27.03.2016 - Rundgang zwischen alten Gemäuern
 

Die Nacht im „Palace“ war ruhig. Jetzt erst mal Frühstück. Das war hier sogar im Preis inbegriffen (musste allerdings später beim Checkout trotzdem nochmal extra Steuern für den „Meal Plan“ latzen). Eingenommen wird das Frühstück im Restaurant mit Blick aufs India Gateway. Netter Ausblick, das kann man sich gefallen lassen.

Die üblichen Bestandteile des Frühstücks konnte man sich in Buffetform selbst nehmen. Nur bei Eier und Toast bestand man auf Bestellung und Lieferung durch einen der vielen uniformierten Herren. Ach so und der Kaffee wurde auch streng durch das Personal rationiert.

Gut gestärkt konnte ich dann zu meinem geplanten Mumbai-Architektur-Spaziergang starten. Ich hatte mir eine kleine Strecke zusammengebaut, die mich an den schönen alten Gebäuden der Stadt vorbeiführen sollte. Natürlich nicht der ganzen Stadt, dafür ist Bombay ein klitzekleinwenig zu groß, zum Glück gibt’s aber hier „unten“ in der Nähe vom Stadtteil Colaba genug, was sich in Laufweite befindet.

Aus dem Hotel raus steht man ja schon direkt vor dem India Gateway. Daneben ist der alte Bombay Yacht Club. Folgt man nun der Straße bis zum riesigen Kreisverkehr mit der Wellington Fountain drauf, kommt man auch noch am Regal Cinema vorbei.

Direkt gerade über den Kreisel drüber sieht man schon die Grünanlagen vom großen Prince Of Wales Museum. Der neue Name für das Museum ist übrigens „Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya“. Diesen Zungenbrecher benötigt der normale Tourist aber garnicht, alle Fahrer kennen das Museum wohl immer noch unter dem alten Namen.  Im Zuge der Tilgung allzu offensichtlicher Britischer Hinterlassenschaften wurden auch viele der größeren Straßen umbenannt. Im Lonely Planet steht, das selbst die Taxifahrer die neuen Namen nicht kennen und man im Taxi daher immer die alten englischen Namen nehmen soll. Im Museum bin auch drin gewesen. Das Gelände ist sehr schön. Viele Palmen und grün. Es gibt eine „Naturkunde-Ausstellung“, die ist von der Präsentation aber eher altbacken. Da stehen nur ausgestopfte Tiere herum. Hier dürfte gerne mal ein moderner Hauch durchziehen. Der Rest des Museums ist der indischen Kunst gewidmet. Bilder, Schriften, Skulpturen, Statuen …. . So wirklich hats mich nicht faszinieren können, ich war hier eher schnell fertig.

 

 

Die Mahadma Ghandi Road weiter hoch geht’s an diversen Collegegebäuden vorbei. Eine Bibliothek ist da glaube ich noch bei. Man kommt auch an der Uni und dem Gericht vorbei, allerdings hier nur auf der Rückseite. An der Kreuzung mit der Flora Fountain steht ein nicht näher bezeichnetes Gebäude, welches irgendwie an eine Ritterburg oder so etwas erinnert. Sehr schön anzusehen. Hier bin ich rechts abgebogen und durch die Straßen bis zum Horniman Circle Garden (tätsächlich ist dieser kleine Park das Innenleben eines riesigen Kreisverkehres). Hier in der Straße war jetzt nicht so viel los. Hier spielten Kinder mit Stöcken und Tennisbällen Cricket. Im Park konnte ich eine schöne Rast machen und danach die Town Hall sehen. Ein tempelartiges Gebäude mit vielen Säulen vor der Türe.

Zurück und zur Vorderseite des Bombay High Court abgebogen geht man eine ganze Zeit an dem großen Komplex entlang. Es stehen oft riesige Palmen im Weg, aber man kann viel vom Detail des Gebäudes mitnehmen. Stellenweise hatte ich ein wenig das Harry Potter Hogwarts Schloss im Kopf wenn ich mir die Ecken, Erker und Türmchen so angeschaut habe. In das Gericht soll man auch rein können und die Arbeit der indischen Justizmaschine hautnah miterleben. Leider war aber heute Sonntag. Und auch in Indien arbeiten Gerichte nicht Sonntags. Daher lagen die ganzen bewaffneten Wächter auch nur faul im Schatten und schauten mir nur träge hinterher, wenn ich mal wieder meinen Kopf durch den Zaun steckte.

Geht man weiter und steht vor einem hohen und verzierten Uhrenturm, dann ist man bei der Uni angekommen. Auch hier sind die alten Gebäude in der großen Grünanlage sehr sehenswert.

