14.10.2005 - New Yorker Sintflut, U2 Teil 3 und Fazit
 

Guten Morgen.

Nun ja, es waren keine jungen Hunde, aber trotzdem Regen. Unfassbar. Im Fernsehen werden die Superlative jeden Tag größer. Der meiste Regen in einem Oktober seit X Jahren, die längste zusammenhängende Regenperiode seit X Jahren, die meisten Überschwemmungen in und um New York seit wasweissich. Ich konnt's irgendwann nicht mehr hören.

Aber irgendwie war mir das alles jetzt auch egal. Ich wollte zur Freiheitsstatue. Gesagt, getan. Wieder vom Times Square mit der UBahn (UBahn fahren ging mittlerweile fast wie im Schlaf. Auch wenn der Plan kompliziert aussieht, es ist wirklich einfach. Auch die Sache mit den Express- und Local Trains hatten wir jetzt im Griff) gings zur Station South Ferry und von dort durch den kleinen Park zur Fährstation für die Liberty Island - Trips.

Im Park wollte mir einer ne Rolex für kleines Geld andrehen (cheap watches, here Rolex just for you, only ten dollars ...) aber das konnte ich gerade noch abwehren. Für dieses Mistwetter war die Schlange am Ticketschalter doch noch recht lang. Möchte nicht wissen, wie lange man warten muss, wenn das Wetter gut ist.

Nach der Abfertigung im Extrazelt inklusive Abtasten und Durchleuchten gings auf die Fähre. Auf dem Weg zur Statue legte der Regen noch ein wenig zu, so das eigentlich kein Foto ohne Wasser auf der Linse möglich war.

Entsprechend trostlos war denn auch der Anblick auf Liberty Island selbst. Von den wenigen Leutchen, die sich hingetraut hatten, verschwanden die meisten sofort im Andenkenshop und im Cafe. Ich glaube wir waren einzigen Bekloppten, die im strömenden Regen einmal rumgelaufen sind und die Statue genau in Augenschein genommen haben. Obwohl dieser Rundgang doch recht informativ ist. Es stehen überall Schautafeln, die diverse interessante Details über die Staue erklären. So zum Beispiel die ganze Symbolik, mit der die Statue vollgestopft ist (die Sternenkrone, das Buch, die Fackel, die Trümmer zu Füßen der Statue... ).

   

Ich muss ja ganz ehrlich sagen, wenn man mal direkt davor steht, das hat schon was. Ist doch ein gewaltiges Monument.

Schon richtig schön klitschnass haben wir uns schließlich wieder auf die Fähre verzogen. Die nächste Station ist Ellis Island, das ehemalige "Einwanderer-Zentrum", das jetzt zum Nationalpark und Museum umgebaut ist.

Und eines muss man den Amerikanern ja lassen. So wenig Geschichte sie ja haben (such da mal ne Altstadt, oder kuck mal wie alt dort "historische" Gebäude sind), das wenige was es gibt, haben die immer vorbildlich aufbereitet. So auch hier auf Ellis Island. Von Displays mit Einwandererstatistiken über Dokumentationen über die einzelnen Regionen wo die Einwanderer hingezogen sind, was die einzelnen Volksgruppen mit Vorliebe gemacht haben (Geschäfte eröffnet, Land gekauft etc.) und original Dokumente der Leute (Ausweispapiere, Schifffahrtsdokumente), alles war wirklich klasse aufbereitet.

  

Wir haben uns hier noch recht lange aufgehalten und sind so gegen 15 Uhr wieder mit der Fähre zum Festland zurück.

Da wir hier unten auch nix mehr zu kucken hatten oder auch einfach keinen Bock mehr hatten, weiter im Regen rumzulaufen, sind wir langsam wieder zum Hotel zurück. Eine Station haben wir noch in der Times Square Brewery gemacht, sind ansonsten aber doch ohne weitere Aktivität geblieben.

Den restlichen Nachmittag haben wir damit verbracht zu packen und schon ein wenig für die Bahamas zu planen.

Später am Abend habe ich mir einen meiner Leute geschnappt und habe mich zu meinem endgültig letzten U2 Konzert aufgemacht. Endgültig letztes in New York und endgültig letztes für diese Vertigo Tournee.

Nun ja, lange Rede kurzer Sinn. Das Konzert war routiniert gut wie immer. Keine Überraschungen, keine Ausreißer. Deshalb möchte ich hier garnicht so viele Worte darüber verlieren. Eine genaue "U2-Statistik" werde ich noch nachliefern. Bei jetzt insgesamt 11 Konzerten dieser Tour kommen schon ein paar Zahlen zusammen.

