24.07.2009 - Ab nach Dublin,
mitten rein in die U2 Stadt |
Da ich in diesem Jahr auch wieder heiliger U2-Mission unterwegs war, habe ich mir gedacht, dass ich ja dieses Mal auch unbedingt U2 in ihrer Hometown Dublin sehen muss. Und da ich in Dublin im Speziellen und Irland im Allgemeinen ja auch noch nicht war, konnte man das dann auch mit einem längeren Aufenthalt zum Sightseeing verbinden. Nun stellte es sich dann auch heraus, das U2 nicht weniger als 3 Konzerte im großen Croke Park Stadion geben würden. Nun, wenn man nun einmal da ist und einem sonst nix einfällt, was man abends noch so tun könnte, dann besucht man eben die Konzerte. Somit standen die Rahmenbedingungen für diesen Trip fest. Freitags bis Dienstags Dublin. Konzerte am Freitag, Samstag und Montag. Am Freitag Morgen sind wir also recht pünktlich in Düsseldorf am Flughafen aufgeschlagen. Die große, dicke Frau am Air Lingus Schalter hatte erst mal alle Zeit der Welt um uns einzuchecken. Die personifizierte Langsamkeit. Puh. Naja. Nach gefühlten 30 Minuten Verwaltungsakt waren wir dann eingecheckt und unsere Taschen los. Am Gate dann das erste U2 Erlebnis für den Tag. Buchstäblich so ziemlich jeder der hier unterwegs war hatte ein U2 T-Shirt an und wollte ebenfalls auf die Konzerte nach Dublin. Der Flieger war mit komplett in U2-Fan Hand. Ich glaube es waren sogar eine Hand voll Leutchen im Flieger die nix mit U2 am Hut hatten. Der allergrößte Rest war aber im Auftrag vom Bono unterwegs. In Dublin angekommen habe ich mir als erste Amtshandlung dann direkt mal ne Jacke angezogen. Hui. Ziemlich kalt hier. Und regnerisch. Und windig. Zum Glück hatte ich keine kurze Hose angezogen. Am Flughafen haben wir uns dann auch direkt ne Tageskarte für den Bus gekauft und damit in die City gefahren. Was soll ich sagen, welche Musik im Bus lief ..... ich glaube man kann es sich denken. Der Bus hat uns dann in der O'Connel-Street bei der riesigen Nadel "The Spire" ausgespuckt. Das ist ein riesig hoher Metallpinnes, den man da hingestellt hat und der von weither zu sehen ist. Keine Ahnung, ob der ein Denkmal für irgendwas ist oder einfach nur so da rumsteht.
Taktischerweise war gegenüber der Bushaltestelle direkt ein Tourist Office, wo wir uns mit einem Stadtplan eingedeckt haben. Unser Hotel war nicht gerade im Zentrum der Stadt, sondern etwas außerhalb. Also jetzt nicht außerhalb im Sinne von "vor der Stadt", sondern außerhalb im Sinne von "nicht mitten im Trubel, wir müssen zwei Bahnstationen weit fahren". Da in der O'Connel Street fahren auch sehr viele Busse ab und es ist uns sogar gelungen bei einer der Busrouten herauszufinden, das die zu unserem Hotel fahren würde. Auf den doofen Bus haben wir dann erst mal ne halbe Stunde gewartet. Als wir in der Nähe von unserem Hotel ( Herbert Park Hotel in Ballsbridge ) waren, dachten wir, "Ok noch eine Haltestelle weiter", nur leider hat der Fahrer dann nicht mehr gehalten und ist schnurstracks zum Busdepot gedampft. Grrr. Jetzt mussten wir mit unsrem Gepäck wieder ne ganze Ecke zurücklatschen. Doof gelaufen. Mit den Bussen sind wir danach auch nicht mehr gefahren. Hotel war wirklich gut. Um die Ecke ist die Amerikanische Botschaft. Wahrscheinlich ist man sogar gut beschützt hier in der Ecke. Nachdem wir unseren Kram im Hotel abgeladen hatten, haben wir uns draußen erst mal umgesehen. Erste Erkenntnis : An Kneipen besteht kein Mangel. Davon gabs in unmittelbarer Nähe nämlich 5 Stück.
