01.10.2010 - auf nach Cordoba, Zwischenstop in Carmona
 

Endlich gehts los. Raus aus Sevilla und auf ins Land.

Für heute hatten wir uns nicht viel vorgenommen. Heute ging es nur bis Cordoba. Zuerst stand aber auschecken auf dem Programm. Ich hab an der Kasse noch das Internet bezahlt. Auf meinen Hinweis auf die Minibar meinte der Typ nur "Ne is schon OK, das wird nicht berechnet". Hm. Wenn ich das gewusste hätte, hätte ich mich gestern noch am Schampus vergriffen. Schade :-)

Nachdem wir unser Auto aus der unglaublich engen Parkgarage des Melia befreit hatten, sind wir dank unseres kleinen Navi-Freundes sauber aus der Stadt rausgekommen und haben Sevilla in östlicher Richtung auf der A4 verlassen. Interessant war, das schon nach relativ kurzer Zeit, eigentlich schon nach Verlassen des Großraumes Sevilla, sich die Landschaft rapide änderte. Nix mehr grün und noch irgendwie großartig landwirtschaftlich bestellt. Eher mehr trocken, staubig und mit Olivenbäumen bewachsen.

  

Das einzig größere Städtchen auf dem Weg war Carmona. Das war auch die einzig etwas besser ausgeschilderte Ortschaft auf dem Weg. Carmona ist ein Ort auf einem der höheren Hügel der Umgebung hier. Bekannt ist der Ort für seinen historischen Stadtkern, seine Stadtmauer, und eine Hand voll Kirchen und eine Necropolis, eine Gräberstadt. Ich meine auch noch irgendwas von einer schwarzen Madonna gelesen zu haben, die in einer der Kirchen sein soll.

Wir haben einen Abstecher dahin gemacht und unser Auto direkt unterhalb der Stadtmauer und eines der Stadttore untergebracht. Der anwesende Parkplatzwächter der ebenfalls einen Euro haben wollte sah auf jeden Fall deutlich vertrauenerweckender aus, wie der Vogel gestern aus Italica. Nach ein paar kurzen Schritten waren wir auch schon mitten drin im, von der Stadtmauer umgebenen, Kern. Etliche der Gassen, vor allem die mit vielen Lokalen, sind mit Zeltplanen überdacht. Sah sehr schön aus.

Wir sind mal ein wenig rumgegangen, aber schnell in einer Ecke gelandet, wo jetzt um die Mittagszeit der Hund begraben war. Eine der Kirchen haben wir auch gefunden, da saß aber direkt eine Mutter Oberin die Eintritt kassieren wollte. Das haben wir dann gelassen. In einer der kleinen Gassen war ein Supermarkt. Oder besser gesagt, die Miniaturausgabe eines Supermarktes wo wir noch kurz eingekauft haben. Das Ding war so klein und eng, die hatten sogar extra kleine Einkaufswägelchen, damit man damit durch die engen Gänge passte. Und jetzt um die Mittagszeit war da voll der Betrieb drin. So ziemlich alle Frauen aus der Nachbarschaft machten scheinbar gerade ihren Wocheneinkauf. An der Kasse gabs dann großes Palaver. Scheinbar kannte hier jeder jeden. Also ich fands sehr lustig.

     

Garnicht so lustig war, das ich mit meinem Griff ins Orangensaftregal irgendwie daneben gegriffen hatte. Ich hatte Orangensaft mit Minzgeschmack (!!) erwischt. Nachdem ich das gemerkt hatte, haben wir uns erst mal ein paar Meter weiter zum großen Platz begeben und haben uns in einer der Bars gesetzt, um was zu essen zu bestellen, damit ich den üblen Geschmack mal wegkriegte.

Der Laden wo wir eingekehrt waren, war auch recht urig. Der Wirt machte scheinbar alles selbst. Entsprechend lange waren die Bestell- und Auslieferzeiten. Aber egal, wir hatten ja Zeit. Ich hatte mir ein paar belegte Brote bestellt. Angesichts des Preises von ich glaube 1,50 € pro Stück hatte ich mit der entsprechenden Größe gerechnet und mal 4 Stück bestellt. Und was kam ? Ausgewachsene Baguette-Brötchen mit reichlich Belag ! Wow. Also ich war definitiv satt hinterher :-)

  

Während wir da so saßen, haben wir noch den Einparkkünsten der Einwohner hier zugeschaut. Den Preis für die originellste Performance hat eindeutig eine junge Frau gewonnen, die ganz freudig, über die einzig freie Parklücke am Platz dort ganz enthusiastisch eingeparkt hat (seitlich eingeparkt, fehlerfrei in nur ca. 17 Zügen) und dann beim Aussteigen gesehen hat, warum die Lücke frei war. Dort war nämlich ein Zebrastreifen. Hat aber nicht wirklich gestört, denn sie ist weg und hat das Auto stehen lassen.

Als wir uns ausreichend gestärkt hatten und ausreichend Leute beobachtet hatten sind wir dann weiter. So weit wars ja nicht mehr, also sind wir in einem Rutsch nach Cordoba durch. Das Hotel für Cordoba hatten wir am Abend vorher über Internet gebucht. Ein NH Hotel nahe des Altstadtkerns.

Das war auch wirklich schnell gefunden. Allerdings kein Parkplatz. Also haben wir eine Ehrenrunde durch das Gassengewirr gedreht und dann gesehen, das das Hotel eine eigene Tiefgarage hatte. Glück gehabt.

