29.10.2015 - Abbey Mills, Stratford, Olympia, Victoria Park, Shoppingcenters und lange Wege
 

Vermutlich ist der heutige Tag schnell erzählt. Er steht allgemein unter dem Motto „lange Wege und viel spazierengehen“. Obwohl mir das von Anfang an garnicht so klar war. Allgemein wollte ich mir heute mal das Olympiagelände und alles drumherum anschauen.

Passenderweise kommt man nach Stratford von Prince Regent aus mit der DLR. Ebenfalls passenderweise ist auf diesem Weg ein Stopp Abbey Road. Namensgleichheit mit einem berühmten Zebrastreifen ist rein zufällig.

Ich hatte gelesen, dass es in der Nähe eine alte viktorianische Pumpenstation namens Abbey Mills gibt. Diese Pumpenstation wird von irgendeinem Geschichtsverein restauriert und in Schuss gehalten. Ich wusste wohl, dass das Gebäude nur an wenigen Tagen im Jahr für Vorführungen geöffnet ist. Dachte aber das man an das Gebäude herankommt und eventuell auch mal einen Blick ins Fenster riskieren kann. Leider musste ich vor Ort feststellen, dass das Gelände aber weiträumig abgesperrt ist. Ich stand vor einem großen Gittertor und konnte die alte Station nur durch die Bäume erahnen. Offensichtlich hatte man auch modernere Infrastruktur hier zugebaut, die wohl schützenswert ist.

  

Die Gegend hier ist dominiert von alt aussehenden Ziegelsteinhäusern und auf dem ganzen Weg von DLR zur Pumpstation habe ich auch ausschließlich dunkelhäutige Mitbürger gesehen.  Da stand ich vorm Tor und dachte mir, schau doch mal was es hier noch so gibt. Ich bin noch eine Art Feldweg weiter gegangen und stand dann irgendwann in ner Baustelle für irgendeinen neuen Straßentunnel. Die Bauarbeiter gafften mich alle an nach dem Motto „was will der denn hier“. Hier bin ich dann auch rumgedreht.

Eigentlich hätte man von hier den sogenannten „Greenway“ direkt in Richtung Olympiagelände gehen können. Wenn da nicht auch Baustelle gewesen wäre. Also bin ich zurück zur Bahnstation und mit der DLR weitergefahren. Bei der Gelegenheit ist mir auch das große Beatles-Zebra-Crossing – Schild aufgefallen. Offenbar kommt es garnicht mal so selten vor das die Leute auf der Suche nach der Beatles Abbey Road hier landen.

 

Wenige Stationen weiter in Stratford steht man eigentlich mehr oder weniger direkt im riesigen Westfield Shopping Center drin. Das ist wirklich ein dermaßen riesiger Komplex das ich mich erst mal mit Google-Maps und GPS orientieren musste, wo in welche Himmelsrichtung denn nun die Olympiasachen sind. In der folgenden Stunde bin ich in diesem Shoppingcenter rumgelaufen und bin sicher, dass ich nur einen Bruchteil gesehen habe. Ich glaube ich habe nur einen „Flügel“ erkundet. Zumindest den Lego Store und den Disney Laden habe ich dabei gefunden. Beim Disney Laden wäre ich ja fast bei einer Yoda Mütze schwach geworden. Konnte es aber gerade noch verhindern den Disneys noch Star Wars Merchandising Geld hinterher zu werfen.

Irgendwie habe ich es geschafft diesem Tempel fast in der richtigen Richtung zu entkommen und konnte Kurs auf das Schwimmstadion nehmen. Schönes Gebäude, toll geschwungenes Dach. Check. Olympiastadion ist direkt dahinter. Check. Stadion war aber geschlossen, hier sollte heute später noch irgendwas von der Rugby WM stattfinden. Der außergewöhnliche Aussichtsturm neben dem Station ist auf jeden Fall auch mal diverse Blicke wert. Check. Hochgefahren bin ich aber nicht.

