11.09.2010 - Mal eben nach
Zürich. Ich bin dann mal weg |
Tja. Zu meinem Wochenende in Zürich bin ich eigentlich eher zufällig gekommen. Im Forum von U2Tour.de bot jemand eine Karte für das ausverkaufte Konzert in Zürich an, Germanwings hatte noch relativ günstig einen Flug für mich übrig und ein Hotel habe ich auch sofort bei Priceline bekommen. Da passt mal alles zusammen. Und so kam es, das ich an einem Samstag in aller Frühe (7 Uhr) im Flieger nach Zürich saß. Am Flughafen angekommen habe ich mich erst mal auf die Suche nach einer Möglichkeit gemacht, Fahrkarten für die SBahn in die Stadt zu kaufen. Irgendwie war aber an jedem Schalter und an jedem Verkaufsautomat so ein riesiger Betrieb, das ich von dem Plan schnell Abstand genommen habe. Da ist mir dann ein Schild für eine Touristen-Information aufgefallen. Dort habe ich dann eine sog. Zürich-Card für das Wochenende gekauft. In der Zürich-Card sind Vergünstigungen für diverse Museen und kleine Willkommensgeschenke in diversen Restarants drin und nebenbei auch freies Fahren in allem, was in Zürich Räder hat (und was schwimmt auch). So hatte ich das Anstehen beim Fahrkartenkauf gespart und konnte direkt in die Bahn in die Stadt steigen. Dort am Hauptbahnhof angekommen hab ich mich in dem Riesending fast verlaufen. Ich bin irgendwo ans Tages list gekommen, wo es irgendwie garnicht nach offiziellem Ausgang aussah. Für in Richtung der Bahnhofstraße musste ich einmal wieder um das riesige Teil rumlaufen. Dabei habe ich schon die diversen Tram-Haltestellen überall gesehen. Mir wurde sofort klar, da muss ich mich mal genauer mit dem Streckenplan befassen. Tramfahren is immer klasse. Die Bahnhofstraße ist eigentlich sehr bekannt und eine der Haupt-Einkaufsstraßen Zürich, wo jeder der Rang und Namen hat, einen Laden betreibt. Da ich jetzt so früh am Morgen ja deutlichst zu früh dran war um ins Hotel einzuchecken, habe ich mich aufgemacht um schon mal die Gegend zu erkunden. Den Anfang habe ich in der Bahnhofsstraße gemacht.
Erste Anlaufstelle war der Apple Store. Dort wurde ich bei der Frage nach IPhone 4 auf Lager kurz ausgelacht und so war ich hier schnell fertig. Nächster Tagesordnungspunkt : Bargeldversorgung. Nächsten Automaten geentert und 100 Franken gezogen. Hübsches Geld. Hübsche Scheine. Damit bin ich ins nächstbeste Starbucks marschiert und habe erst mal gefrühstückt. Die Kassiererin fand es ganz normal, als ich meinen Kaffee und mein Teilchen mit dem 100-Franken-Schein bezahlt habe, den der Autmat ausgespuckt hatte. Scheinbar bezahlen hier alle mit großem Geld. Bei uns wäre man dafür zumindest schief angeschaut worden. Nach dem Kaffee ging es weiter die Bahnhofsstraße runter und links abgebogen in die Augustinergasse und nach ein wenig in den netten Gässchen rumlaufen (ist ein ziemlicher Gegensatz zur breiten und noblen Bahnhofsstraße, wenn man einmal abbiegt und direkt in einem Viertel mit kleinen, steilen Gässchen steht, mit vielen Restaurants und kleinen Lädchen). Nach ein oder zwei Wirrungen in der Streckenführung bin ich dann bei St. Peter rausgekommen. Der Turm mit der großen Uhr ist glaube ich auch sowas wie ein Wahrzeichen der Stadt. In der Kirche war gerade irgendwas los. Da stand eine riesige Gesellschaft vor der Türe. So hab ich nicht weiter in die Kirche reingeschaut, sondern bin wieder weiter. Wieder zurück an der Augustinerkirche bin ich querfeldein durch Widdergasse, Strehlgasse und wie das hier noch so alles hieß zum Lindenhof hinaufgestiegen.
