28.02.2007 - Cape Reigna - ganz old fashion im Bus

Morgens haben wir uns zur vereinbarten Zeit bei Sand Safaris eingefunden. Praktischerweise lag der Laden fast genau auf der anderen Straßenseite von unserem Motel.

Es ging auch zügig los. Der Bus hat dann noch diverse Stopps in Kaitaia und Umgebung abgeklappert. Zum Schluss war das Ding auch wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt. Es hatte anscheinend doch Sinn gemacht, die Tour ein paar Tage vorher zu buchen.

Das es auf der Fahrt mehrere Stopps geben sollte, das wurde am Anfang schon gesagt. Unser Busfahrer hat sich dann als der Gastgeber des Tages vorgestellt und eine kleine Begrüßungsshow abgezogen. Er war ein Maori und hat auch ein wenig in der Maorisprache was gesagt und übersetzt. Eigentlich war er wirklich ganz lustig drauf. Echt nett.

Der erste Stopp war dann auch schon recht schnell außerhalb von Kaitaia, nämlich am Kauri Kingdom. Dies ist ein riesiger Laden in dem es alles mögliche an Möbeln und Krimskrams zu kaufen gibt, was aus Kauriholz hergestellt ist. Eigentlich war die Geschichte und die Tätigkeiten dieses Ladens recht interessant. Die graben überall in der weitläufigen Umgebung mit schwerem Gerät uralte Kauribäume aus dem Boden und verarbeiten das teils tausende Jahre alte Holz zu Möbeln oder sonstigen Sachen. Entsprechend teuer ist das ganze Zeug dort auch. Aber eine gute Kunstfertigkeit lässt sich den Leuten da nicht absprechen. Will damit sagen, teils sah der Kram schon verdammt klasse aus. Wenn da das Preisschild nicht gewesen wäre.

   

Bekannt ist der Laden für seine Wendeltreppe, die im Inneren eines Kauri Baumes "geschnitzt" wurde. Eigentlich ist der ganze Laden um dieses Teil herumgebaut worden. Der Baum wiegt wohl so viel, das man den nicht heil in einem Stück da weg bekommen hätte und so hat man das Gebäude einfach um den Baum rumgesetzt. Und aus Spaß an der Freud hat dann der Besitzer des Geschäftes die Wendeltreppe in den Baumstumpf rein gesägt.

Nachdem jeder genügend Gelegenheit zum Shoppen bekommen hatte ging die Fahrt weiter zum Gumdiggers Park. Dazu muss gesagt werden, das die ganze Umgebung hier oben früher das El Dorado für die Gumdiggers Neuseelands war. Ein Gumdigger hat nicht, wie der Name vermuten lässt, nach Gummi gegraben. Er hat vielmehr nach Baumharz gegraben. Das Baumharz der Kauribäume war mal so begehrt und teuer, das die "Diggerei" Ausmaße eines Goldrausches angenommen hat.

Der Gumdiggers Park erläutert auf einem Rundgang durch ein Grabungsfeld und eine nachgebaute kleine Digger-Siedlung wie das Leben der Leute damals so war und was wie gemacht wurde. Der Guide und gleichzeitig der Besitzer des Parks war ein netter Mensch und hat alles recht anschaulich und unterhaltsam rübergebracht. Also ich fand es recht interessant. War mal was anderes.

Die Fahrt ging dann ohne weitere Stopps über die Inlandsroute weiter bis hoch zum Kap. Während der Fahrt hat der Fahrer alles mögliche über Land und Leute erklärt und erläutert, was man gerade links und rechts der Strecke sehen konnte. Gab es nichts zu sehen hat der gute Mann Maori-Lieder gesungen (!).

   

Am Cape Reigna angekommen konnte man die versammelte Masse aller Touranbieter studieren. Alle Busunternehmen, die Touren hier hoch anbieten, waren auf dem Parkplatz vertreten. Allgemein herrschte entspanntes Nebeneinander der einzelnen Firmen. Da wurden Parkplätze freigemacht und sich unterhalten. Keine Spur von Konkurrenz hier. Ich denke, man arrangiert sich so gut es geht.

Ich bin ein Stück hoch auf einem Hügel gegangen von wo man eine herrliche Rundumsicht hat. Die meisten Leute waren auf dem Weg zum Leuchtturm weiter vorne auf der Landspitze, aber mir hat mein Platz da oben auf dem Hügel gereicht. Ziemlich interessant fand ich den Wellengang im Meer. Vor dem Kap fließen zwei Ozeane ineinander. Von der einen Seite die Tasman Sea und von der anderen Seite der Südpazifik. Das konnte man wirklich sehen. Plötzlich waren mitten im Wasser ohne erkennbaren weiteren Einfluss Wellen, die gegeneinander spritzten. Eine fast gut erkennbare Trennlinie aus Gischt. Cool.