  

  

Ja. Und jetzt war erst mal viel leere Gegend, die auf einen wartete. Es gibt auf dem Gelände noch ein paar andere Dinge aber die sind dann schon zu Fuß recht weit weg. Wetlands Park und Velo Park hätte mich noch interessiert. Das war aber laut Karte von meinem Standort am Olympiastadion so dermaßen weit weg, das ichs gelassen habe. Allgemein muss ich feststellen, dass, wenn da keine großen Veranstaltungen (wie hat eben Olympia) sind, ist hier ziemlich tote Hose und es gibt verdammt viel leere Landschaft.

Das Gelände verlassen habe ich dann in Richtung Hackney West Bahnstation auf den Victoria Park zu. Hier war die Gegend schon ein wenig weniger poliert und neumodisch bebaut. Sah stellenweise doch etwas heruntergekommen aus. Der Victoria Park ist, wenn man es dann lebend über die A12 geschafft hat (dazu gibt’s genau eine Fußgängerbrücke in Sichtweite), wieder eine schöne ruhige Oase. Sehr große Wiesenflächen, viel Baumbestand.

  

  

Den Victoria Park habe dann einmal der Länge nach durchwandert. Das hat dann am Ende doch länger aufgehalten wie vermutet. Irgendwo habe ich mal gelesen das der Victoria Park flächenmäßig deutlich größer als der Hyde Park ist. Stimmt.

Hier unten hat man dann ein Problem. Wie kommt man hier wieder weg ? Die nächste UBahn Station ist in jede Richtung gleich weit weg. Also bleibt einem nur das Schicksal die Beine in die Hand zu nehmen und zu marschieren. Ich hatte mich für „Mile End“ entschieden. Zumindest ist der Weg OK. Es geht zwar an der Straße entlang, auf der rechten Seite ist jedoch die ganze Zeit ein Park (oder mehrere die ineinander über gehen).

Bei Mile End angekommen habe zum einen festgestellt, das der Weg jetzt doch echt weit war und mir die Füße wehtun und zum anderen das ich hier sogar schonmal war. Hier in der Nähe ist der Tower Hamlets Friedhof wo ich schonmal war. Um da nochmal hinzugehen und mir vielleicht die alte stillgelegte Psychiatrie und den Friedhof nochmal anzuschauen hatte ich allerdings keinen Elan mehr. Ich hab mich in die UBahn gerettet und mich wieder zum Zentrum orientiert.

Bei Holborn bin ich allerdings wieder raus. Mir war plötzlich die Idee gekommen mal nochmal schnell ins British Museum zu gehen. Am Museum standen die riesigen Skelett-Figuren aus der Eröffnungssequenz vom James Bond Film. Das war jetzt ein Hingucker. Ob das jetzt aber irgendwas mit einer Sonderaktion des Museums zu tun hatte, vielleicht irgendwas zum mexikanischen Tag der Toten oder so, das konnte ich nicht herausfinden.

  

Von der Bahnstation zum Museum sinds ja auch ein paar Meter zu gehen und jetzt im Museum drin merkte ich irgendwie das die Idee herzukommen zwar ganz OK war, ich aber irgendwie verdammt nochmal überhaupt keine Lust auf Museum hatte. Nach 15 Minuten bin ich wieder gegangen und habe erst einmal auf der anderen Straßenseite in der Museum Tavern ausgiebig Pause gemacht. Das war auch nötig.

Und da es jetzt zu vorgerückter Stunde auch keinen Sinn mehr machte noch irgendwas anzusteuern, habe ich den Zeitablauf von gestern einfach übernommen und bin zum Leicester Square gefahren und habe ein dickes Steak eingefahren und die restliche Zeit bis 7 im Brewmaster Pub verbracht.

Als ich um 7 auf die Straße trat, bin ich erst einmal in Menschenmassen steckengeblieben. Hui. So weit das Auge reicht Menschen Menschen Menschen. Auch die Tube Station und die Bahnsteige so dermaßen gerappelt voll das man sich kaum bewegen konnte. Freitag Abend in der Stadt. Da ist schon was los.

  

Letztlich bin ich aber dann doch noch ganz gut zum O2 gekommen und habe mich voll pünktlich zum U2 Konzert angestellt.

Heute hatte ich wieder Innenraum und der Höhepunkt des Abends war dann am Ende der Gastauftritt von Pattie Smith.

  


 

Nottingham
Home
Highgate Cemetery, Rolling Bridge