10.08.2013 - Edinburgh und Festival, Festival, Festival
 

Ankunft in Edinburgh. Hach, irgendwie sieht hier alles so bekannt aus. Im selben kleinen Lädchen was zum Trinken gekauft und den gleichen Geldautomaten bemüht wie letztes Mal. Ebenfalls wie letztes Mal den gleichen Bummelbus in die Stadt genommen. Flux für 3 Pfund irgendwas ein Tagesticket gekauft und schon konnte ich "unlimited" Busfahren.

Die Fahrt war jetzt aber am Ende doch ein wenig lang. Der Bus ist gut ne Stunde gefahren. Das hatte ich ein wenig kürzer in Erinnerung. Aber egal, ich hatte ja erst mal keine Eile. Ich war ja hier für das "Royal Edinburgh Tattoo" (quasi die Mutter aller Militärmusikfestivals mit Dudelsäcken). Und die Show war heute Abend um 22.30 Uhr.

Gleichzeitig mit dem Tattoo Festival fand dieses Jahr auch das Fringe Festival in Edinburgh statt. Das Fringe Festival ist sowas wie "alles was man sich vorstellen kann im Bereich Theater, Musik, Comedy .... findet an unglaublich vielen Orten überall in der Stadt gleichzeitig statt".

Was genau das bedeutete, nämlich ein unbeschreiblicher Betrieb und Menschenmassen überall, das sollte ich erst noch feststellen.

  

Der Bus wäre normalerweise an der Ecke South Bridge/High Street gestoppt, wenn da nicht alles gesperrt gewesen wäre und die Strassen nicht vollverstopft von Milliarden Menschen gewesen wäre. Wow. Der Bus hat dann erst mal gehalten, wo gerade noch Platz war. So bin ich mit meinem kleinen Trolly tapfer ein Stück die South Bridge und High Street hoch durch die Menschenmengen gepflügt.

Es war jetzt später Mittag, naja, früher Nachmittag und es war nirgendwo ein Durchkommen. Unglaublich. Die lang gezogen gebogene Cockburn Street runter habe ich dann mein Hotel schnell gefunden. Es war offensichtlich recht neu, denn auf den Fotos von Google Maps ist dort wo das Hotel ist nur ne große Baustelle. Das "Motel One Edinburgh Royal" Edinburgh ist ein 3 Sterne Haus. Die hatten aber auch angesichts des unglaublichen Betriebes die Zimmer mit 100% Zuschlag verkauft. Also billig war dieser Aufenthalt mal nicht.

Im Zimmer hab ich mich erst mal hingelegt. Einrichtung ist recht schlicht. Beziehungsweise "funktionell" wird das glaube ich heute genannt. Das Prinzip wie man die Klimaanlage zum Arbeiten kriegte habe ich nicht verstanden, na vielleicht war sie ja auch kaputt, wer weiß.

Als ich dann später raus auf die Straße bin, hatte ich spontan das Bedürfnis, meinen Edinburgh Aufenthalt irgendwo zu starten abseits der Menschenmassen. Dazu ist mir spontan der Botanische Garten eingefallen. Meine wieder im Einsatz befindliche EdinBus-App hat mir auch gleich verraten, das der Bus zum Botanischen Garten garnicht weit vom Hotel entfernt hält. Einmal die Market Street durch auf The Mound drauf und schon steht man beim Bus. Hätte man. Wenn die Busse gekommen wären und nicht im Stau festgesteckt hätten.

Ich glaube ich habe am Ende fast ne halbe Stunde da gestanden und gewartet. Naja. In der Zeit konnte man schon andere Leute beobachten. War auch nicht schlecht.

  

  

Der Bus stoppte direkt vor der Türe vom Botanischen Garten und durch die Eingangstüre durch den Laden durch stand man plötzlich in der Stille. Zumindest kam einem das nach dem Lärm der Stadt so vor. Hier im Botanischen Garten bin ich dann ein wenig rumgewandert. Habe die Gewächshäuser angeschaut und ausgiebig Pause gemacht.

Dabei habe ich dann auch die Fringe Festival App geladen und geschaut, wie man damit seinen Tag planen kann. Das Ding war echt gut. Man konnte damit wie auf einem Zeitstrahl schauen was wann wo läuft, konnte die Tickets damit kaufen und direkt bezahlen. Die Tickets konnte man dann später im "Fringe Büro" auf der High Street nach Scan des Bestätigungsbarcode ausdrucken. Das klappte auf jeden Fall so easy, das ich mir auch mal den Restabend und den folgenden Tag zusammengeplant habe.

Neben dem eigentlichen Fringe Festival gibt es auch das Free Fringe. Ist im Prinzip beides das gleiche, nur sind beim Free Fringe eher unbekannte Sachen oder Experimente oder neue Stücke die erst mal verprobt werden müssen dabei. Wie der Name schon impliziert, kostet das nix.

Aus dem großen Free Fringe Topf hatte ich mir für den frühen Abend "Captain Morgan and the Sand Of Time" herausgesucht. Zwei Typen, die eine Piratengeschichte aufführen und dabei die ge^fühlt 37 verschiedenen Rollen alle selbst spielen.

Da ich dahin aber noch Zeit hatte, bin ich mit dem Bus erst mal zurück in die Nähe der High Street und habe diese mal geentert. Hier war alles dicht gepflastert mit Straßenkünstlern, Menschentrauben, Theaterbühnen. Die ganze Straße hoch bis zum Castle. Das Fringe Büro habe ich dabei auch gefunden und direkt mal das Ticket ausdrucken ausprobiert. Eaaaasy.

