12.07.2011 - Toronto in schön : Cabbagetown und dann noch den Rest von Downtown

Da ich ja gestern eigentlich den ganzen Tag im Verkehr zwischen Hochhäusern rumgerannt war, stand mir für den Start in den heutigen Tag der Sinn mehr nach "normalem" Montreal. Und das findet man am ehesten wenn man in die Neighborhoods reingeht, wo die Leute wohnen. Deshalb wollte ich mir heute einmal Cabbagetown anschauen. Laut Reiseführer ist Cabbagetown der älteste Stadtbezirk von Toronto, der öfters die Wandlung von Hip und Chick zu Elend und wieder zurück gemacht hat, als wie man zählen könnte. Das Barometer ist im Moment wieder auf dem aufsteigendem Ast, nach einer Phase von Depression geht es hier wieder deutlich aufwärts. Na das waren doch gute Vorzeichen für heute.

Mit der Bahn ging es dann nach "College". Da der beschriebene Weg allerdings erst ab dem Park "Allens Gardens" anfing, habe ich mir noch eine Trambahn geschnappt und bin ein wenig in die Richtung gefahren. Man muss ja nicht extra viel laufen. Warum kommt eigentlich immer genau die Tram in die Richtung wo ich hinmöchte nie ? grrr.

   

In diesen Allen Gardens drin steht ein großes Gewächshaus, oder eher Tropenhaus, das von der Universität Toronto betreut wird. Ich hab mal einen kleinen Blick rein riskiert. Tolle Palmen und riesige Bananenpflanzen. Allerdings auch ne Luftfeuchtigkeit zum auswringen. Schnell wieder raus !

Der weitere Weg die Carlton Street entlang ist eigentlich ganz gemütlich. Es gibt viel grün links und rechts und viele nette Häuschen. Je weiter man auf die Parliament Street zukommt die die Carlton kreuzt, desto öfters ist zwischen den Wohnhäusern auch mal ein Laden, ein Pub oder ähnliches eingebaut.

Sätestens auf der Parliament Street tobt dann das Leben und da ist an kleinen Lädchen alles vertreten was man sich nur erträumen kann. Aber alles im kleinen Rahmen, in älteren, teils lustig angemalten Häuschen und es ist auch gerade soviel Verkehr hier so das es nicht nervt.

   

An der Ecke Carlton und Parliament bin ich bei dem Delikatessenladen Daniel et Daniel mal vorstellig geworden. Da waren so viele Leute die da hinströmten das es nicht falsch sein konnte. Ich habe dort zwei wunderbare Croissants erstanden. Einer mit Schinken Käse Füllung, was in den anderen war weiß ich nicht mehr. Die habe ich dann ein paar Ecken weiter wo ich ne Bank gefunden habe direkt verschnabuliert. Hm. Lecker !

Also diese Parliament Street ist wirklich sowas wie das kleine und quirlige geschäftliche Herz dieser Gegend. Wenn man von der Parliament einen Block weiter oben in die Winchester Street einbiegt, wird es auf einen Schlag wieder ruhiger. Hier sind nur noch Wohnhäuser, gepflegte Wohnhäuser mit kleinem Vorgarten, wunderschön hier. Auf der Winchester marschiert man schnurstracks auf den Riverdale Park und die Necropolis zu.

   

Bei der Necropolis habe ich mich mal auf den kleinen Rundweg begeben und die Stille und die Landschaft genossen. Man wandert durch alten Baumbestand und an unzähligen teils sehr alten Grabmälern vorbei. Sehr idyllisch. An einer Ecke lärmt zwar der nahe Highway durch die Bäume aber im großen und ganzen ist es hier sehr schön.

Gegenüber dem Ausgang der Necropolis ist die Riverdale Farm. Ein Bauernhof. Die Tiere des Bauernhofes können "besichtigt" werden und es kann den Leuten bei der Arbeit zugeschaut werden. OK, da standen jetzt auch Esel und Truthähne rum, die ich nicht unbedingt als die typischen Farmtiere nennen wurde, aber die die Großstadtkinder die mal lernen müssen wo die Eier wirklich herkommen und die Burger wirklich herkommen isses bestimmt ganz nett. Für jemanden von Lande wie mich wars allerdings sehr langweilig. Also das muss nicht unbedingt ins Programm rein wenn man weiß wie ne Kuh aussieht.