Der Lindenhof ist eigentlich nix anderes als ein hochgelegenes Plateau mit vielen Bäumen (könnten Linden gewesen sein). Also irgendwie nix besonderes. Trotzdem stand im Reiseführer das man da unbedingt hin sollte. Naja. Vom Lindenhof aus bin ich durch die Gassen hinunter in Richtung Fluss gestiefelt. Bei der Rathausbrücke und dem Weinplatz bin ich unten angekommen. Auf der breiten Brücke war gerade Kirmes. Irgendwo da in der Ecke ist glaube ich das Hotel zum Storch gewesen. Das einzige Hotel was ich kenne mit eigenen Bootshalteplatz für die Fähren, die auf der Limmat rumkurven. Ich bin an der Uferpromenade weiter runtergegangen. Beim Frauenmünster, das vor allem wegen der Chagall Fenster bekannt ist, wollte ich noch rein. Aber da war Trauung. Für nicht Familienmitglieder haute gesperrt. Schade. Dafür habe ich draußen vor der Türe die ganzen Nobelkarossen bewundert, die da rumstanden. Von hier kann man einen Abstecher auf die andere Seite des Flusses machen und über die Münsterbrücke, hier ist der Name Programm, das Großmünster erreichen. Die beiden Türme des Münster sind ein bekanntes Markenzeichen der Stadt. Drinnen war es aber irgendwie total schlicht und seeeeehr uninteressant. Das war mal mit Abstand die am wenigsten beeindruckende Großkirche die ich jemals irgendwo gesehen habe.
So bin ich schnell wieder auf die andere Seite zurück und dort weiter den Fluss runter am Strandbad vorbei, am Bauschänzli verbei (lustige Namen haben die hier) und schließlich am unteren Zipfel beim Bürkliplatz angekommen. Auf der anderen Seite der Straße sind die Fähranleger für die ganzen Schiffe, die auf dem Zürichsee so rumschippern. Ich hab mich da noch ein wenig hingesetzt und mal Pause gemacht. Auf dem Bürliplatz war gerade Flohmarkt. Wenn ich das richtig gelesen habe, dann ist der immer Samstags hier. Und hier wurden auch wirklich "Flohmarktsachen" verkauft. Nicht so ie bei uns beim Flohmarkt aufm Parkplatz vom Baumarkt. Wo man alles zu kaufen bekommt, was an Neuware bei Ebay liegen geblieben ist. Ich hab hier noch ein wenig gestöbert, mich aber doch über die Teils horrenden Preise gewundert.
So habe dann quasi von unten wieder die Bahnhofsstraße geentert und bin da wieder ein gutes Stück hochgegangen. Am Paradeplatz hatte ich aber keine Lust mehr auf Latschen und dort habe ich mich auch das erste mal mit dem Tram-Fahrplan auseinandergesetzt. Meine Güte, das gibt ja wirklich viele Linien hier. Aber so schwer wars jetzt dann doch nicht. Schnell hatte ich die Strecke herausgefunden, um ans Stadion zu kommen. Kucken wir doch mal nach, was da schon so los ist. Ich also in die Tram rein, bei Stauffacher einmal umgestiegen und schwupps war ich am Stadion. Der erste Blick war direkt mal ein "Booooah". Da steigt man aus der Bahn, das Stadion, welches das Straßenlevel höchstens um eine Etage überragt direkt vor einem und die riesige U2 Bühne steht da quasi direkt vor einem und ragt zur Hälfte nach oben über das Dach vom Stadion heraus. Cool. Da hat sich aber jeder den Hals nach verdreht, auch Laute die eigentlich mitm Konzert nichts zu tun hatten. Jetzt so um Mittag war noch überhaupt nix los am Stadion und es standen nur vereinzelt ein paar Leute rum. Also irgendwie sehr ereignislos hier. Ich hab meine Fotos gemacht und bin wieder in die Tram und zurück. Zurück angekommen am Paradeplatz bin ich dort in die Linie 13 gestiegen zum Ütliberg. In meinem Reiseführer stand, das man bis zur Endstation fahren sollte und von dort würden Wanderwege auf den Hausberg von Zürch, eben diesen Ütliberg abgehen. OK, die Linie war richtig, die Absicht auch, nur die Ausführung wurde jäh unterbrochen, als an der Station Laubegg glaube ich die Fahrt schon vorbei war. Die weitere Strecke war gesperrt. Ich habe etwas verwundert eine der vielen offiziell aussehenden Personen da angesproch und ich habe aus der mit bester Mundart gesprochenen Anwort dann herausgehört, das hier Kirmes ist. Und zwar Knabenschießen. Wer mehr über den Brauch des Knabenschießen wissen will, sollte dem Link folgen. Und wenn ich auf den Berg hochwöllte, dann müsste ich einfach nur der Straße folgen, dann käme ich auch zu Fuß zur Endstation. Na toll.
Ach so, habe ich denn schon erwähnt, das jetzt mittlerweile das allerbeste Wetter in Zürich war. Bester Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Und ich hatte ne Jacke und nen Rucksack dabei und musste damit jetzt noch ewig latschen. Doof. Naja. Die Straße weiter hoch bis zur Endhaltestelle der Trambahn war schnell erledigt. Bis ganz nach oben waren Buden von der Kirmes und hier war auch recht viel los. Ich meine gelesen zu haben, das das Knabenschießen sogar das größte Volksfest der Schweiz ist, möchte mich da aber jetzt nicht festlegen. Irgendwann kommt man zu einer Wanderinfortafel, wo diverse Möglichkeiten erklärt sind, wie man hoch auf den Berg kommt. Da gab es einen langen, einen mittleren und inen kurzen Weg. Ich habe mich spontan für den kurzen Weg entschlossen, man hat ja auch nicht unbegrenzt viel Zeit. Schwerer Fehler ! Kurzer Weg bedeutet, das der Weg schnurstracks den Berg hinaufgeht. manchmal ist das so steil, das da so ne Art Trittstufen in den Boden gehauen sind, damit man noch Halt hat. Nach recht kurzer Zeit war ich sowas von vollkommen fertig, da gibts keine Beschreibung für. Schlimm fand ich auch, das der Schweizer an sich das wohl gewöhnt ist. Da sind ganz furchtbar viele Leute mit lockerem Schritt an mir vorbeimarschiert als ob das das selbstverständlichste von der Welt wäre. Und ich stand da, und hab meine Lungen vom Weg aufgesammelt.