Wir haben uns dann den Weg zur Bahnstation gesucht. Die war jetzt leider doch weiter weg wie laut Karte angenommen. Dort am Schalter haben wir uns dann eine "All Inclusive Sorgenfrei"-Karte gekauft, mit der wir ab jetzt für 7 Tage so ziemlich alles fahren durften, was in Dublin so unterwegs ist. Die 7 Tages-Karte übrigens deshalb, weil 4 einzelne Tageskarten mehr gekostet hätten. Die Karte hat jetzt pro Nase 30 Euro gekostet. Dafür hat man aber auch mit nix mehr was am Hut und kann alles fahren was geht. Wenn man zum Bahnsteig möchte, dann muss man hier durch solche automatischen Schranken gehen, die aufgehen, wenn man das Ticket reinschiebt. Und prompt bei der ersten Schranke klappte unser neues Superticket natürlich nicht. Der Schalterbeamte faselte irgendwas von Problemen mit den Schranken und so und wir sollten uns keine Sorgen machen, das würde schon funktionieren. Tja, nur leider muss man in der Zielstation um den Bahnsteig zu verlassen auch nochmal durch solche Schranken gehen und klappte das Ding, wie hätte es anders sein sollen, natürlich auch nicht. Naja. Ein großes Problem war nicht. An jedem Eingang/Ausgang sitzt auch immer eine Person in ihrem Häuschen. Der haben wir dann die Tickets gezeigt und die hat dann die Türen aufgemacht. Ausgestiegen sind wir an der Tara Street Station. Von dort haben wir uns quer durchs Getümmel zur O'Connel Street vorgearbeitet. Auf diesem Web sind wir schon mal am Trinity College vorbeigekommen und haben dort schon mal einen Blick auf den Innenhof mit dem großen Campanile gewagt. Das College wurde schon 1592 gegründet und ist eine ziemlich renommierte Universität in Irland. Neben den alten Gebäuden selbst gibt es noch die 1732 gebaute, spektakuläre Bibliothek und die Ausstellung des "Book of Kells", einem seeeeehr alten Buch ( wurde um 800 herum gemacht ). Das alles kann man auf Touren besichtigen. Haben wir heute aber ausgelassen.
Auf der Straßenkreuzung gegenüber steht ein schönes altes Gebäude der Bank of Ireland inklusive Kanonen vor der Türe. Wenn man von hier die Straße wieder hochgeht kommt man unweigerlich wieder zum Fluß und in die O'Connel Street. Man was ein Betrieb hier. Am Fluß, auf den Brücken und in der O'Connel Street selbst war so viel Betrieb, die Leute haben fast nicht mehr auf den Bürgersteig gepasst. Und gefühlt jeder Dritte der hier rumlief hatte ein U2 T-Shirt an. Wir haben uns die Nadel nochmal genauer angesehen und sind in einem Schlenker durch die abzeigende Einkaufstraße wieder zurück zum Wasser und über eine kleine Fußgängerbrücke und eine kleine Minigasse direkt rein ins pralle Leben, nach Temple Bar, gekommen. Temple Bar ist so etwas wie das zentrale Keipenviertel der Stadt. Die haben zwar auch so schon recht viele Pubs hier. In der Stadt ist irgendwie gefühlt jedes dritte Haus ein Pub. Aber hier in Temple Bar ist es jedes Haus. Und hier war die U2-Mania nun endgültig am toben. Wenn eben noch jeder Dritte ein U2 Shirt anhatte dann war es hier so gut wieder jeder. An allen Pubs hingen draußen Plakate und Fahnen "Blabla-Pub Welcomes U2 Fans", in JEDEM Laden wurde U2 Musik gespielt und in den Pubs die wirklich was auf sich hielten, da spielten U2 Coverbands live. Also auch wenn man nun nicht wirklich ein U2 Fan war, das hier hat jeden in den Bann gezogen. Und unglaublich voll wars hier. Die Leute haben teilweise bei den Pubs zur Tür rausgestanden.
