19.6.2013 - Kreuz und Quer durch die Stadt
 

Als ich gestern nach dem Konzert noch aufm Bahnsteig warten musste war mir doch ziemlich zu kalt geworden. Entsprechend hatte sich über Nacht Husten Schnupfen Heiserkeit eingestellt. Dies tapfer ignorierend gings so gegen Mittag auf die Piste.

Bei der Gelegenheit habe ich dann auch festgestellt (immerhin schon am dritten Tag) das ich eigentlich direkt neben dem Hotel ne Bahnstation hatte ! Station Anderston. Das ich das bisher nicht auf dem Schirm hatte war eigentlich nur dem ziemlich absurden Maßstab der Karte aus dem Reiseführer geschuldet, der alles was nicht Stadtzentrum war irgendwie anders aufteilte. Da sah das aus als ob die Station meilenweit weg wäre. Dabei war sie nur über die Straße unter der Stadtautobahnbrücke.

In der St. Enoch Mall habe ich dann erst mal den Costa nochmal beehrt.

Danach habe ich die Ubahn genommen (hui, das Orange und Grün der Decken und Wände deutet aber eindeutig auf eine Bauzeit irgendwann in den 70ern hin) und bin zur Station Kelvinbridge gefahren.

  

Das UBahn System hier ist nicht allzu kompliziert. Die Bahn fährt als Ring. Das heißt, wenn man lang genug sitzen bleibt, kommt man irgendwann wieder da an, wo man angefangen hat. Es gibt nen inneren und nen äußeren Ring, was die beiden Richtungen darstellt. Das wars auch schon. Bedeutete aber auch, man musste sich keine Gedanken um Umsteigen oder Verbindungen etc. machen. Das gibt’s garnicht hier. Auch nicht schlecht.

Ab der Station Kelvinbride gings ein wenig durch den Park (Kelvingrove Park) bis zur großen Fountain. Kann man eigentlich fast nicht verfehlen. Der Spaziergang bei bestem Wetter war sehr angenehm. Zurück bin ich dann abgebogen zur Uni hin und habe mir das Gelände samt imposantem Hauptgebäude mal genauer angeschaut. Sieht wirklich klasse aus. Der große Turm mit den Erkern und Schnörkeln ragt über alles und den konnte man auch schon aus dem Park sehr gut sehen. Sieht ein wenig aus wie aus nem Harry Potter Film ausgeliehen.

  

Die Hauptstraße University Avenue weiter hoch kann man nach rechts in die Ashton Lane abbiegen. Im weiteren Verlauf kommt man von hier in die Great George Lane. Hier und auch in der parallel verlaufenen Hauptstraße Byres Road gibt es sehr viele Läden, Restaurants, Kneipen. Die etwas abseits gelegene Great George Lane war dabei aber deutlich ruhiger als Byres und hier gabs doch ein paar interessante Läden.

Die Byres Road nach oben stößt man irgendwann auf die kreuzende Great Western Road. Hier direkt geradeaus drüber gelangt man schnurstracks in den botanischen Garten mit den sehr schön gelegenen Gewächshäusern und Palmenhäusern. Es ist umsonst, man kann die Palmenhäuser nach Belieben betreten. Ich bin mal durch alles ein wenig durchgewandert. Bis darauf das unter den Glasdächern 100% Luftfeuchtigkeit war und einem nach zwei Metern die Klamotten am Körper geklebt haben war es sehr schön da durch die Vegetation zu stapfen.

Zum Abschluss habe ich draußen im immer noch allerbesten Sonnenscheinwetter noch ne längere Rast gemacht und Leute und Vögel beobachtet.

  

  

Hier oben gibt’s keine weitere Bahnstation. Man muss die Byres Road wieder runtermarschieren bis zur Station Hillhead. Von hier bin ich zur Station Govan gefahren. Govan ist auf der anderen Seite vom Fluss, aber ziemlich direkt gegenüber des neuen und modernen Riverside Museums. Schottlands Museum für Transport und Reise. Schon alleine das Gebäude sah sehr interessant aus. Ich bin aus dem Grund nach Govan gefahren, weil bei Google Maps eine Fähre zur anderen Seite eingezeichnet ist. Mit dieser Fähre wäre ich quasi direkt zum Museum gekommen.

  

Grundsätzlich ne gute Idee hätte es die Fähre auch in echt gegeben, wenn sie nicht den Dienst eingestellt hätte. Ob das jetzt für immer war oder nur saisonal, das hat sich mir nicht erschlossen. Fakt war aber auf jeden Fall, hier bin ich nicht über den Fluss gekommen. Also habe ich den Plan vom Museum aufgegeben und bin wieder zur UBahn zurück.

  

Nächster Versuch Glasgow Science Center. Moderne Glas und Stahlbauten mit Imax Kino. Dazu gings zur nächsten Station Cessnock. Näher geht’s per UBahn aber nicht ran, von hier heißt es zu Fuß. Und das nicht zu knapp. Von der Bahnstation muss man erst mit riesigen Umweg (weil man nicht quer durch kann sondern nur drumherum) durch ein relativ uninteressantes Industriegebiet latschen. Dann kann man sicht entscheiden, ob man links oder rechts um den Festival Park rumlaufen will. Auf der Karte siehts links rum kürzer aus, in der Realität wird es sich nur unwesentlich unterscheiden. Mein Weg rechts rum führte mich nach längerem Marsch etwas oberhalb des Science Center zum Fluss. Von hier hat man einen sehr schönen Blick übers Wasser auf die neue Veranstaltungshalle „The Hydro“ die zu diesem Zeitpunkt noch im Bau war, die alte Veranstaltungshalle „Armadillo“ die wirklich aussieht wie ein silbernes Gürteltier und nach Westen über den Fluss auf die alten riesigen Verladekräne, die immer noch einen Teil der Stadtsilhouette ausmachen.