Naja. Nach gefühlten 4 Stunden Bergaufstieg (in Wirklichkeit wars garnicht sooooo lange) war ich dann doch oben. Ganz oben auf dem Hügel steht eine Art Ausfluglokal (Uto Kulm) und noch ein recht hoher Aussichtsturm. Dorthin wurde es nur noch einmal schlimm, dann scheinbar war das von meiner Richtung aus nur über eine steile und nicht enden wollende Holzstiege erreichbar, die ich noch hochklettern musste. Oben, nach dem Dank in den Himmel das ich mein Leben noch hatte, habe ich erst mal ausgiebig das absolut atemberaubende Panorama genossen und dann ausgiebig Pause gemacht. Von dort oben hat man den besten Blick über die Stadt und den großen See, der sich schier endlos bis weit in die Berge erstreckt. Klasse.
Ich hab dann noch was gegessen und getrunken. Ich muss sagen, es war garnicht soooo teuer, wie es die Lage vermuten lies. OK, die Portion vom Essen war jetzt nicht die Welt, aber es hielt sich preislich im Rahmen. Bei der "Abreise" musste ich dann feststellen, das garnicht weit, etwas unterhalb des Hotels eine Bahn bis fast ganz hochfuhr. Ich hab nur mitm Kopf geschüttelt, ob der Strapazen die ich auf mich genommen habe und hab mich in die Rütlibergbahn (auch bekannt als S10) gesetzt und bin gemütlich damit zum Hauptbahnhof gefahren. Jetzt wars aber auch mal Zeit zum Hotel zu gehen. Bei der Gelegenheit durfte ich dann feststellen, das ich so gut wie alle Unterlegen das Hotel betreffend zu Hause liegen gelassen hatte. Zum Glück hatte ich daheim mal bei Google Maps reingeschaut um zu schauen wo das Hotel ist. So wusste ich zumindest grob, in welche Richtung ich mich halten musste. Da bin ich auch hinmarschiert. Als ich mein Mut schon verlassen wollte, und ich dachte, das ich total falsch wäre, da bin ich doch noch wohlbehalten beim Hotel angekommen. Dem Hotel Krone Unterstrass. Und hey, die hatten direkt ne Tramstation vor der Türe. Eine eine der beiden Linien fuhr direkt zum Stauffacher, wo ich fürs Stadion hinmusste. Na das passte doch ausnahmsweise mal. Nach ausgiebigem Ausruhen habe ich mich dann später aufgemacht zum Stadion. Anreise mit der Tram war genauso unspektakulär wie schon am Mittag. Ums Stadion herum war jetzt auch nicht wirklich sehr viel mehr Betrieb wie heute Mittag. Alles sehr entspannt. Das Stadion war jetzt gegen 19 Uhr schon gut gefüllt. Ich bin drinnen noch ein wenig rumgegangen und habe mir die ganzen Stände angesehen. Wow ! Die hatten aber Preise hier. Wenn man sich hier ein Bier und was vernünftiges zu Essen kaufen wollte, musste man ja fast schon einen Kleinkredit aufnehmen. Und an allen Ständen war ein Betrieb, das man garnicht dran denken durfte, irgendwann mal dranzukommen. Der Schweizer hat scheinbar ein anderes Verhältnis zu Preisen als unsereiner. Sogar die T-Shirts waren hier deutlich teurer als sonstüberall auf der Welt.
Das Konzert war gewohnt gut. Stimmung wollte allerdings nicht so recht aufkommen. Das Publikum war doch eher reserviert. Erst gegen Ende bei den Hits der Schlußoffensive standen die Leute mal und sind ein wenig mitgegangen. War jetzt eher ein Konzert zum stillen genießen als zum abrocken. Na, muss es auch mal geben.
Dafür war bei der ganzen Zurückhaltung die Abreise, die im Wesentlichen über die eine Tramlinie abgewickelt wurde auch sehr entspannt. Ich war doch sehr schnell weg und wieder im Hotel. Dort gabs in der verlassenen Hotelbar (um mich herum wurde schon das Frühstück für den nächsten Tag aufgebaut) noch ein Absackerbier für mich und dann war der Tag für mich auch rum. War auch lang genug.
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