Vorwort
 

Im Oktober  (oder wars schon September ? Keine Ahnung) hat es sich ergeben, das ich mit aus ner Laune heraus zwei Karten für die Springsteen Konzerte im New Yorker Madison Square Garden gekauft habe. Dachte mir, den Bruce würdest du ja schon nochmal gerne sehen und prompt habe ich auch die Nachricht bekommen, das da zwei Konzerte in New York angesetzt werden. Tja. Was passt das passt. Abends schnell vors Internet geklemmt und flux zwei Tickets bei den Ticketmaster-Jungs geordert und schon war ich dabei.

Zeitlich hatte ich allerdings schon ein paar Vorgaben. Ich hatte nicht mehr so viele Urlaubstage übrig und so habe ich den Trip so kurz als möglich gehalten. Ich hatte mir im Vorfeld so einiges ausgedacht, was man so machen könnte, aber davon habe ich in den zwei Tagen, die ich da hatte nur einen Bruchteil von geschafft. Meist hat es daran gelegen, das das Fortankommen in New York trotz UBahn doch recht langwierig ist und man eben mal nicht gerade mal so flux von A nach B kommt. Naja. Dann bleibt auch noch was fürs nächste mal übrig.

Der Flug wurde per Internet bei Singapur Airlines gebucht und hat alles inklusive 295 Euro gekostet. Da will man mal nicht meckern.

Das Hotel habe ich über die „Name your own price“ bei Priceline.com gebucht. Ich musste zwar für die gegebenen Daten ein kleinwenig länger suchen und auch eigentlich mehr bezahlen als ich es vorhatte, aber es war ja schließlich auch ein Wochenende. So hat dann die Übernachtung im Roosevelt Hotel in der Nähe der Grand Central Station doch noch ca. 140 Dollar pro Nacht gekostet.

 

07.11.2009 - Mal eben nach New York
 

Der Flug ging in Frankfurt pünktlich um 8 Uhr los. Fluggerät war ne Boing 747, allerdings ein etwas ältliches Modell was augenscheinlich schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatte. Die Maschine war nicht voll, so das ich in der 4er Mittelreihe den Platz neben mir frei hatte und so auch mal die Gräten ein wenig ausstrecken konnte.

Als wir losfliegen wollten und der Pilot die Klimaanlage aufgedreht hat, kam drei Reihen vor mir auf der Fensterseite ein kleines Bächlein Wasser von oben aus der Klima gelaufen. Man haben sich die Leute angestellt. Wie die ersten Menschen. Die wirklich bemühten Flugbegleiter haben dann in generalstabsmäßiger Aktion ein Handtuch mit Tesagrepp Streifen an den Deckenverkleidung festgeklebt. So sind wir denn auch mit nem Handtuch an der Decke nach New York geflogen :-)

Da man ja nach New York in der Zeit zurückreist, war Ankunft um ca. 11 Uhr auf JFK. Die Einreise war erfreulicherweise recht schnell vonstatten. Es war kaum Betrieb. Dafür musste man dann umso länger auf die Koffer warten.

In der Bahnstation hab ich mir direkt mal die falsche Fahrkarte gekauft. Ich dachte ich hätte ne 10er Karte für die UBahn gekauft, habe aber ne 10er Karte für den Air Train erstanden. Toll. Also, wenn jemand noch 8 Mal mit dem Airtrain in New York hin und herfahren will, einfach bei mir melden :-)

Nachdem ich dann noch die richtige Karte gekauft hab, gings auch ab in die Stadt.

Im ersten Teil der Fahrt wars noch ganz ok. Es war kaum Betrieb im Zug. Da mein Hotel aber an ner anderen Linie lag, musste ich zwischendurch mal umsteigen. In Queens bei Jackson Boulevard bin ich dann in ne andere Bahn und da war voll die Hölle los. Ich hab mit meiner Reisetasche kaum reingepasst. Und hier war man sofort wieder in ner anderen Welt. Im Zug wurde prompt nur noch spanisch gesprochen und die Leute waren auch alle Hispanols oder Latinos. Sowas geht in New York ja recht schnell. Wechselt man in ne andere Bahn in eine andere Richtung kann das schon wieder ganz anders sein.

