02.09.2012 - ans Meer auf die Schwebefähre und ab ins Museum
 

Als ersten Programmpunkt für heute hatte ich mir einen kleinen Ausflug ans Meer ausgedacht. Obwohl Bilbao faktisch am Meer liegt, war der Weg dorthin aber irgendwo doch recht weit. Mit der L2 der Metro bin ich erst mal zur Haltestelle "Penota" gefahren, was glaube ich ein Halt vor Endstation ist. Aus der Station heraus geht es recht steil einen Berg hinunter in Richtung Wasser. Hier trifft man auf die Ausläufer des Rio Ibaizabal kurz bevor er ins große (und irgendwie komisch verbaute) Hafenbecken und dann ins Meer verläuft.

So ungefähr in der Höhe wo ich auf den Fluss gekommen bin steht die Puente Colgante (die bei mir direkt den Namen Colgate weghatte). Diese Brücke ist die älteste noch aktiv genutzte Schwebefähre der Welt. Zuerst dachte ich das wär sowas wie ein Portalkran. Aber dann ist mit die Gondel aufgefallen, die auf Uferhöhe in regelmäßigen Abständen hin und her fuhr. Das Ding ist Autofähre und Personenfähre zugleich. Mitfahren kann man praktischerweise mit der Creditrans.

Die Schwebefähre in Aktion   Schwebefähre

Das Teil ist mittlerweile Weltkulturerbe und die Anreise auf jeden Fall wert. Natürlich bin ich auch damit auf die andere Seite gefahren. OK. War nicht wirklich spektakulär, aber ich bin mitgefahren. Und für 30 Cent will man da mal nicht wirklich meckern.

So wie es geplant war, war ich mit meinem Seitenwechsel jetzt auch auf der Strandseite. Von der Brücke bis zu eben diesem Strand sind es nur ein paar Meter. Folgt man der "Muelle de las Arenas", der Uferpromenade, so kommt man an mehreren kleineren Strandabschnitten sowie mehreren kleinen Yachthäfen vorbei. Hier waren auch viele Leute unterwegs, die offensichtlich so wie ich einfach so aus Spaß da spazieren gingen. War ja auch Sonntag Mittag. Vielleicht ist das da ja sowas wie der "Promeniertag" oder so.

Blick aufs Meer   einer der kleineren Strandabschnitte

Wäre ich der Promenade bis ganz rüber zur anderen Seite gefolgt und einmal quer über den Hügel marschiert, wäre ich noch an einem anderen (zumindest auf den Bildern) recht großen Strand rausgekommen. Der Weg war mir allerdings entschieden zu weit. Ich hatte mittlerweile diese Promenade ca. bis zur Hälfte abmarschiert und so langsam wars genug. Also hab ich die Sache beendet. Dort wo ich auf die Hauptstraße hinter der Promenade abgebogen bin war noch ne Bushaltestelle. Da stand auch das Ziel drauf, wo ich für diesen anderen Strand hingemusst hätte. Nur leider habe ich die Schilder hier so interpretiert das der Bus am Sonntag nicht fährt. Schade. Also hab ichs jetzt endgültig bleiben lassen und mich nun zur Haltestelle der Metro L1 "Gobela" verkrümelt. Von hier gings dann (zumindest aus dem Zugfenster heraus sichtbar teilweise recht schäbige Gegenden) wieder zurück in die Stadt zur großen Busstation.

Hier beim "Termibus" ist noch ne Tram Station. Von hier bin ich dann bis zur Endhaltestelle der Tram gefahren und noch diverse Straßen zu Fuß weiter. Ich wollte die Stierkampfarena sehen. Von der Endstelle "Basurto" hatte ich mir auf der Karte den Weg herausgesucht. Es war noch eine ziemliche Latscherei. Und was soll ich sagen. So eine unscheinbare und unattraktive Stierkampfarena hatte ich in Spanien bisher noch nicht gesehen. Wenn ich nicht ganz genau gewusst hätte das ich das Teil genau da zu suchen hatte, ich wäre dran vorbeigerannt. Unscheinbare Fassade, irgendwie eingebaut in die Gebäude ringsherum. Ne. Also hier lohnt es sich mal nicht wirklich hinzugehen. Die Stiersaison war übrigens genau seit letztem Wochenende vorbei, wie ich dem Aushang an den Ticketkassen (natürlich verrammelt) entnehmen konnte.

vollkommen unspektakuläre Stierkampfarena   öffentliches Gebäude irgendwo in der Stadt

OK. Also wieder zurück zur Tram. So langsam hatte ich wieder mehr Meter auf der Uhr wie ich eigentlich geplant hatte. Kurz noch zwei Station zurück nach San Mames und hier mal das Fußballstadion begutachtet. Heute war auch ein Heimspiel. Ich hatte schon den ganzen Tag in der Stadt viele Leute mit Trikots gesehen. Die meisten Geschäfte und Bars hatten Fahnen rausgehängt. An Heimspieltagen ist die Stadt scheinbar immer Rot-Weiß geschmückt.

Derzeit wird direkt neben dem alten Stadion ein neues Stadion gebaut. Und direkt nebenan ist hier wörtlich zu nehmen. Geht man am alten Station vorbei stapft man buchstäblich durch die Baustelle hindurch.