  

Von meinem Standort musste ich jetzt nur der Straße folgen, einmal um „BBC Scotland“ rumlaufen und ich stand vor dem Science Center ….. und war ziemlich alleine hier. Das kommt davon, wenn man sowas an den Ar …. Ähm äußersten Zipfel der Welt baut. Hier war ja mal gerade garnix los. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, das jetzt nur noch wie im Western so ein rollender Busch im Bild gefehlt hätte um das Verlassen sein der Gegend zu untermalen.

Ich bin mal reingegangen. Und direkt auf die Kasse zugelaufen. Ich hätte jetzt sofort Eintritt zahlen müssen. Da ich nun nicht wirklich sicher war, was mich da erwarten sollte, hab ich das erst mal gelassen, noch kurz beim IMAX Kino geschaut (da standen auch nur 3 Leute vor der Türe für die nächste Vorstellung) und bin nach nem Servicestopp in der Keramikabteilung wieder gegangen.

Draußen gabs ne Bushaltestelle. Leider hält hier nur der HoppOn HoppOfff Sightseeingbus. Für ne richtige Haltestelle muss man erst wieder zurück bis zum Pacific Drive und dort noch ein paar Meter gehen.

Als der Bus endlich kam, war ich doch froh, hier aus der Gegend wieder wegzukommen. Mit diesem Bus ging es erst mal zurück zum Bahnhof. Ein wenig gings dann nochmal die Fußgängerzone weiter runter und dann in den nächsten Bus. Ich wollte zum „Glasgow Green“ mit dem „Peoples Palace“. Mit dem Bus bin ich auch fast richtig gefahren (bin nur eine Station zu weit) und nach kurzem Fußmarsch auf das Glasgow Green zugekommen. OK. Dafür das der Reiseführer jetzt so ein Aufhebens drum gemacht hat, war das hier irgendwie einfach nur ein großer Fleck Wiese. Der sog. Peoples Palace entpuppte sich dann als ein großes Palmenhaus, ähnlich wie die aus dem Botanischen Garten.

Schön isses aber, von drinnen wie von draußen. In diesem Palace ist neben dem Teil mit dem Palmenhaus noch ein Museum eingebaut. Da hatte ich für den Abend aber keine Lust mehr zu. Stattdessen habe ich mich ein wenig abseits auf eine Bank gesetzt und bis um 17 Uhr als sie mich rausgeschmissen haben eine kleine Rast "im Grünen" gemacht.

  

Draußen vor dem Haupteingang ist noch sehenswert die "Doulton Fountain" (der größte Terracotta Brunnen der Welt).

Unweit des Palace hatte ein Gebäude meine Aufmerksamkeit geweckt. Das Gebäude sah außen ein wenig aus, wie ein Dogenpalast aus Venedig. Im Reiseführer stand auch was davon, das das Gebäude so ähnlich genannt wird, kann es aber jetzt gerade nicht mehr finden. Ich bin mal hin und habe mir das genauer angesehen, durfte dabei feststellen, das hier offensichtlich ein Restaurant mit angeschlossener Brewery eingebaut war. Da ich jetzt eindeutig ein Bierchen vertragen konnte bin ich auch direkt mal rein. Der Laden heißt einfach WEST.

Und was durfte ich hier vorfinden ? Ein schönes rustikales deutsches Brauhaus. Wie "deutsches Brauhaus" wird der Leser jetzt fragen. Also es ist eine Glasgow'er Kneipe, wo man selbstgebrautes Bier nach deutschen Vorbildern in großen Humpen trinkt und gute rustikale Schmakerl wie Gulaschsuppe und Semmelknödel mit Sauerkraut auf der Speisekarte hat.

  

Bei so viel Gastlichkeit habe ich mich direkt mal niedergelassen. Nach ner herzhaften Gulaschsuppe und nem Wiener Schnitzel mit Pommes und dem einen oder anderen Halben Münchner Bier war die Welt wieder in Ordnung :-)

Leicht beschwingt habe ich dann viel später den Rückweg angetreten. Eigentlich wollte ich ja irgendwo nen Bus kapern. Aber an der Haltestelle, wo laut Schildern auf jeden Fall ein Bus hätte halten müssen, war auch nach 15 Minuten Warterei nix von einem Bus zu sehen. Da habe ich die Beine in die Hand genommen und bin doch zu Fuß weiter. Irgendwie habe ich mit der ganzen Bus-Sache kein Glück, keine Ahnung warum.

Bei erster Gelegenheit habe ich ne Bahn genommen und bin zur neu entdeckten Station Anderston nahe vom Hotel gefahren. Mittlerweile wars 8 Uhr durch, so das ich den Restabend noch in der Hotelbar ein wenig gesurft habe und ansonsten früh ins Bettchen bin. Morgen sollte es früh losgehen zur Loch Ness Tour.

 

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