16.07.2012 - Nach Dublin und direkt ins
Gefängnis |
Der diesjährige Trip nach Dublin ging von Düsseldorf aus los. Von dort flieg ich ja auch nicht oft. Ich fand jetzt im Vergleich mit den anderen Flughäfen der letzten Zeit zumindest Parken und "Anreise" vom Parken zum Terminal mit dem Bähnchen recht komfortabel. Der Flug mit Aer Lingus war ok. Maschine war voll. Beim Einsteigen wurde man recht hektisch aufgefordert doch sich schnell hinzusetzen und nicht so viel Kramerei mit dem Gepäck abzuhalten damit es alles schnell und zügig vonstatten gehen könne. Scheinbar hatten sie noch was vor. In Dublin sind wir dann an einem neuen Terminal gelandet. Seit dem letzten Mal (immerhin 2009) hatte man ein neues Flughafenterminal gebaut. Dieses war scheinbar Aer Lingus und etlichen internationalen Langstrecken vorbehalten. Nach der (sehr oberflächlichen) Passkontrolle im Terminalgebäude wollte ich zuerst Geld holen (hatte ich zuhause vergessen) und dann meine Buskarten kaufen. Ich wusste vom letzten Mal das in einer bestimmten Variante der Bustickets wenn man am Flughafen kauft, der Flughafenbus da mit drin ist. Teil 1 des Planes war schon zum scheitern verurteilt. Da stand zwar ein großes Schild "ATM", nur da pilgerte dann natürlich jeder hin um dann festzustellen, das das Ding nicht funktionierte. War wahrscheinlich leer. Hm. Irgendwie musste ich jetzt an Geld kommen um meine Buskarten zu kaufen. Aber hier ging das eh nicht. Ich habe dieses Terminalgebäude einmal hoch und runter und dann kreuz und quer durchforstet. Es war a) kein weiterer Geldautomat und b) keine Ticketverkaufsstelle zu finden.
In meiner Not bin ich dann einfach den Schildern nach zum "alten" Terminal 1 marschiert. Und hier hab ich dann auch alles gefunden. Ein ATM der bereitwillig Euros ausgespuckt hat und den Schalter von Dublin Bus wo ich mein 5-Day-Rambler Ticket kriegen konnte. Der Airlinkbus war schnell bestiegen und kurz darauf stand ich in der Stadt in der O'Connell Street. Wetter war zu diesem Zeitpunkt recht bescheiden. Ich musste doch glatt den Schirm raushholen. Für den weiteren Transport zum Hotel hatte ich vorgesorgt. Ich hatte mir zuhause schon die Dublin-Bus App aufs IPhone geladen. Diese Bus-App zeigte mir dann nach Eingabe der Zieladresse brav an, wo in der O'Connel Street die Haltestelle für den Bus dorthin ist. So muss das sein. Normalerweise bin ich ja mit Bussen auf Kriegsfuß. Die fahren ja nie dahin wo ich hinwill. Aber mit Unterstützung dieser App habe ich wohlgemut in die Zukunft geschaut. Ich konnte sogar wählen. Die Linien 4,7,8 und 120 fuhren alle nach Ballsbridge und haben mich an der Haltestelle unmittelbar vor meinem Hotel ausgespuckt. Also das ist ja mal praktisch. Aus dem Bus raus direkt ins Hotel rein sozusagen.
