem da gerade rumlungernden Typen ein paar Dollar in die Hand gedrückt mit der Bitte mal ein paar Bilder von mir zu schießen. Das hat er auch ganz gut gemacht.

  

Dann waren die Treppen dran. Ich bin zwar nicht hochgerannt, aber fast alle anderen, die da waren sind zumindest die letzten paar Stufen hochgesprintet und sind oben in Siegerpose rumgesprungen. Ganze Schulklassen oder große Gruppen haben das gemacht. Irgendwie war das echt rührend mit anzusehen. Ich meine sogar irgendwo laute "Aaaaaaaadrian" - Rufe gehört zu haben :-)

Ach so. Nebenbei. Oben von den Treppen aus hat man einen super Überblick über den davorliegenden großen Park mit dem Reiterstandbild in der Mitte und einen Teil der Skyline von Philadelphia. Im Park war gerade irgendeine große Veranstaltung, weshalb ich auf meinen Bildern nur ein paar große weiße Zelte habe, der Blick war aber trotzdem toll.

   

Nachdem nun der Pflichtteil erfüllt war, konnte es weitergehen mit der Fahrt nach Washington.

Wir hatten geplant irgendwo auf dem Weg noch in einer großen Shoppingmall einzuhalten um mal noch die Kreditkarten glühen zu lassen. Unsere Wahl fiel dabei auf "The Mall In Columbia". Angesiedelt im Städtchen Columbia, irgendwo auf halber Strecke zwischen Baltimore und Washington. Idealerweise hatten die Sonntags auch noch geöffnet. Hier waren die Preise dann schon angenehmer als in New York. Die Levis Jeans für 30 Dollar und Poloshirts von bekannten Marken auch nicht für mehr Geld. Irgendwie war mal wieder irgendein "Sale", so das von dem Kram nochmal irgendwelche Prozente runtergingen. Also, ich kann nur sagen ... bei 30 Dollar für ne Levis Jeans kann man auch mal am Regal vorbeigehen und einfach ein paar Hosen auf Vorrat rausziehen (was ich dann auch getan habe).

Meine Mitstreiter haben es mir gleich getan und am Ende wurden noch neue große Koffer gekauft um das alles unterzubringen. Das hatte natürlich zur Folge das wir unseren schönen kleinen Van am Ende bis Oberkante Unterlippe mit Gepäck vollgeladen haben. Die Leutchen von unserem Hotel in Washington haben auch nicht schlecht gekuckt, als unser Van für fast jede Person 2 riesige Koffer ausgespuckt hat.

   

Ja. Hotel. Die restliche Fahrt von der Mall zum Hotel war nicht der Rede wert. Everlost, welches ich jetzt doch wieder Neverlost nennen kann, hat uns bis vor die Haustür gefahren. Als ich die Lobby des Hotels betreten habe, habe ich mich erst nochmal davon überzeugt, das wir hier richtig waren. Die Adresse stimmte und unsere Buchungen lagen auch vor. Will damit sagen : Das war ein echter Nobelschuppen mit fetter Riesenlobby mit viel Goldkram. Die Zimmer waren auch wirklich klasse. Gab sogar nen kleinen Fernseher aufm Klo. Gebucht natürlich über Priceline für 100 Dollar Zimmer/Nacht. Wirklich super das "Washington Court Hotel".

Als wir schließlich unseren Kram aufm Zimmer hatten, das Auto geparkt hatten und erst mal die Einkäufe ein wenig sortiert und geordnet hatten, fing es schon an zu dämmern. Deshalb haben wir auch nicht mehr wirklich viel unternommen. Da das Capitol nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt war, bot es sich an, hier zuerst mal vorbeizuschauen.

So in der untergehenden Sonne sah das wirklich wunderschön aus. Von den Terrassen davor hatte man auch einen schönen Blick über die lange Mall, den Reflecting Pool bis hinauf zum Obelisken. Gaaaanz weit weg konnte man noch klein das Lincoln Memorial sehen. Die ganze Ecke wollten wir uns am nächsten Tag mal vornehmen. Ein wenig haben wir noch das Capitol bewundert, uns ein wenig die viele Polizei die überall rumstand angeschaut und sind dann ein paar Straßen hoch und quer einfach mal rumgelaufen. Viele riesige Gebäude oder soll ich sagen Tempel. Verwaltungen, Ämter. Jedes mit mindestens einem Säuleneingang vor der Tür. War schon recht protzig hier.

  

Schließlich sind wir am Bahnhof rausgekommen, der seinerseits ebenfalls nicht eben unauffällig daherkommt. Protzig und klotzig von außen, wirklich sehr schön drinnen. Hohe Räume, verzierte Kuppeldecken. Echt schön. Einmal durch den Bahnhof durch kommt man zum Eingang zur UBahnstation. Nach Kauf einer 10 Dollar Bahnkarte (10 Dollar war das Guthaben, wo die Fahrt dann bei jeden Durchziehen durch den Leser abgebucht wird). Preise waren wirklich mehr als OK. Je nach Länge der Fahrt kostete es 1,30 Dollar oder 1,45 Dollar. Also nichts weltbewegendes.

Die UBahnstationen sehen ein kleinwenig aus, wie das Innere eines Alien-Raumschiffes. Futuristisch aber steril.

Wir wollten für den Rest des Abends nach Adams Morgan. Laut Reiseführer DEM Kneipenviertel von Washington. Zuerst stand aber ein wenig Fußmarsch vor uns. Denn irgendwie ist in keine Richtung eine UBahnstation nahe dran.

Wir sind von Union Station nach Woodley Park gefahren. Der Reiseführer gab eine grobe Orientierung mit, wo man sich hin halten sollte. Das hat auch geklappt und nach, naja sagen wir mal 15 Minuten normalem Spaziergang standen wir in der 18th Street, wo sich alles zusammenballt. Die meisten Kneipen befinden sich hier auf der Straße. Wir sind einmal runter und wieder hoch. Leider konnten wir uns nicht über ein Etablissement einig werden. Der Äthiopier sah nett aus, da wurde aber Veto gegen eingelegt. So sind wir dann bei Madams Organ gelandet. Einer Art Mischung aus Bar und Livemusik-Kneipe. An diesem Abend war Livemusik angesagt. Der Laden ist scheinbar sehr bekannt, unser Reiseführer schrieb auch etwas davon.

OK, davon abgesehen das es düster war wie in nem Eisenbahntunnel, war das Ambiente recht kurios. Unter der Decke hingen ausgestopfte Tiere und ein großer Plastikhai und was was ich noch. Das Bier gabs in scheinbar ausrangierten Senfgläsern. Essen war OK, aber nicht herausragend. War lecker aber nicht sooo super, wie es auf der Speisekarte selbst angepriesen wird.

  

Zurück wollten wir zu einer anderen UBahnstation gehen. Zu Dupont Circle. Leider sind wir aber bei erster Gelegenheit falsch abgebogen und mal gerade in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Als das irgendwie mit der Karte garnicht mehr zu vereinbaren war und die Gegend nicht mehr so gut aussah (ich glaube das war die Ecke wo im Reiseführer drin stand, das man da in der Nacht besser nicht alleine unterwegs ist), sind wir dann rumgedreht. Man, war der Weg lang .....

Zumindest haben wir noch die letzte UBahn in unsere Richtung bekommen. Die machen doch glatt Sonntags um Mitternacht zu. Gerade nochmal gut gegangen.

 

 Philadelphia    


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