Montag, 07.07.2014 - Die Reste von N'Orleans - Karneval, die andere Seite und noch mehr Friedhöfe
 

So. Letzter Tag New Orleans. Da müssen jetzt heute die Reste zusammenkehrt werden. Was ist noch übrig, wo muss ich unbedingt noch hin.

Erst einmal sollte es aber ein Frühstück mit gewürztem Kaffee und Beignets beim Cafe Royal werden. Das Cafe Royal ist direkt beim Jackson Square. Es zeichnet sich aus indem es irgendwie immer voll ist bis unter die Decke. Das Cafe Royal ist, wie man so liest, DIE Institution für Beignets in der Stadt. Beignets sind im Prinzip frittierte Teigtaschen die gefühlt einen Meter dick mit Puderzucker bestaubt werden.

  

Ich hatte ein wenig Glück und habe einen Platz ergattert ohne groß warten zu müssen. Es stand auch sehr schnell eine der vielen chinesischen Kellnerinnen neben mir. Warum arbeiten hier nur Asiaten ? Egal. Die Bestellung kam schnell. Der Kaffee mit Chicory-Aroma war eigentlich ganz lecker. Die Beignets haben meiner Meinung nach nicht nach wirklich etwas definierbarem geschmeckt. Nach Fett und Puderzucker eventuell.

Irgendwie hatte ich mich trotz allergrößter Vorsicht nach dem dritten Teigteil auch selbst weiß eingestäubt. Aber das fiel garnicht weiter auf. Denn der ganze Laden, Tische, Stühle, Fußböden, Bedienungen …. war ebenso in einen leichten weißen Schleier getaucht. Hier war alles mit Puderzucker imprägniert.

  

Gestern bei der Friedhofstour hatte mir einer der Mitgeher von einem Voodoo Museum erzählt und meinte das wäre gut. Allerdings wusste ich nicht mehr was er gesagt hatte wo ungefähr das war. Und ich wollte mein Datenpaket auch ein wenig schonen und hab das Handy stecken lassen. Stattdessen wollte ich zum Mardi-Grass-Karnevals-Museum-Ausstellung-Irgendwas. Ich hatte von Blaine Kern’s Mardi Gras World jetzt nur gehört ohne genau zu wissen was das nun ist. Ich habe eine Tram geentert und wollte damit in die Nähe fahren.  Nur leider war jenseits des Outlet Centers bei der „Julia Station“ schon ende. Endstation. Doof. Weil zumindest auf der Karte die Gleise weiter gingen und da noch eine weitere Station eingezeichnet war. Egal. Ich stand jetzt vor einem unglaublich riesigen Komplex der sich schier unendlich die Straße entlang zog. Ich hab das Teil dann als das Convention Center identifiziert.

  

  

Tapfer bin ich in der Hitze des Mittags dann an diesem Center vorbeigestapft. Eigentlich war hier kein einziger Mensch außer mir. Alle paar Türen stand mal ein Wachmann gelangweilt rum, der mich dann immer beäugte, so nach dem Motto „was will der Typ denn hier“. Nach gefühlten 10 Kilometern hatte ich endlich diesen Riesenkomplex hinter mir gelassen. Als ich schon dachte das ich hier in dem Industriegebiet wo ich jetzt drinstand komplett falsch gelandet wäre, tauchten dann aber als Rettung die Hallen der Mardi Gras World auf. Puh.

Drinnen hat man mir mit meiner Eintrittskarten-Halskette direkt mal nen Handfächer mit ausgeteilt. Ich musste jetzt erst mal ne kleine Rast einlegen. Diese Mardi Gras World ist sozusagen so etwas wie die Hauptwerkstatt der New Orleans Karnevalswagenbauer. Die Blaine Kern Studios, wie sie sich nennen, werden von allen möglichen Karnevalsgesellschaften damit beauftragt, die neuesten Kreationen und bunten Wagen für den Karneval zu gestalten und zu bauen.