Der Weg die Straße hoch mit schauen hier und stehenbleiben da hat noch recht lange gedauert. So langsam musste ich jetzt mal was zum futtern einfahren. Der Haken an der Sache war aber, das überall wo ich geschaut habe entweder alles besetzt war oder die Leute schon zur Türe rausgestanden haben in der Warteschleife.

Ich habe mich vom Castle aus über Umwege die George VI Bridge runter bis zum Museum treiben lassen. Irgendwann stand ich dann vor Bobby's Bar. Das kannte ich ja schon vom letzten Mal. Drinnen gab es eine überschaubar große Warteschlange und irgendwie mehr oder weniger 1 Wartebier später hatte ich auch meinen Tisch. Das Essen war ganz OK. Die Speisekarte hatte sich seit dem letzten Jahr auch nicht wirklich groß geändert.

Meine EdinBus - App hat mir dann verraten, das der Bus in Richtung der Fringe-Venue Nummer irgendwas in der South Bridge Street abfuhr. Naja. Nicht so wild. Am Museum vorbei die Straße entlang. Der Bus hat mich dann auch fast da abgesetzt wo ich es geplant hatte. Haken an der Sache war, das ich aber dann meine Fringe-Venue für den Sand der Zeit nicht wirklich gefunden habe. Nach zwei vergeblichen Runden um den Block habe ich da wo es eigentlich sein musste mal jemanden gefragt. Jaklar das ist hier, am Klo vorbei die Treppe hoch. Aaaahha. Wieder etwas gelernt. Die Fringe-Venues für das Free Fringe sind teilweise irgendwelche Hinterzimmer von Kneipen oder irgendwelche (leerstehenden?) Zimmer und Wohnungen. Sehr kurios.

Am Ende standen da deutlich mehr Leute als in das Zimmer überhaupt reinpassten und viele wurden wieder weggeschickt. Zum Glück war ich früh da. Trotzdem habe nur noch einen Stehplatz ganz hinten an der Wand bekommen. Nun was soll ich sagen. Ich wurde eine Stunde lang sehr gut unterhalten. Die zwei Leutchen (plus ein Musikant) haben wirklich sehr lustig die ganzen 20 Rollen gespielt. Mir hats gefallen. Die Story war dann irgendwo auch nebensächlich, zumindest sollte man nicht zu sehr viel Anspruch erheben.

So. 20 Uhr. Jetzt wurde es aber Zeit zum Tattoo zu eilen. Alles bisher war ja nur Aufwärmprogramm für den Abend gewesen. Wieder musste ich lange auf den Bus warten (warum kommen immer die Busse mit denen ich fahren will nie?), war dann aber so um halb 9 in der High Street und bereit fürs Anstellen.

Einlass war glaube ich ab 22.00 Uhr. Für eine Show ab 22.30 fand ich das sehr sportlich. Natürlich waren schon sehr viele Leute da und so ging die Warteschlange der 7.000 Leute vom Castlehill bis fast runter zum Grassmarket. Ich habe mich beim Warten zwischendurch mal ausgeklinkt und mich in eine Kneipe gesetzt und erst mal n Bierchen getrunken. Als ich mich dann wieder eingereiht habe war ich immer noch früh genug. Muss man ja keine Hektik machen.

Und was soll ich sagen. Punkt halb Zehn Uhr hatten sich alle Leute einsortiert und es ging pünktlich los. Und anderhalb Stunden lang wurde jetzt getrommelt, gedudelsackt und gepfiffen was das Zeug hält. Es sind Gruppen aus der ganzen Welt aufgetreten und zwischendurch hatte man schonmal das Gefühl auf nem bunten Folkloreabend zu sein. Aber ich fands echt toll.

  

  

Am Ende gab es dann den Ablauf wie er scheinbar schon seit ewigen Zeiten gleich ist. Ein einsamer Dudelpfeifer auf den Schloßzinnen spielt etwas und dann wird Auld Lane Thyne gespielt wobei sich alle an den Händen packen und zum Großschunkeln ansetzen. Dabei läuft der Text als Projektion über die Schloßmauern. Also ich fand das echt großes Kino.

Dann gabs ein riesiges Feuerwerk und um Mitternacht / halb eins war alles vorbei.

  

  

Das war klasse, da muss ich nochmal hin ! Das war so mein Kurzfazit was ich direkt danach gezogen habe.

Jetzt so fast um ein Uhr hatte ich ja noch riesig Lust auf ein Bierchen. Ganz überrascht musste ich feststellen, das jetzt in der Nacht sogar noch Pubs offen hatten. Ich habe später gelesen, das während des Fringe teilweise Pubs bis morgens um 5 offen haben.

  

Zuerst war ich dann noch bei Deacon Brodies Tavern. Da wurde ich dann aber rausgeschmissen. Beziehungsweise wurden demonstrativ die Zapfhähne abmontiert um den Leuten so zu zeigen das es nix mehr gibt. Aber kein Problem nur eine Straßenecke weiter war die nächste Kneipe die garnicht dran dachten zuzumachen.

Irgendwann dachte ich mir dann aber doch, du musst jetzt mal langsam ins Bettchen. Dort bin ich dann um halb drei die Nacht auch angekommen. Wie ging die Klimaanlage nochmal an ? Keine Ahnung, jetzt ist mir das aber auch sch....egal. Gute Nacht.

         


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