Entgegen meiner normalen Gewohnheiten hatte ich dieses Hotel (die Roxford Lodge, ich weiss ja nicht, irgendwie hat der Name etwas anrüchiges an sich. Ich kann garnicht erklären was, aber immer wenn ich den Namen Roxford Lodge ausspreche, denke ich, naaajaaa) bei bookings.de gebucht. Priceline hatte diesmal nichts einigermaßen bezahlbares anzubieten. Und ich muss wirklich sagen, das es wiedererwartend sehr gut war. Die Bewertungen bei bookings.de haben vollkommen gestimmt. Also mit einem Satz : Mir hats sehr gefallen. Mittlerweile waren es ca. 14 Uhr und ich habe mich direkt aufgemacht zurück in die O'Connell Street um einen Stadtbummel zu beginnen. Mit meinem neu gewonnenen Busfahrerwissen habe ich mich wieder zur O'Connell Street begeben. Von dort am Trinity College vorbei (es war fast garkein Durchkommen auf den Straßen und Gehwegen so viele Leute waren hier unterwegs. Es war schon fast ein wenig zuviel des Guten), an der Molly Malone Statue vorbei (dicht umlagert von dutzenden von Leuten die unbedingt mit dem Ding fotografiert werden wollten) bin ich dann die Grafton Street Fußgängerzone durch bis runter zum St. Stephens Green. Die Grünanlage ist sehr schön. Da kann man sich sehr gut aufhalten. Ich meine das es die größte innerstädtische Grünanlage in Dublin ist. Leider zog jetzt gerade auch wieder ein Regenschauer drüber. Den Leuten im Park war das aber augenscheinlich ziemlich egal. Der Dubliner scheint eh ein gespaltenes Verhältnis zu Wetter und passenden Klamotten zu haben. Ich habe bei leichtem Nieselregen mindestens genauso viele Leute gesehen die mit den dicksten Regenjacken rumgelaufen sind als Leute die bei strömendem Regen mit kurzer Hose unterwegs waren. Ich hatte geplant jetzt zum Kilmainham Gaol zu fahren um mir dieses alte historische Gefängnis anzuschauen. Bei der Gelegenheit wollte ich noch ein wenig durch die Gegend ziehen und die Gegend um Royal Hospital und St. James's Hospital abklappern. Am besten kommt man da mit der Luas hin. Diese Straßenahn, die es in Dublin gibt. Am St. Stephens Green war zwar auch eine Luas Linie, leider die falsche. Also musste ich bis zu O'Connell Street zurückmarschieren um die Luas dort zu kriegen. Blöd.
In Dublin gibt es grundsätzlich drei Verkehrsmittel um rum zu kommen. Den Bus, die Luas und den Zug (der im Stadtgebiet aber mehr als SBahn betrieben wird). Interessanterweise hat es Dublin bisher geschafft diese drei Verkehrsbetriebe komplett voneinander abzuschotten. Es gibt nämlich bisher kein Kombiticket mit dem man alle drei Dinge fahren dürfte. Ich brauch ne extra Karte für den Bus, ne extra Karte für die Luas und ne extra Karte für die Bahn. Man kann sich vorstellen, das es ziemlich umständlich ist in Dublin umfassend rumzukommen. Es scheint zwar zumindest etwas zu geben wo ich Bus und Zug fahren darf. Das war aber recht brandteuer, das habe ich nicht weiter in Betracht gezogen. Meine Buskarte für 5 Tage für 23 Euro war auch alles andere als günstig. Aber ich habe dem Bus jetzt die weiteste Verbreitung in Dublin zugetraut. Und mit meiner Dublin Bus App wusste ich jetzt sogar wohin ich fuhr. Während der Luas-Fahrt habe ich mal ein wenig nach dem Gefängnis gegoogled und festgestellt das die schon um 17 Uhr zumachten. Da musste ich kurz umdisponieren. Die geplante Besichtigung von St. James's Hospital und Royal Hospital Ground habe ich gestrichen und habe mich schnellen Fußes und direkt zum Goal begeben. Hier hatte ich jetzt auch mal den Fall das es auf der Karte garnicht so weit aussah, es in Wirklichkeit aber eine mordsmäßige Latscherei war (normalerweise passiert mir das immer andersrum). Zum Glück hatte ich beim Royal Hospital den Abzweig in die Gärten und Grünanlagen nicht gefunden. Zum Glück deshalb, weil ich am anderen Ende angekommen feststellen musste, das der Ausgang am Ende der Western Alley gesperrt war und dort gebaut oder renoviert wurde. Da haben die das Gitter schnell mal verrammelt. Als ich da an der Ampel stand und wartete über die Straße zu können, hörte ich irgendwelche Geräusche und durfte live miterleben, wie zwei gefangene Spaziergänger sich umständlich über die Mauer wuchteten und dabei fast verunglückt wären. Ich vermute jetzt einfach mal das auf der anderen Seite kein Schild war, das darüber informierte das hier kein Rauskommen war.
