13.02.2007 - Fox Gletschertour - Ice Ice Baby

Am Morgen kam es mir so vor, als wenn wir irgendwo aufm Hauptbahnhof in der Abfertigung gelandet wären. Auf der Straße vor unserem Hotel wurden ganze Kompanien von Reisebussen abgefertigt, die alle auf die diversen Gletschertouren und Gletscherflüge verteilt wurden.

Wie gesagt, das Office von unserer Gletschertour (Tourbeschreibung hier)war direkt gegenüber. Dort war auch erst mal Betrieb wie aufm Hauptbahnhof. Check In und Verteilen auf diverse Gruppen im Dauertakt. Allerdings stellte sich heraus, das die meisten Leute für die Gletscherflüge hier waren. Die wurden dann auch prompt auf die Busse zu den diversen Flugplätzen und Helip-Pads in der Umgebung verteilt.

Unsere Gruppe bestand dann hinterher aus ungefähr 20 Leuten. Zuerst gabs im Office noch Klamotten und Stiefel und die passenden Eiskrampen. Wer schon taugliche Stiefel hatte, bekam nur die Krampen. Eine Kurze Einführung später gings dann mit nem betagten Bus zum Gletscher, der ein wenig vor dem Ort liegt.

   

Zuerst stand jetzt ein Marsch an, der uns aus dem Tal vom Parkplatz aus ein ganzes Stück an der Flanke des Gletschers entlang weiter nach oben in den Berg brachte. Dieser Marsch war jetzt nicht sooo anstrengend, er forderte aber doch. Zum Glück waren in unserer Gruppe noch ein paar Leute, die nicht schnell vorankamen, so das man immer mal wieder ne kleine Verschnaufpause machen konnte.

Obwohl man so dicht am Eis war, war es verdammt heiß. Ich hab beim Gehen geölt wie lange nicht mehr. Bei einer Rast ungefähr auf halber Strecke habe ichs nicht mehr ausgehalten und von meiner Ziphose die Beine abgemacht und eine meiner 2 Jacken abgelegt. Da wir auf der gleichen Strecke wieder zurückkommen sollten, hab ich den Kram einfach an den Wegesrand gelegt. Mit kurze Hose und leichter Jacke ging das schon alles viel besser.

Irgendwann nach ner ganzen Ewigkeit waren wir dann hoch genug, so das man den Einstieg in den Gletscher machen konnte. Zuerst Anlegen der Eiskrampen und los ging's. Unser Gletscherführer, der Almöhi Chris mit seinem Bart, ging der Gruppe voran und hat wenn nötig mit seiner Eisaxt immer mal wieder Stufen ins Eis gehauen, damit wir besser vorankamen.

   

Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit ging das gehen auf dem Eis eigentlich ganz gut. Chris hat uns in der Folgezeit dann auch kreuz und quer über den Gletscher gescheucht. Abhänge hinauf, Abhänge hinunter, an tiefen Spalten entlang, an dicken Löchern entlang. Ich hatte ja schon vorher mal nen Gletscher bestiegen, nämlich in Kanada. Aber da war das eher eine riesige und eher ebene Eiskappe, die gemütlich ins Tal floss. Der Fox Gletscher hier sah eher aus, als wenn irgendein Riese das Eis genommen hätte, einmal durch den Quirl gemixt und dann aus großer Höhe einfach wieder ausgekippt hat. Es gab hier ganze Bereiche, die so zerklüftet und zerrissen waren, das man da gar nicht hinkam. Überhaupt gab es keine paar Meter, wo man nicht über einen Vorsprung hinweg, um eine Eisspitze herum oder um einen Abgrund herum gehen musste. Also ich fand es wirklich sehr interessant.

Die ganze Tour wurde immer wieder begleitet von Chris' Erläuterungen und Erklärungen über den Gletscher, über Eis allgemein, über das Verhalten der Gletschers und ein paar Anekdoten. Es war echt spaßig.

   

Irgendwann am Nachmittag merkte ich dann auch die Kälte so langsam in mir aufsteigen. Welcher Doofkopp hatte dann da seine lange Hose und dicke Jacke zurückgelassen ? Naja, erfroren bin ich nicht und später auf dem Rückweg wieder durch die gleiche Hitze wie am Morgen war ich dann wieder froh nicht so viel anzuhaben.

Auf dem Rückweg gab's noch nen Abstecher zum "Ende" des Gletschers unten im Tal. Dort waren an den Abbruchkanten die Zerklüftungen auch sehr gut zu sehen. Chris meinte, das dort regelmäßig dicke Brocken runterkommen würden. Das erklärt eventuell die ganzen Warnschilder, die dort vor Todesgefahr warnen.

Später zurück im Ort gab's noch für jeden ein Zertifikat für die erfolgreiche Absolvierung der Tour und nen herzlichen Verabschiedungs-Händedruck vom Almöhi.

Yo. Da standen wir nun so gegen weit nach 17 Uhr und hatten wieder mal noch nen ganzen Haufen Kilometer vor uns. Als rein ins Auto und los. Ziel diesmal war ein Übernachtungsstopp auf der Strecke am Cape Foulwind.

Auch hier wieder gilt : Wir haben die Kilometer abgerissen und nicht mehr viel links und rechts der Strecke gemacht. Irgendwann so gegen Ende der Strecke, als es schon stockedüster war haben wir dann den Abzweig zum Cape gefunden. Hier war uns auch aufgefallen, das da in der Einsamkeit und in der Nacht ziemlich viel Viehzeug auf der Straße rumlief. Einen ganzen Haufen Hasen haben wir gesehen und immer wieder größere Laufvögel, die fast wie Kiwis aussahen, allerdings nicht so groß und nicht mit einem so langen Schnabel. Zumindest gabs es keine Opfer. Alle Tiere sind schnell genug vor uns geflüchtet.

   

Am Cape angekommen (wirklich am Ende der Welt hier) wurden wir schon der Frau in der Unterkunft erwartet. Sie hatte uns auch schon auf die Vermisstenliste gesetzt. Sie meinte, sie hätte auch schon im Pub weiter die Straße rauf angerufen, ob dort zwei Fremde gesichtet worden seien. Anscheinend hatte sie gedacht, wir wären noch im Pub versumpft.

Die Unterkunft war wieder einfach nur klasse. Eine ganze freistehende Wohnung für uns alleine. Großer Wohnbereich, Küche, zwei Schlafzimmer, Bad, Waschküche. Also da hätte auch direkt einziehen können. Schade das wir hier eine Nacht hatten.

 

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   14.02.2007 - Cape Foulwind, Abel Tasman