   

Von hier oben hat der Bus einen Abstecher in die Dünen ein Stück weiter entfernt gemacht, wo es dann die Mittagspause und einen Snack gab. Nix besonderes. Für jeden ein belegtes Brötchen und was zu trinken. Naja.

Nach Beendigung der Pause ging es dann zur Westseite der Insel an den riesigen gelben Sanddünen entlang durch den Te Paki Stream. Hier war das Stück, vor dem im Reiseführer gewarnt wurde. Diese blöde Treibsandsache. Bei der größten und höchsten Sanddüne haben wir dann gestoppt und es wurden die "Surfboards" ausgepackt. Eigentlich waren das so Plastikdinger, die man bei uns im Winter zum Schlittenfahren auch nehmen kann. So Plastikbobs halt. Damit bewaffnet hat sich die ganze Meute dann hoch auf den "Gipfel" der Düne begeben und ist dann wieder runtergerutscht. Sand Tobagging nennt sich das.

Der Aufstieg auf die Düne war so mit das Anstrengenste der letzten Tage. Nach dem Motto einen Schritt nach vorne und zwei zurück kämpft man sich die Düne hoch. Puh.

Das Runterrutschen hatte ich mir ein wenig rasanter vorgestellt. Irgendwie ging das mit diesen Bobdingern nicht so wirklich ab. Da waren andere, die sowas wie kleine Surfboards dabei hatten, da sah das schon ein wenig ..äh .. professioneller aus.

   

In der Nähe unseres Busses hatte sich mittlerweile auch schon der erste PKW festgefahren. Der war mit den Rädern schon eingesunken ohne Chance da wieder rauszukommen. Von den ganzen Busfahrern hat niemand geholfen. Die ganzen Unternehmen haben Anweisung, keinem da zu helfen. Früher hat man das wohl gemacht und ist dann regelmäßig für Schäden, die das Rausziehen an den Auto verursacht hat zur Kasse gebeten worden. Seitdem machen die das generell nicht mehr.

Durch den Te Paki Fluss hindurch steht man nach kurzer Fahrt auf der Westseite des Kaps am Strand. Dem Ninety Mile Beach, der gar keine 90 Meilen lang ist. Es sollen wohl mehr so 90 Kilometer sein. In rasanter Fahrt ging es dann den Strand hinunter. Einmal wurde noch gestoppt und alle haben sich da noch ein paar Minuten die Beine vertreten. Der Rest ging dann am Stück wieder Richtung Heimat zurück.

   

Letzter und finaler Stopp auf der Rücktour war dann wieder beim Kauri Kingdom weil es dort ne Buswaschanlage gibt und die Fahrer die Busse vom Salzwasser befreien können. Nach 10 Minuten und einer Dusche für den Bus ging es dann den Rest bis nach Kaitaia zum Startpunkt der Tour zurück.

Alles in allem war die Tour, schon aufgrund der Länge der Zeit, schon ganz OK. Es war jetzt später Nachmittag. Wir haben im Motel noch den Internetrechner gesucht und die Gelegenheit genutzt nach ein paar Wochen nochmal ins Internet zu gehen und Mails zu holen und sonst noch alles zu checken.

   

Später am Abend wollten ins Steakhouse. Wir hatten die Reklame gesehen und es sah recht rustikal aus. The Bushmans Hut. Leider war da alles voll und ausgebucht. Da es sich gerade zuzog und es anfangen wollte zu regnen haben wir uns über die Straße in die Kaitaia Garage verzogen, einem Pub der in einer alten Werkstatt eingerichtet wurde, um ein Bierchen zu trinken. Kaum waren wir im Laden fing es draußen an sintflutartig zu schütten. Wir haben dann den großen Regen mit nem Bierchen und ner Partie Billard überbrückt. Ne Stunde später war draußen alles so als wäre nichts gewesen.

Ein erneuter Versuch im Steakhouse brachte den gleichen negativen Erfolg und wir haben uns auf die Suche nach was anderem gemacht. Gefunden haben wir aber nix und sind deshalb am Ende bei KFC bei einer Packung Hühnchen gelandet. Der Rest des Abends bestand im Killen meiner Flasche Apple Cider und noch ner Folge Emergency Room und Dr. House im TV.

 

Kaui Bäume und Kaitaia
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