 

 

Auf der Tour durch die Hallen erfährt man zuerst mittels eines kleinen Filmes etwas über die Geschichte des Mardi Grass selbst und natürlich der Studios. Dann geht man mit einem Mitarbeiter durch die Hallen und kann in den verschiedenen Werkstätten zuschauen, wie da die riesigen Wagenfiguren aus Styropor, Pappmachee und Kunststoffzeugs gebastelt werden. Cool. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann bleiben die gebauten Figuren das Eigentum der Studios und werden nach Mardi Grass wieder einkassiert. Ich vermute mal, das wird auch der Grund sein, warum sich in der riesigen Halle die Figuren vergangener Jahre stapelten und man wie in einem großen Figurenlabyrinth rumlaufen und staunen konnte.

Im hinteren Teil der Halle waren noch ein ganzer Haufen von Karnevalswagen in verschiedenen Stadien der Ausstattung zu sehen. Ich fand das die Wagen grundsätzlich irgendwie größer waren als bei uns im Straßenkarneval. Und bunter. Hier herrschte das Motto vor : Hauptsache schreiend bunt !

Der Mitarbeiter hat dann noch ein wenig über Mardi Grass und die einzelnen Karnevalsgesellschaften von New Orleans erzählt. Es gibt die Großen Drei. Es gibt Bacchus, es gibt Zulu und dann noch eine deren Namen ich vergessen habe. Bacchus stellt den Karnevalskönig mit Namen Rex, der einen eigenen Wagen hat und immer dem ganzen Tross voranfährt. Der Rex ist auch für die offizielle Eröffnung das ganzen verantwortlich. Hört sich schon alles ziemlich spießig an. Und ich dachte nur wir Deutschen wären so …..

  

  

Als die Tour vorbei war durfte man nach Lust und Laune so lange wie man wollte auf eigene Faust kreuz und quer durch die Hallen pilgern und sich alles nochmal genau anschauen. Das war auch mal was Besonderes. Bleibt so lange ihr wollt, geht hin wo ihr wollt, schaut was ihr wollt. Das sollte man mal bei diversen anderen Touren auch einführen sowas. Ich bin auch noch geblieben und hab ein paar lustige Fotos mit den Figuren gemacht.

Irgendwann wars dann aber doch genug. Ich wollte wieder zurück. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden wieder den ganzen Weg zurückrennen zu müssen als ich zufällig gesehen habe, das die hier auch nen Shuttlebus haben ! Hätte ich das mal vorher gewusst. Zumindest zurück hab ich mich dann shuttlen lassen. Es war eine ganze Gruppe aus irgendeinen Hotel an der Canal im Bus. Da wollte er auch hinfahren. Als wir so in Höhe des Fähranlegers an der Canal waren habe ich mal gefragt ob er mich nicht schnell rauslassen könnte dann könnte ich die Fähre nehmen. Ich weiß nicht was ich ihm getan hatte, aber irgednwie wurde der Typ dann recht unfreundlich. So nach dem Motto warum ich das nicht bei Abfahrt gesagt hätte das ich hier rauswolle. Dabei hätte das auch keinen Unterschied gemacht, er hätte hier eh vorbeifahren müssen. Idiot. Naja. Egal. Er hat mich rausgeschmissen und ich bin zur Fähre auf die andere Seite nach Algiers Point gegangen.

  

Natürlich ist mir das erste Boot vor der Nase weggefahren. Auf das Nächste musste ich jetzt doch länger warten. Fahrtgeld muss beim Betreten der Fähre in bar gezahlt werden. Karten oder irgendwelche Tageskarten für New Orleanser Verkehrsbetriebe gelten nicht. Drüben auf der anderen Seite habe ich erst mal versucht ein schönes Bild der Skyline zu kriegen. Aber irgendwie gabs keine. Das Panoramabild von der anderen Fluss Seite sah doch sehr unspektakulär aus. Da ich mich jetzt auch nicht wirklich damit beschäftigt hatte was es hier „auf der anderen Seite“ so gab und was sehenswert war, habe ich mich direkt wieder zur Fähre zurück begeben und bin zurück gefahren. Tja. So kann man ne Stunde auch rumbringen.