  

Irgendwann am Hotel habe ich nochmals festgestellt, das es vom Flughafen in die Stadt doch unglaublich lange dauert. Die Zeit darf man nicht unterschätzen. Ich glaube es war mittlerweile 13 Uhr und im Hotel wars Zimmer noch nicht fertig. So hab ich das Gepäck untergestellt und bin direkt zum Madison Square Garden gegangen, weil ich die Karten für heute und morgen noch am Will Call Schalter abholen musste.

Eigentlich hatte ich ja gedacht, das Hotel wäre nah am Garden dran. Aber nix war. Ich musste doch tatsächlich noch ca. 10 Straßen rauf und 3 Avenues quer gehen, bis ich am Garden war. Bei Macys bin ich dabei auch vorbeigekommen. War überall ein Höllenbetrieb, so das ich den Besuch erst mal verschoben habe.

Als ich die Karten hatte, bin ich beim Garden direkt in die Ubahn um hoch zum Central Park zu fahren. Leider war an diesem Wochenende überall Baustelle. Einzelne Linien fuhren garnicht und die 1,2,3 Trains hielten auch nur alle paar Haltestellen mal. Zumindest waren die Gleisänderungen vernünftig ausgeschildert und es standen auch immer genug „Offizielle“ rum, die man fragen konnte. Also zumindest organisiert waren diese Baumaßnahmen recht gut.

Da die Bahn am Columbus Circle nicht hielt, bin ich an der nächsten raus und so ungefähr auf der Hälfte vom Central Park rausgekommen. Den Central Park geentert hab ich dann auf der Höhe von John-Lennon-Imagine-Denkmal. Der Vorteil vom Wochenende im Park ist ja, das dann autofrei ist. Man konnte ganz unbeschwert da auch über die Straßen marschieren. Die musste man nur mit den ganzen Pferdefuhrwerken, Radfahren und Skatern teilen.

  

Insgesamt wars im Park ganz wunderbar ruhig und die Durchquerung fand ich sehr entspannend. Es war auch recht viel los. Überall waren Gruppen von Leuten, die irgendwas machten oder sich um irgendeinem Künstler der sonstwas machte herum eingefunden hatten.

Ach ich hab ja noch garnix übers Wetter erzählt. Ich hätte gedacht es wäre kälter. Eigentlich wars ein sehr netter Wintertag mit noch recht angenehmen Temperaturen so um 9 bis 10 Grad. Wind ging auch nicht, so das einem das auch nicht so kühl vorkam.

Ich bin dann auf der anderen Seite des Parks hochgegangen. Am Museum of Modern Art vorbei ( da war gerade Samurai-Ausstellung ) weiter hoch bis zum Guggenheim Museum. Man das war doch ne recht lange Strecke. Hätte ich nicht gedacht. Auf der Karte wars nicht so weit, aber gelatscht bin ich doch gefühlte 20 Blocks.

Ins Guggenheim wollte ich schon länger mal rein. Hat man ja auch schon in vielen Filmen gesehen. Sieht das Gebäude schon von außen recht interessant aus, so setzt sich das von drinnen noch weiter fort. Dieser „Wendel-Wandel-Gang“ von unten nach oben sieht schon sehr interessant aus. Gedacht ist es, das man zuerst mit dem Aufzug ganz hoch fährt und dann langsam von oben nach unten „runterwandelt“ und sich von der Kunst … äääh … beeindrucken lässt.

