09.10.2010 - Vom Lateran zur Via Apia in die Katakomben und zurück in die Stadt zum Friedensschrein
 

Nach dem langen Tag gestern, ging es heute mal wieder recht gemütlich und vor allem sehr spät los. Mit anderen Worten, ich habe so gegen Mittag meinen Fuß vor die Türe gesetzt. An der Rezeption vom Hotel hatte ich mich noch kurz wegen der günstigsten Buslinien beraten lassen. Der gute Mann schickte mich dann in eine Richtung, die ich jetzt nicht freiwillig genommen hätte, wie sich aber herausstellte, hielten hier wirklich sehr viele Busse, vor allem diverse Linien und auch Expressbusse zum Bahnhof.

So einen Bus hab ich dann auch genommen. Heute, Samstag Mittag, war wirklich sehr viel los überall. Der Bus war voll. Am Bahnhof bin ich schnell in die UBahn und wieder mal zum Kolosseum gefahren. Eigentlich sollte ich mir demnächst mal ein Hotel in der Nähe vom Kolosseum nehmen, irgendwie bin ich eh immer hier unterwegs.

In der Nähe vom Kolosseum, genauer gesagt wieder in der Straße Giovanni Lateran habe ich dann eine Frühstückspizza und ein Frühstücksbier in der Pizzaria Forum zu mir genommen. Guten Pizzachen, gutes Bier, allerdings war draußen mal garnix los, ich hab mich dann rein gesetzt. Ein wenig habe ich den Mann mit meiner Bestellung von prosciuto crudo aus dem Takt gebracht. Das hatten die wohl hier nicht so oft. Aber seit ich das mal in Turin gegessen habe, mag ich das ganz gerne.

  

So. Nach dem guten Mittagstisch ging es dann, ist nur ein kurzer Fußweg, zur Lateranskirche. Schon der große Obelisk auf dem Platz davor ist sehr beeindruckend. Die Lateranskirche ist eine von einer Hand voll bedeutenden Kirchen in Rom und war irgendwann ganz früher sogar mal Pabstsitz. Beeindruckend innendrin sind im Hauptschiff die überlebensgroßen Statuen der zwölf Apostel. In einer Krypta unter dem Hauptaltar sollen sich zudem angeblich die Köpfe von Petrus und Paulus befinden.

  

Die Kirche war sehr schön, für den ersten Programmpunkt des Tages ging es ganz gut los. Taktisch passend direkt vom Platz vor der Kirche fuhr ein Bus, der zur Via Appia fuhr. Die Via Appia, früher die Königin der Straßen genannt, verband in alter Zeit Rom mit dem Hafen von Brindisi. So ziemlich jeder Reisende aus dieser Richtung hat Rom damals über die Via Appia betreten.

Da es damals verboten war, die Toten innerhalb der Stadtgrenzen zu bestatten, sind im Laufe der Zeit entlang der Straße viele Grabmäler und ganze "Bestattungsfelder" entstanden. Irgendwann später sind diese dann generalstabsmäßig zu Katakomben mit teilweise 5 oder mehr Ebenen in die Tiefe ausgebaut worden.

Diese Katakomben kann man auch besichtigen.

Ich bin also mit dem Bus zur Via Appia. Die Haltestation ist direkt vor der kleinen Kirche Quo Vadis. Dort in der Kirche ist Petrus auf seiner Flucht Jesus begegnet. Und jetzt für alle Latain-Liebhaber unter den Lesern. Auf die Frage "Quo Vadis Domine" antwortete Jesus "Venio Romanum Iterum Crucifigi". Die Übersetzung müsst ihr selbst machen :-)

Abgesehen von dieser Geschichte ist die kleine Minikirche am Rand der stark befahrenen Straße ziemlich unspektakulär. Gegenüber durch das Tor den Hügel hoch geht die "original" Via Appia den Hügel hoch. Hier ist man auch endlich vor dem Straßenverkehr sicher. Nach, keine Ahnung, 500 Meter oder so, kommt man zu den Calixtus Katakomben.

  

Die Calixtus Katakomben sind glaube ich die größten Katakomben mit bis zu 4 Stockwerken und an die 20 Kilometer Tunneln. Natürlich ist nur ein sehr kleiner Teil davon öffentlich zugänglich. An der Ticketkasse und dem "Sammelplatz" geht es zu wie bei einer internationalen Touristenversammlung. Die Führungen werden in allen möglichen Weltsprachen durchgeführt. Die Brüder des Ordens, der diese Katakomben betreut, kommen aus aller Welt und führen die Touren durch die Katakombe.

"Mein" Guide, der die deutsche Tour machte, kam irgendwo aus der osteuropäischen Ecke, konnte aber wirklich sehr gut deutsch und hatte auch eine recht intelligente und tiefgründige Art Humor, die immer mal wieder durch seine Erzählungen durchblickte.