   

Im angrenzenden Riverdale Park war richtig Trubel. Da waren viele Leute am grillen. Hm. Barbecue. Ich krieg Hunger. Ich bin aber standhaft geblieben und habe den Grill nicht überfallen sondern bin unten aus dem Park raus und habe irgendwo bei Sumach/Gerrard Street wo ich die Schienen in der Straße gesehen hatte die erstbeste Trambahn zurück nach "College" genommen. Komisch. Wieder kam die Bahn in meine Richtung erst nach ner halben Ewigkeit. In die andere Richtung sind in der Zeit mindestens zwei Bahnen hergerattert.

So. Genug Idylle. Jetzt mal nochmal ein paar Hochhäuser gucken. Mit der Bahn gings zurück nach Union. Dort raus wollte ich mir die namensgebende Union Station auch mal anschauen. Nur leider habe ich im unterirdischen Etagengewirr den Weg nicht gefunden. Nachdem ich es geschafft hatte wieder Weg nach draußen zu finden habe ich einen neuen Versuch oberirdisch gemacht. Und siehe da, es hat geklappt. Die riesige Halle der Union Station war schon sehr beeindruckend. Ich habe nicht die leiseste Ahnung warum ich keine Bilder davon habe.

Auf der anderen Straßenseite ist das noble Fairmont Royal York Hotel. Leider waren da umfangreiche Bauarbeiten im Gange, so das man die ganze Fassade bis hoch zum verschnörkelten Schriftzug nicht ganz fotografieren konnte.

   

Weiter die Front Street entlang wandelt man wieder auf den Pfaden der fetten Hochhäuser. Nach einer kurzen Zeit sieht man linker Hand Werbung für die Hockey Hall of Fame, dem Tempel für Eishockeyfans. Dazu muss man in die Shopping Mall rein. Nicht wundern wenn da direkt ein ganzes altes Haus steht, das war mal ne Bank und irgendwan hat man die ganze Mall da drübergestellt. Zur Hall of Fame muss man eine Etage runter. Irgendwie haben die da aber wieder recht happig Eintritt verlangt (17 oder 18 Dollar), das wars mir nicht wert. Ich habe mich mit ein paar Blicken begnügt. Ich glaube es ist auch nur interessant für Leute die sich mit dem kanadischen Hockey zumindest rudimentär auskennen.

Wieder aus der Mall raus zur Front Street hin folgen in lockerer Folge noch das Center for Performing Arts, noch ein historisches Gebäude, ein Flatiron Building (so ein Haus das aussieht wie ein Bügeleisen, vorne spitz und nach hinten breiter werdend) und schließlich der St. Lawrence Market. Das ist eine alte Markhalle, wo man von Fleisch über Brot bis Käse alles mögliche zum einkaufen findet. Dort habe ich ein verdientes Pausenbier getrunken und mein Programm für heute offiziell beendet.

   

Von hier ist es einmal nach links ums Eck und bei der St. James Cathedral steht man wieder in der King Street wo man sich eine Trambahn nehmen kann um wieder zurück Richtung Union oder so zu fahren. Das habe ich auch getan. Allerdings ein wenig weiter. Ich wollte ja noch ins Kino. Und so langsam wars schon Zeit.

Als ich dann beim Scotiabank Imax aufgeschlagen bin, bin ich mitten in die Harry Potter Premiere geplatzt. Hunderte verkleidete Kinder (Harry, Ron, Hermine, sogar Dumbledore und Co waren da) kreischten vor dem Kino um die Wette. Als Voldemort verkleidet habe ich aber keinen gesehen. Hm. Warum wohl. Ich glaube das war keine offizielle Premiere mit Darstellern oder so. Ich habe noch jemanden gefragt, der auch da stand und sich das Treiben amüsiert anschaute, der meint auch, da wäre bestimmt kein Darsteller, die ganzen Kiddies würden nur so rumkreischen.

Ich habe mir dann meinen Weg durch die Massen gebahnt um zu meinem Film zu kommen. Das IMAX da drin ist riesig. Der Film in "IMAX 3D" war phänomenal. Das Soundsystem war aufgedreht das die Stühle wackelten. Das war echt ein Erlebnis. Ich erinnere, ich war in Transformers 3. Da brauchte man auch keine riesig großen Sprachkenntnisse, das war eigentlich 2,5 Stunden nur krachbumm.

Später bin ich dann noch um die Ecke zu "Jack Astor's" gegangen um ein spätes Abendessen einzunehmen. Draußen war die Hölle los, dafür war drinnen fast keiner. War echt gut. Nur irgendwann später ham die angefangen die Musik so laut aufzudrehen, das ich mich dann doch verzogen habe. Das war bestimmt so ne Art Rausschmeißer weil die zumachen wollten.

Tja. Und schon war der Tag wieder um. Morgen gehts zu den Niagara Fällen.

 

11.07.2011 - CN Tower, Financial District und U2  
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   13.07.2011 - Niagara Fälle