  

Wir haben uns direkt dann aufgemacht und haben die Altstadt erkundet. Von unserem Hotel aus war es nicht sehr weit bis zur Moschee. Die große Moschee, bzw. ehemalige Moschee, heute ist da eine katholische Kirche eingebaut, ist die Hauptattraktion von Cordoba. Auf dem Weg dahin durch das Gassengewirr haben wir sehr viele Restaurants gesehen, eines interessanter als das andere. Heute Abend mussten wir dringend mal eines davon ausprobieren.

Je näher man auf die Moschee zukommt, desto dichter wird die Anzahl von Tourilädchen und Andenken und Nippes Shops. Man merkt unmissverständlich, das man sich einem Touristen-Hotspot nähert. Aber wir hatten scheinbar Glück. Als wir zur Moschee kamen, waren bis auf einen oder zwei keine Touristenbusse zu sehen. Es war auch nicht viel Betrieb. Eintritt in die Mesquita ist 8 Euro.

  

Tja und wenn man reinkommt, sieht man erst mal nur Säulen ! So an die 900 sollen es sein. Ich habe zwar nicht nachgezählt, aber wenn man es sieht, dann kann man es glauben. Diese Moschee/Mesquita ist nach der Alhambra das bedeutendste maurische Bauwerk Andalusiens, und so ist es denke ich auch erklärbar, das die katholische Kirche sich zwar des Gebäudes bemächtigt hat, es allerdings mehr oder weniger gelassen hat wie es war und nur an einer Stelle eine Art Kirchenschiff mit Altar eingebaut hat.

Ich kann die Mosche nur empfehlen, es lohnt sich es mal anzuschauen. Später nach Ende der Besichtigung (man geht quasi auf der rechten Seite rein und kommt an der gegenüberliegenden Seite, also links, wieder raus) haben wir uns vom Ausgang aus nach unten zum Fluss hin orientiert. Wir wollten ein Stück der Uferpromenade entlanggehen und dann über die Brücke auf die andere Seite. Nur leider standen wir nach relativ kurzer Zeit unvermittelt in einer Baustelle und der weitere Weg war versperrt. Hätte man ja auch mal ausschildern können. Außerdem stank es hier ziemlich über nach Pisse. Bääh. Wir sind zurück und mit einem Umweg halb durch das Viertel haben wir die Brücke, die Puente Romano, dann doch noch gefunden.

  

Hier sind wir auf die andere Fluss-Seite gegangen. Schon von der Brücke und erst recht von der anderen Seite, dann mit der Brücke zusammen auf einem Bild, hat man schöne Ausblicke auf die Stadt.

Hier auf der anderen Seite war schon mal deutlich weniger los, als noch eben im Umkreis der Mesquita. Wir sind hier bis zur anderen Brücke gegangen und wieder zurück auf die andere Seite und an der Uferstraße wieder das kurze Stück zum Alcazar zurück. Der Alcazar ist auch so eine Art Festung. Ein alter Sitz der ehemaligen maurischen Herrscher. Heute kann dieser Besichtigt werden und wird für offizielle Anlässe benutzt.

Wir sind hier auch noch kurz rein. 4 Euro pro Person. Es war jetzt nicht so sehr spektakulär. Der Alcazar in Sevilla war schöner. Die Gärten waren sehr schön angelegt aber alles in allem waren wir recht schnell wieder raus.

  

Damit war das offizielle Programm für heute auch beendet. Wir sind dann zurück zum Hotel und haben noch kurz die Beine hochgelegt. Später ging es dann zurück in die Gassen der Juderia (so heißt das Viertel rund um die Moschee) für dem Einwurf von Speis und Trank.

Unsere Wahl fiel heute auf das "Restaurante Churrasco" dessen Spezialität, wie der Name schon andeutet, Fleisch in allen Arten ist. Sehr feines Lokal. Wir waren so um 20 Uhr da und es war nix los. Wir wurden ins Obergeschoss geführt und der scheinbar speziell für uns abgestellte Kellner (von den ganzen zig Leuten ist den ganzen Abend kein anderer zu uns gekommen, dafür hatte dieser eine uns immer im Auge und stand bei jeder Regung unsererseits sofort auf der Matte) hat uns alle Wünsche von den Augen abgelesen.

Eine gute Fleischportion, diverse Weine, diverse Sherry und diverse Brandys später (und leider auch eine gute 3-stellige Rechnung) waren wir vollkommen hin und weg und versorgt. Es hätte jetzt nur noch ein dicker fetter Sessel, eine große Zigarre und ein Entspannungssalon gefehlt. Wie schon gesagt, so gegen 20 Uhr war der Laden leer. So gegen 21 Uhr kamen die ersten Gäste und um 22 Uhr war die Bude proppenvoll. Wieder mal der Beweis. Der Spanier geht abends immer erst etwas später weg.

Gut genährt und ein wenig angeschickert haben wir uns zum Hotel aufgemacht. Eine späte Comedydarbietung gab es noch, als wir einen Autofahrer beobachten durften, der sich in den engen Gassen mit seinem Auto hoffnungslos festgefahren hatte. Ohne sein Auto, andere umstehende Autos oder Mopeds und Häuser zu beschädigen kam der Typ keinen Millimeter weiter. Aber da gabs mal kein Mitleid. Man fährt auch nicht mit nem fetten 5er BMW in Gassen, wo man mit nem Fiat Panda gerade so durchkommt.

 

       Italica und U2  


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