 

 

Auf der ganzen Länge ab dem High Court bis noch ein riesiges Stück weiter jenseits der Uni liegt auf der anderen Straßenseite eine riesige Grünfläche, der Maidan. In Höhe der Uni gibt es Gelegenheit, den Park zu durchqueren. Hier war sehr viel los. Wer nicht unter Schirmen beim Picknick saß, war garantiert mit mehr oder weniger professioneller Ausrüstung am Cricket spielen.

Jenseits des Parks geht es die Straße wieder hoch am alten Eros Cinema mit dem markanten Turm zur Churchgate Bahnstation. Interessanter als der Betonklotz der Bahnstation ist jenseits der Kreuzung das Verwaltungsgebäude „Western Railway Head Office“. Ein schönes altes Gebäude inklusive Dampflok vor der Türe.

Bisher hatte ich die Strecke aus dem Kopf gemacht. Um zu meiner nächsten Station, dem Victoria Bahnhof, zu kommen, wollte ich nun mal kurz auf der Karte spicken, welche Richtung ich genau musste. Extra für die Karten hatte ich heute das IPhone wieder eingepackt, nur um festzustellen, das das leider leer war. Grrr. Also musste ich jetzt von hier aus ein wenig frei fliegen. Ich wusste noch ganz grob, das es von Churchgate aus grob schräg hoch in nordöstlicher Richtung gehen müsste. Also habe ich mich grob in diese Richtung vorgearbeitet.

Im wesentlichen habe ich mich an zwei größeren und breiteren Straßen orientiert. Das war auch garnicht falsch. Als ich dann irgendwann, weil mir der Weg nun so langsam ein wenig weit vorkam, mal einen Straßenhändler gefragt habe, meinte der nur, ich solle ein kleines Stück die Straße weiter hoch. Und tatsächlich, ich stand direkt an der großen Kreuzung mit dem imposanten Terminus direkt vor mir.

 

 

 

Direkt im Dreieck von zwei abzweigenden Straßen ein Stück weiter steht noch ein anderes imposantes Gebäude, auch im Stil des Bahnhofes. Meiner Meinung müsste das irgendwas mit Goverment zu tun haben. Genau weiß ichs aber nicht.

Aber zurück zum Bahnhof. Mittlerweile heißt er „

Für den Rückweg habe ich ganz kurz überlegt, ob ich mir ein Taxi schnappen soll. Da war ich aber spontan zu geizig für und daher habe ich die Beine in die Hand genommen. Der Rückweg war eigentlich fast die gleiche Strecke wie hin, nur ein paar Schlenker habe ich vermieden. Irgendwann stand ich dann an der Kreuzung mit der Flora Fountain, die ich am Mittag schon passiert hatte. Ab da bin ich die gleiche Strecke zurück. Am großen Kreisel mit der Wellington Fountain bin ich allerdings dann etwas mehr östlicher abgebogen und so quasi von der anderen Seite zum Hotel hingekommen. Das auf dieser Strecke das Cafe Leopold lag war reiner Zufall, ich schwöre. Ich habe hier mal kurz auf die Karte geschaut, mich aber in der riesigen Vielfalt, die da einlaminiert angeboten wurde, nicht wirklich entscheiden können. Spontan habe ich den Entschluss gefasst, gleich im Hotel mal eines der vielen Restaurants auszuprobieren.

 

 

Zuerst wars schwer überhaupt herauszufinden, welche Restaurants es im Hotel überhaupt gibt und dann noch wie die überhaupt zu finden sind. Das Hotel ist irgendwie so riesig groß, das man ohne „Directions“ ein kleinwenig verloren in der Riesenlobby steht. Eine Beschreibung, welche Restaurants, habe ich auf der Hotel Webseite gefunden. Nachdem ich mich entschieden hatte, habe ich mich dann durchgefragt. Das Restaurant hatte „normale“ Kost zu bieten. Neben typisch indisch dann auch Pizza oder Burger. Meine Wahl ist auf ein Chicken Alfredo als Vorspeise und nen Burger als Main gefallen. Leider muss ich sagen, dass es garnicht mal so toll war, wie ich jetzt vom Taj Mahal Palace erwarten würde. Ich habe schonmal besser gegessen. War nicht richtig schlecht, aber nochmal müsste es nicht sein.

Um für den Late Night Absacker wieder zurück ins Leopold zu gehen war ich jetzt eindeutig zu faul für. Also ist der Abend in der Bar mit Blick aufs (unbeleuchtete) India Gateway ausgeklungen. Zumindest hier waren die Herren immer fleißig dabei, die Schalen mit Popcorn, Nüsse oder Salzstangen aufzufüllen. Jedesmal wenn ich von einer Sache sichtbar etwas weggegessen hatte kam einer und hat nachgekippt. :) Brav.

Gute Nacht.

 

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