Das Konzert heute Abend war übrigens das 5. von fünf Konzerten. Und natürlich wie immer ausverkauft. Eigentlich klar, oder :-)

Nach dem Konzert ging's recht schnell wieder ins Hotel ne Mütze Schlaf nehmen. Denn unser Flug auf die Bahamas sollte schon zu sehr unzivilisierten Zeiten, nämlich um 6 Uhr irgendwas angehen. Eigentlich hätte man sich gar nicht hinlegen dürfen. Als um 4 der Wecker klingelte hatte ich das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben.

   

 

Fazit New York

New York is klasse. Warum ? Keine Ahnung. Ich weiß nur, das es mich gepackt hat. Bei Ankunft habe ich noch gedacht : "Oh Mann ! Wie soll man sich in solch einem riesigen Moloch zurecht finden." Beim ersten Mal UBahn hab ich noch gedacht : Oh Gott, das klappt nie".

Und dann : Alles easy. Man findet sich zurecht, man kommt von A nach B ohne sich nach Z zu verfahren.

Und es gibt wirklich viel zu sehen. Normal habe ich ja in ungefähr drei Tagen eine Stadt recht gut abgegrast. Aber für New York braucht man mehr. Und man braucht mehr Tage ohne Regen. Auch wenn uns der Regen jetzt nicht wirklich behindert hat, bei schönem Wetter hätten wir mehr gesehen. Obwohl ich fast sagen würde, das die 5 Tage mit vollem Programm auch eventuell nicht gereicht hätten.

Also zu welchem Schluss kommen wir ? Da muss ich irgendwann nochmal hin ! :-)

Das Hinkommen ist ja mittlerweile garkein Problem mehr. Unser Flug mit LTU hat inkl. allem Kram 430 Euro gekostet. Einzig ein wenig problematisch sehe ich die Zimmersuche in New York. Ich hatte nach Lesen der ganzen Meinungs- und Bewertungsseiten im Internet eher den Eindruck, das man in New York öfters mit günstigen Hotels in den Klo greift als sonst wo. Es wird schon seinen Grund haben, das in vielen Meinungsbereichten extra hervorgehoben wird, das man keine Kakerlaken im Zimmer hatte (oder sonst was).

Unser Hotel war (sieht man mal vom Regenschaden ab) ganz OK, aber auch nicht billig. Die Übernachtung hat irgendwas um die 200 Dollar gekostet, was sich relativiert, wenn man den Preis durch drei Personen teilt.

Und New York als solches ist nicht billig. OK, wenn man rund um den Times Square sich bewegt, darf man sich nicht wundern, das alles sehr teuer ist. Aber auch Kneipen außerhalb der Touri-Ströme hatten die Preise recht ähnlich festgesetzt. Vorspeisen um 4 Dollar, Burger um 10 Dollar, ein Bier um 4 Dollar. Darauf rechne man jetzt bitte noch die Steuern und das Trinkgeld.

A propos Trinkgeld : Ich weiß ich mach mich bei vielen USA-Fans jetzt unbeliebt, aber mir kommt jedesmal die Galle hoch, wenn irgendein Restaurant von sich aus wieder mal 20% Trinkgeld auf die Rechnung aufschlägt. Ich gebe ja auch gerne Trinkgeld, aber 20% ? Hallo ? Also geht davon aus, das der Preis auf der Karte nicht das ist, was hinterher auf der Rechnung unten raus kommt. Von daher ist das Essen und Trinken in NY nicht billiger als in Deutschland.

Was mich ein wenig geärgert hat war, das wir so viel Geld beim Deli um die Ecke gelassen haben. Die waren mit Bier und sonstigem Kram exorbitant teuer. Nur leider gab es nirgendwo einen Supermarkt (zumindest in erreichbarer Nähe) wo man das billiger hätte kaufen können. An jeder Ecke gab es Drogerien. Mit den ganzen Tabletten hätte man den Ozean zwischen USA und Europa auffüllen und trockenen Fußes rübergehen können. Aber kein einziger Supermarkt für nen Sixpack oder ne Tüte Chips in der Nähe.

Also drauf einstellen, das man vor allem für die Kleinigkeiten sehr viel bezahlen muss.

Wir haben unsere Routen durch New York meist zu Fuß erledigt. Nur die größeren Strecken sind wir mit der Bahn gefahren (also z.B. Times Square -> South ferry oder sowas). Deshalb sind wir auch mit ner normalen Metro Card recht günstig weggekommen. Die gibts mit Stückelungen wie 6 Fahren für 10 Dollar oder 12 Fahrten für 20 Dollar. Es gäbe zwar auch sowas wie Mehrtageskarten mit denen man so viel Fahren kann wie man will. Aber die haben sich für uns nicht gelohnt. Diese Karten würde man aber auch am normalen Metrocard Automaten in den Stationen bekommen.

Also Schlussresumee : Das war gut, das machen wir nochmal. Eventuell jetzt nicht nochmal 5 Tage, aber zu nem 3 Tages-Trip hätte ich schon nochmal Lust.

 

         New Yorker Regen und Eishockey    


Home

        auf die Bahamas