Jetzt kurz nach 16 Uhr durfte ich mich noch zur letzten Führung des Tages um 17 Uhr einschreiben. Puh. Nochmal Glück gehabt. Das Kilmainham Gaol kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen (aktuell 6 Euro). Während dieser Führung kommt man durch die einzelnen Gebäudeteile die scheinbar auch in verschiedenen Zeiten entstanden sind. Ein Teil der Zellentrakte war schon sehr stark verwittert, ein anderer Teil deutlich weniger stark. Der viktorianische Teil sah noch fast neu aus (also im Gegensatz zu dem Rest). Hier war auch der große "Saal" mit dem markanten Eisenbrücken quer durch, den man schon in verschiedenen Filmen (Im Namen des Vaters, Michael Collins) gesehen hat. U2 haben hier auch mal ein Musikvideo gedreht. Die ganze Besichtigung dauert Minimum ne Stunde. Ich habe jetzt die genauen Zeiten garnicht mehr im Kopf, ne Stunde war ich aber auf jeden Fall drinne. Insgesamt fand ich es sehr interessant auch wenn ich mit den ganzen irischen Persönlichkeiten die dort eingesessen waren oder getötet wurden nicht so sehr viel anfangen konnte.
Anschließend bin ich mal in den Pub "The Patriots Inn" um die Ecke gegangen und musste aus medizinischen Gründen erst mal ein Bier einfüllen und mich mal einwenig hinsetzen. Nach der kleinen Pause habe ich mir einen Bus gesucht und bin damit zurück in die Stadt gefahren. Hätte ich auch mit der Luas machen können, ich hatte aber keine Lust da nochmal ne Fahrkarte für 1,60 zu kaufen. Mit Unterstützung von ein wenig GPS und Google Maps konnte ich feststellen, das der Bus recht direkt am Temple Bar Bezirk im Stadtzentrum entlangfuhr. Da bin ich dann auch ausgestiegen. Ich bin irgendwo auf dem ersten Drittel der Haupt-Kneipenstraße da rausgekommen und bin mal hoch unter runtergeschlendert. Viel hatte ich offensichtlich nicht verändert. Die ganzen Pubs waren immer noch recht farbenfroh und aus vielen kam laute (Live?)Musik. Allerdings war hier und heute nicht so ein Aufstand wie seinerzeit bei den U2 Konzerten. Es war zwar etwas los, aber nirgendwo war so ein Betrieb das die Leute zur Türe herausstanden. Angenehm. Für den Abend bzw. für das jetzt fällige Abendessen schwankte ich zwischen einem Laden mit irgendwas mit "Frankies ...." (der scheinbar neueren Datums war, den kannte ich noch nicht) und dem Hard Rock Cafe. Ich bin letztlich ins Hard Rock Cafe. Warum genau weiß ich jetzt auch nicht so genau. Ich konnte allerdings jetzt endlich mal meine "Hard Rock Cafe All Access Card" einsetzen. Ist man Member im Hard Rock Cafe All Access Club, dann kann man diese Karte vorzeigen und wird dann an den ersten freien Tisch gesetzt der verfügbar wird. Damit kann man die Warteschlangen erfolgreich umgehen. Und was soll ich sagen. Es hat sogar geklappt. Die Leute vor mir bekamen was von 30 Minuten Wartezeit gesagt. Ich hatte innerhalb von 5 Minuten nen Platz. Cool. Einmal was Besonderes sein :-) Und 10% auf die Rechnung gibts mit der Karte auch noch.
Hatten die damals 2009 auch schon nen U2 Trabbi da unter der Decke hängen ? Hmm. Da muss ich dringend mal die Bilder von damals durchschauen. Nach einem guten Essen ging es dann mit dem 7er Bus zurück zum Hotel. Dort bin ich noch um die Ecke ins "Beggar'S Bush" Pub marschiert. Hui. Das war scheinbar so ein richtiger waschechter "Locals" Pub. Als ich eintrat wurde ich erst mal von oben nach unten gemustert (Oh Schreck ein Fremder). Scheinbar wurde ich aber für tauglich befunden, denn ich habe ohne weitere Begutachtung mein Bierchen bekommen. Die Leute an der Theke und an den Tischen schienen sich alle zu kennen und der Wirt seinerseits wiederum alle Gäste. Da wurde ein neues Bier auch schon mal mit einmal quer durch den Laden rufen bestellt was dann vom Wirt auch persönlich ausgeliefert wurde. Eigentlich fand ichs hier ganz gemütlich, auch von der Atmosphäre her. Jetzt gings aber dann wirklich ins Bettchen. Warn langer Tag.
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