Wir haben uns dann in einer Seitenstraße was gesucht, was nicht so überlaufen war und haben hier mal gemütlich Rast gemacht. Das erste Guinnes ! Hmmm. So schön frisch in der Erzeugerstadt gezapft schmeckt das sogar richtig gut ! Irgendwann sind wir hier aber dann gegangen, weil hin und wieder je nachdem wie der Wind ging immer so ein Aroma "Urinstein" in der Luft hing. Zwei Ecken weiter in Hardrock Cafe haben wir draußen vor der Türe noch ein Plätzchen gefunden und dort noch die Pause fortgesetzt. Hier im Hardrock Cafe war erstaunlich wenig los. Anscheinend standen die ganzen Leute eher auf die "original" Irish Pubs rundherum. Das Hardrock Cafe hat da nicht so gezogen. So gegen 18 Uhr haben wir uns dann aufgemacht und haben den Weg zum Stadion angegangen. Angegangen ist sogar das richtige Wort dafür. Wir haben nämlich festgestellt, das es überhaupt nicht so weit war wie anfangs angenommen. Wir waren mit dem Flughafenbus in der Nähe des Stadions vorbeigekommen und der Bus war danach noch recht lange gefahren. Deshalb hatten wir zuerst angenommen das Stadion wäre weit außerhalb. Aber wenn man mal bei der Connolly Station angekommen ist, kann man eine Straßenecke weiter das Stadion schon sehen. Und diese Connolly Station war jetzt auch nur eine Station weiter wie Tara Street. Das hätte sich mal gerade garnicht gelohnt, noch die Bahn zu besteigen. Das Stadion liegt mitten in einem Wohnviertel. Also mit anderen Worten, da hat jemand sein kleines Ziegelhäuschen mit Mini-Vorgarten und auf der anderen Straßenseite steht der Croke Park. Die Polizei hatte rund ums Stadion weiträumig abgesperrt und die Leute konnten nur an bestimmten Zugangspunkt in dieses "Sperrgebiet" rein. Leider mussten wir mit unseren Tickets so ziemlich genau einmal weitläufig ums Stadion herum laufen, was die Tour am Ende doch noch recht lang werden lies. Aber für U2 da läuft man sich doch mal die Hacken gerne ab *grins*
Das Stadion ist an einer Seite offen. In dem Stadion wird "Gaelic Football" gespielt und dafür ist das anscheinend die bevorzugte Bauweise. Auf der offenen Seite ist eine kleine Stehplatztribüne, die aber garnicht verkauft war. Also für das 360 Grad Konzept der U2 Tour war das nicht das allerbeste Stadion. Allerdings ist es das größte Stadion von Irland ( und immerhin das fünftgrößte Stadion Europas ) und somit für U2 am besten geeignet. Die von mir schon erwähnte offene Seite und die dort befindlich Stehplatztribüne das ist übrigens der berühmte "Hill 16". Hier wurden 1916 die Trümmer des Osteraufstandes zusammengekehrt und zu einem Erdwall angehäuft. Das wurde dann schnell landläufig als "Hill 16" bekannt und dürfte heute die bekannteste Tribüne der Sportwelt sein. Bei einer Sportveranstaltung 1920 fand hier übrigens auch der erste "Bloody Sunday" statt, als britische Truppen auf Zuschauer und Spieler geschossen haben. Womit wir auch wieder einen U2 Bezug hergestellt hätten. Das Konzert war übrigens sehr gut. Es wurden auch ein paar interessante Änderungen an der Setliste durchgeführt. Die Stimmung war über alle Maßen sehr gut. Wobei heute allerdings eher der "internationale Tag" war. Ich glaube es waren mehr internationale Besucher heute hier wie Iren.
Die Abreise nach dem Konzert war ganz entspannt. Wir sind in der Masse mitgeschwommen zurück zur Connelly Station. Es gab nur mal ganz kurz Verwirrung ob des Weges. Wenn man mal Mädels den Weg suchen lässt ..... Eigentlich ist um 23 Uhr Sense mit Bahnfahren in Dublin. Für die Abreise nach den U2 Konzerten gab es allerdings Sonderöffnungszeiten und so konnte jeder nach Hause.
Als wir wieder in der Nähe unseres Hotels waren hatten sogar noch die Pubs auf. Es war schon viertel nach Zwölf. Aber wir haben noch was bekommen. So um halb hat der Wirt dann aber doch "last order" ausgerufen. Er hat dann danach die Türe zu gemacht damit keine neuen Kunden reinkonnte. Die Leute die allerdings noch da waren die wurden nicht rausgeschmissen. Jeder konnte so lange mit seinem Bier sitzen bleiben wie er wollte. Sehr angenehm. Allerdings bin ich bei den Öffnungszeiten der Kneipen allgemein nicht ganz mitgekommen. War sehr unterschiedlich. Konnte auch sein, das man schon 23 Uhr vor geschlossener Türe stand oder noch früher. Die scheinen auch noch den guten alten Ruhetag hier zu zelebrieren. Denn ich habe auch Läden gesehen die ganz zu waren.
Mittlerweile 1 Uhr. Zeit fürs Bettchen.
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