Ich habe mich noch ein wenig rundherum aufgehalten und die Leute beobachtet. Die Ticketschalter waren von mir aus gesehen natürlich am komplett entgegengesetzten Ende des Stadion, weshalb ich noch länger dorthin gebraucht habe. Mittlerweile war das Spiel schon dran, was an der Geräuschkulisse zu erkennen war.

Ich hätte noch locker ein Ticket kriegen können. Ich habe auch noch länger mit mir gehadert. Aber zum einen war das Siel ja schon dran und zum anderen hatte ich die Auswahl zwischen 50 oder 80 Euro für ne Karte. Das war es mir dann doch irgendwo nicht wert. So bin ich dann abgezogen und vom Busbahnhof mit der Tram wieder zum Guggenheim zurückgerollt.

vorm Stadion   markante Hochhäuser vor der Zubizuri Brücke

Auf der Sonnenterasse der Cafeteria habe ich erst mal ein verdientes günstiges Bierchen geschlürft und mich dann geistig auf die anspruchsvolle Aufgabe des Museumsbesuches vorbereitet. Wenn da rein wollte dann musste ich heute Nachmittag noch rein, weil Montags ist Ruhetag, da haben die zu.

Um es kurz zu machen. Schnell 13 Euro gelatzt, Audioguide umgeschnallt und ins Getümmel geworfen (obwohl garkein Getümmel war, es war garkein Betrieb). Positiv aufgefallen ist mir die Architektur drinnen. Genau wie von außen waren auch drinne keine geraden Wände oder Decken zu erkennen. Alles gewunden, gekurvt, teilweise recht verwinkelt. Das hat mir gefallen.

Die Ausstellungen. Naja. So ganz mein Fall wars nicht. Mir ist der Sinn dahinter nie so ganz eingängig. Es gab diverse Gemäldeausstellungen und dazu auch noch ein paar Skulpturen oder sonstige "Installationen". Auf einer Etage waren sehr viele Bilder eines Herrn Hockney ausgestellt. Naja. Zuhause hinhängen müsste ich sowas nicht unbedingt. Was mir gut gefallen hat war hingegen ein Saal mit einer Fotografien-Serie. Hier wurden Menschen in Nahaufnahme, Alltagsgeschehen und Stadtszenarien fotografiert. Das hat mir gefallen.

Obwohl ich bei diversen Sachen recht schnell und meist kopfschüttelnd durchgegangen bin, habe ich mich doch alles in allem länger hier aufgehalten wie geplant. Mittlerweile wars frühe Abend und die ersten Gedanken ans Abendessen kamen auf.

Guggenheim drinnen   Guggenheim außen

Als es dann später so weit war (ich war wieder so um 21 Uhr unterwegs) dachte ich zuerst, geh doch heute Abend mal in das Restaurant des Hotels. Da hatte ich nämlich auch eine positive Bewertung von gelesen. Allerdings wurde ich von der ausgestellten Speisekarte abgeschreckt. Der Laden war deutlich nicht meine Preisklasse (alleine die Schinkenplatte als Vorspeise sollte 24 Euro kosten).

Da habe ich mich an den Vorabend erinnert und das mir das sehr gut gefallen hatte. Also habe ich mich in die Tram in Richtung Altstadt gestürzt und bin zum Arriaga gegangen. Hm. Schon als ich um die Ecke bog in die Calle de Santa Maria merkte ich : Hier ist nix los. Wo sind die ganzen Menschenmassen die gestern noch die Straßen bevölkert haben ? Verdächtig ! Tja. Und was soll ich sagen. Beim Arriaga angekommen durfte ich feststellen, das die heute zu hatten.

Echt komische Öffnungszeiten haben die Restaurants in Spanien bzw. Bilbao doch. Sonntags Ruhetag. Da muss man auch erst mal drauf kommen.

Spinnenskulptur vorm Guggenheim   eine der Ausstellungen im Guggenheim

Tja. Ich also zurück zur Tram und zurück zum Hotel. Da ich keine Lust hatte mir für heute noch was anderes zu suchen, hatte ich mich jetzt doch mit dem Hotelrestaurant abgefunden. Dort bin ich dann um 22 Uhr 30 aufgeschlagen nur um festzustellen, das leider kein Platz mehr frei war. Toll ! Ich solle doch einfach mal in ner Stunde wiederkommen wurde mir beschieden. Da wäre es dann 23 Uhr 30 gewesen. Eigentlich hatte ich gedacht um die Zeit schon satt zu sein.

Das Hotel hat im Erdgeschoss noch ein anderes Restaurant. Nennt sich "Cafe" ist aber auch Abends zum Abendessen geöffnet. Die Karte orientiert sich an dem was das Dachrestaurant auch hat. Hier bin ich dann schlussendlich eingekehrt. Eine wirklich delikate Schinkenplatte Jamon Iberico und eine Flasche Weißwein später war ich versöhnt. Allerdings hat das "Veal in Breadcrumbs" nicht geschmeckt. Das entpuppte sich als totpaniertes und totfritiertes Stück Irgendwas-Fleisch. Hätte ich doch mal das Steak genommen.

Naja. So ist der Abend dann doch noch sehr spät zu Ende gegangen. Morgen Nachmittag gehts heim. Da ist noch genug Gelegenheit die Reste der Stadt abzuklappern. Mal schauen was es noch gibt.

 

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