Die Führung geht durch den "öffentlichen" Teil der Katakomben, auf dem eigentlich nur leere Nischen in den Wänden zu sehen sind. Es gibt keine Knochen oder irgendwas zu sehen. Wenn nicht die teilweise interessanten Erklärungen des Guides gewesen wären, wäre es ziemlich langweilig gewesen.

Wieder oben am Tageslicht, war die ganze Sache im Resümee dann gemischt. Zum einen war es interessant, zum anderen aber auch ganz unglaublich unspektakulär. Die Tour hat übrigens 8 Euro gekostet.

  

Folgt man weiter der Straße von eben, kommt man noch anderen Katakomben vorbei, die wohl auch besichtigt werden können. Ob es hier anders ist, habe ich keine Ahnung. Weiter links und rechts der Straße gibt es immer wieder große Bereiche mit alten Ruinen zu sehen. Hier hatten nämlich damals auch teilweise berühmte und bekannte Römer sehr feudale Landvillen und es wurden auch riesige Mausoleen entlang der Straße gebaut.

Nach einem kleinen Fußmarsch gibt es am Abzweig zur Via Metelia, wo auch die (nicht wirklich offensichtlich erkennbare) Bushaltestelle ist, noch eine kleine Bar, die Trattoria Priscilla, wo man sich schon an kleinen Tischen draußen erfrischen kann.

  

Von hier bin ich mit dem Bus wieder zur nächstgelegenen UBahnstation gefahren und wieder zurück in die Stadt. An der Piazza del Popolo bin ich dann wieder in der Stadt zurück ans Tageslicht gekommen.

Schon auf dem Platz war ein ziemlicher Betrieb. Die beiden Kirchen am Rand des Platzes bilden so etwas wie das Einfallstor zur Fußgängerzone. Hier war solch ein Betrieb, das man außer einem durchgehenden Menschenmeer eigentlich nichts mehr sehen konnte.

  

Ich wollte zum Ara Pacis, dem Friedensaltar des Augustus. Dieses Heiligtum wurde auf dem Marsfeld aufgestellt, als Augustus im Römischen Reich den Frieden wiederhergestellt hatte. Das Ding war bis zu seiner Wiedereröffnung gut 10 Jahre lang restauriert worden. Mal kucken ob es sich gelohnt hat.

Zuerst habe ich wegen der unglaublich vielen Leute auf der Via del Corso (die übrigens schnurgerade bis zum Nationaldenkmal an der Piazza Venezia durchgeht) den Abzweig übersehen. OK, ich war auch abgelenkt von den vielen Geschäften, zugegeben.

Nach einer kleinen Ehrenrunde hats dann aber doch geklappt und ich habe den Bau geentert, wo das Ding aufgestellt ist. Eintritt 8 Euro. Jooo. Das Ding ist schon groß und eindruckerweckend. Man sollte auch mal komplett rumgehen und die ganzen Reliefs sich anschauen. Sehr gut ist die Ausstellung im Museum unter dem Altar. Hier wird zum einen die Geschichte von dem Teil, der Bau, das Vergessen und Wiederfinden dokumentiert. Als ich da war gab es noch ein andere Ausstellung die sich mit der Industrie von Italien und bedeutenden Baudenkmälern der Industrieära beschäftigte. Hier habe auch zum ersten Mal ein Bild von oben, von dem großen Fiat Gebäude in Turin gesehen, wo die Rennstrecke auf dem Dach ist.

  

Aus den Fenstern kann man auch einen Blick auf das Mausoleum oder besser gesagt das Grab von Augustus blicken. Das ist das riesige runde aber leider sehr verwahrloste Teil neben dem Alterbau. Das Gelände ist gesperrt und man kommt nicht hin. Da müssten die mal was machen.

Vom Altar aus bin ich dann in Richtung Spanische Treppe gegangen. Dort habe ich mich allerdings nicht aufgehalten, da man hier vor leuter Leuten nicht treten konnte. Hier war einfach zu voll. Unglaublich. Ich bin von hier ein wenig Zickzack in der Gegend rumgelaufen und habe mich später so grob in Richtung Bahnhof wieder orientiert. Bei der ganzen Tour bin ich dann schließlich nicht ganz zufällig am Hard Rock Cafe vorbei gekommen, wo ich auch den Abend verbracht habe.

  

Von hier zum Bahnhof ist es nicht mehr weit. Spät bin ich am Bahnhof angekommen und habe noch so ziemlich den letzten Bus zum Corso Trieste bekommen. Heute also mal nicht Taxi nach Hause, sondern Bus.

Mit einem Bierchen auf meiner Dachterrasse habe ich den Abend dann komplett beendet und dabei noch kurz geplant, was ich morgigen halben Tag noch schnell mitnehmen muss.

 

          Capitolsmuseum, Aventin und U2 Finale     


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