Zurück an Land wurde ich noch kurz Zeuge vom relativ chaotischem rangieren der Trambahnen am Ende der Strecke in der Canal Street. Ich habe eine Bahn bestiegen und bin bis „Canal and Elk“ gefahren. Hier ist das Sänger Theatre. Laut Reiseführer schönes altes Theater mit absolut sehenswertem Innenleben. Leider wars zu. Nochnichteinmal in die Lobby kam man rein. Schade.

  

  

Ein kleiner Fußmarsch die Elk herunter kommt man zum Superdome. Mittlerweile der Mercedes Benz Superdome. Das Ding schien mit seiner glänzenden Hülle recht neu angezogen. Ich glaube dieser Dome war nach Katrina recht mitgenommen so dass man wohl umfangreich renoviert hat. Mit 76.000 Plätzen ist das Ding wohl eine der größten Hallen weltweit.

Nebenbei sieht man hier in der Ecke auch ein paar Hochhäuser. Die Hochhäuser die ich vorher noch in der Skyline vermisst habe, die verstecken sich hier rund um den Dome.

Wieder zurück an der Canal habe ich wieder die Tram genommen und bin bis zur Endstation „Cemeteries“ gefahren. Das ganze Spielchen hat jetzt auch wieder recht lange gedauert. Immer wieder interessant wo überall Leute ein- und aussteigen wollen. Aus der Tram entstiegen steht man quasi direkt vor dem riesigen Greenwood Cemetery. Wow. Was ein unglaublich riesiges Gelände. Diese ganzen Häuschen brauchen halt Platz.

Am Eingangstor stand auch wieder ein Schild das jetzt (knapp 17 Uhr) eigentlich schon zu sei. Das Einfahrtstor war offen und ich bin einfach mal rein. Ich habe mich jetzt auch nicht sehr weit weg entfernt. Immer so das ich das Tor noch im Blick hatte und ggf. beim Abschluss noch hätte eingreifen können. Is aber die ganze Zeit keiner gekommen. Das Tor war um 6 Uhr immer noch auf als ich gegangen bin.

  

  

Der Greenwood Cemetery hat eigene Straßen mit Straßennamen. Ich würde mich nicht wundern wenn die einzelnen Grabhäuser nicht auch noch Hausnummern hätten. Grundsätzlicher Unterschied zu den Friedhöfen von gestern war, das hier alles pikobello in Ordnung und gepflegt war. Ich fand es schon sehr beeindruckend.

Die ganze Gegend hier oben scheint ein riesiger Friedhof zu sein. Wenn man sich rumdreht, sieht man überall um einen herum nur Friedhof.  Ich empfehle mal bei Google Maps das Sattelitenbild anzuschauen.

Zurück ging es natürlich wieder per Tram. Auch wieder unglaublich langsam. Ich hatte das heutige Programm auch schon offiziell beendet und habe es nur noch geschafft so gegen 19 Uhr beim House of Blues aufzuschlagen. Von den zwei Blues Brothers Statuen begrüßt habe ich mich sofort wohl gefühlt. Essen war ganz OK. Das Jambalaya war gut. Im Cesars Salad war mir zuviel Käse drinne. Mein persönlicher Kellner hat dann noch all seine Brocken Deutsch an mir ausprobiert. War schon fast peinlich.

Später im Hotel habe ich noch schnell gepackt und bin früh ins Bettchen. Morgen geht’s sehr früh los. Das Airport Shuttle will mich um 5 Uhr 20 abholen.

 

Friedhöfe, schöne Häuser und Zoo       


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