  

Die aktuelle Ausstellung widmete sich Kandinski. Man bekommt beim Ticketkauf auch einen Audio-Guide, der einem an definierten Stellen dann genau erklärt, was man da dann so sieht. Nun …. Irgendwie bin ich für sowas nicht so wirklich empfänglich. Wenn ich vor den Bildern stand hab ich die Botschaft nicht wirklich gesehen. Auch wenn mir der Audio Guide dann erklärte „Der Bogenschütze oben links zielt auf die geometrischen Formen unten und das symbolisiert den ……“ hab ichs immer noch nicht gerafft. Naja. Man kann nicht alles haben.

Alles in allem hat das ganze „Runterwandeln“ noch recht viel Zeit gekostet und ich stand so gegen viertel vor 6 wieder auf der Straße. Ich hab mich dann noch kurz auf die andere Straßenseite begeben und bin noch ein paar Meter an Jaquelin Kennedy Onassis Wasserreservoir rumgewandert und hab noch ein paar Bilder von den Häusern am Wasser in der schon fast untergegangenen Sonne gemacht. Was hat die Frau eigentlich verbrochen, das die ein Wasserreservoir nach ihr benennen ? Waren die Plätze und Straßen gerade aus ? tststs

Endlich irgendwann nach 18 Uhr hab ich mich dann mit mittlerweile qualmenden Füßen zur nächsten UBahn Station geschleppt und mich erst mal wieder zum Hotel begeben. Dort dann erst mal eingecheckt und aufm Zimmer erst mal flachgelegt. Puh. Groggy. Ich war seit dem Morgen 3 Uhr (deutscher Zeit) ja schon auf den Beinen. Nachdem ich mich erfolgreich dagegen gewehrt hatte einzuschlafen (wäre ich eingeschlafen hätte ich wohl bis zum Morgen durchgepennt), hab ich mich gegen 8 zum Garden begeben. Also zumindest war ich um kurz nach 8 Uhr da. Draußen wars gegen Abend doch deutlich kälter geworden, war schon gut das ich mittlerweile zwei Westen anhatte.

  

Mein Platz war heute mit guten Blick auf die Bühne aber sehr weit oben. Mit anderen Worten unter der Decke, denn diese konnte ich mit ausgestreckten Armen erreichen :-)

Was ich doch etwas erschreckend fand, waren die Preise für nen Becher Bier im Garden. Ich hab doch glatt fast 10 Dollar für ein Bier bezahlt ! Unglaublich. Allerdings wars in New York allgemein absolut teuer. Die Preissteigerung seit meinem letzten Besuch hier war schon sehr exorbitant. Ich hatte früher am Tag noch bei einer Heartland Brewery Station gemacht und dort was gegessen. Dort hat ein Bier auch 7 Dollar gekostet. Das Essen war augenscheinlich ganz OK, dann kamen dann aber nochmal Steuern und Trinkgeld drauf, was es dann auch wieder teuer gemacht hat.  Übel finde ich persönlich auch die Sitte, das mittlerweile 18-20 Prozent Trinkgeld als ganz normal angesehen werden. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da waren 15% ein außerordentlich gutes Tip und 10% üblich.

  

Dafür das ich da oben unter der Decke war, war der Klang beim Konzert absolute klasse.

Der Bruce hat sich mittlerweile angefangen, bei seinen Konzerten immer eines seiner alten Alben komplett von A-Z zu spielen. Bisher hatte er immer Born in the USA oder Born to run gespielt. Am heutigen Abend gabs ne Premiere als zum ersten Mal das komplette Album „The Wild, The Innocent and The E Street Shuffle“ gespielt wurde. War klasse das mal zu hören. Ein paar Sachen sind zwar eher in die Kategorie kurios gefallen, aber so viele Titel hat das Album ja nicht.

Insgesamt hat das Konzert dann so an die drei Stunden gedauert. Da war ich dann endgültig ziemlich KO.

Ich bin dann nur noch irgendwie zum Hotel getapert und hab mich nach ca. 26 Stunden auf den Beinen in die Kiste geschmissen.

 

        


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