04.09.2010 - Piräus und noch einen kleinen Rest in der Stadt
05.09.2010 - gaaanz früh auf und nach Hause
 

Heute gabs noch einen ganzen Tag zum Ausspannen nach dem tollen Konzert und zum Stadt angucken. Da wir allerdings schon ein ziemlich gutes Programm in der Stadt vorgelegt hatten, haben wir uns dazu entschlossen uns auch mal ein wenig weiter umzuschauen. Zu diesem Zweck sind wir nach Piräus gefahren.

Zuerst mit dem Shuttle des Hotels zum Syntagma Platz (im Hintergrund hopsten die Wachablösetypen wieder rum), dort in die UBahn nach Monastiraki und ab dort mit der grünen Linie direkt nach Piräus. Ich war ja eigentlich fest davon überzeugt, das Piräus eine eigene Stadt vor den Toren von Athen sei, aber scheinbar wurde das ganze Gebiet bis zum Hafen schon vor sehr langer Zeit von der Stadt assimiliert und sozusagen eingemeindet.

Der Zug bummelt sich seinen Weg nach Piräus durch die Stadt, durch Vororte und sonstige Siedlungen. Aber eigentlich immer durch bebautes Gebiet. Sowas wie einfach nur "Fläche" mit nix drauf gibts hier scheinbar nicht.

In Piräus angekommen wird man vom Zug im Bahnhof so ziemlich direkt am Hafen ausgespuckt. Nun muss man allerdings sagen das Piräus eigentlich aus mehreren Häfen besteht. Fast komplett am Wasser ist Piräus sozusagen von Hafenbecken umgeben. Wenn man nun vom Bahnhof aus einfach mal in Richtung Wasser geht, steht man direkt vor dem großen Fähr- und Güterhafen. Entsprechend ansprechend ist auch die Gegend hier. Nicht wirklich was um Sightseeing zu betreiben. Entweder gibts Haltestellen für irgendwelche großen Frachtschifee oder Fähranleger für eine der vielen Fähren auf eine der vielen griechischen Inseln.

  

Hier haben wir auch nicht Station gemacht. Sondern sind hier an den Fähranlegern einfach vorbei gegangen und etwas weiter die Hauptstraße runter haben wir uns wieder vom Wasser ab mitten ins Gewühl in bebautes Gebiet gestützt. Hier erwartet einen das lebendige Alltagsleben. Viel Betrieb, viele Leute unterwegs und viele Läden. Wir wollten zum Hafen "Zea Marina" dem Jachthafen. Dazu mussten wir laut unserer Karte einfach nur geradeaus durch das Viertel wo wir gerade waren durchmarschieren. Das stimmte zwar auch, allerdings war die Gegend nicht unbedingt die beste. Je weiter wir ins Viertel reingingen, desto mehr lungerten an jeder Ecke irgendwelche schmuddeligen Typen rum, offensichtlich Betrunkene und Drogentypen. Hmmm. Augen zu und durch. Wir sind schnurstracks weiter ohne links und rechts zu schauen und in Blickweite des Jachthafens wurde die Umgebung schlagartig wieder gefahrlos betretbar.

Im Jachthafen liegen ziemlich viele feudale Pötte und rings um das Hafenbecken auf der Promenade haben viele Cafes und Bars ihre Außengastronomie aufgebaut. Jetzt so am späten Mittag war es hier absolut ruhig und beschaulich. Wir haben uns noch ein wenig hingesetzt und etwas getrunken und einfach mal die Böötchen hier angeschaut und die Leute die vorbeikamen. Sehr idyllisch.

Wenn man von der Zea Marina einfach weiter am Wasser entlang weitergeht kann man den dritten und kleinsten Hafen, den Mikrolimano, kaum verfehlen. Hier liegen keine so große feudale Jachten mehr. Eher kleinere Boote und Fischerboote. Fische die gerade ihre Netze reparierten waren bei der Arbeit. Entlang dieses Hafens haben sich unzähligee Tavernen eingerichtet, die alle in freundlicher Coexistenz um Kundschaft buhlten.

Bei den meisten stand Seafood ganz oben und teilweise alleine auf der Liste. Ein Laden allerdings warb direkt mal damit "No Fish, only Meat", das war der richtige Laden für mich. Wir also rein und direkt freundlich begrüßt. Das Essen war wirklich gut und reichlich und wirklich billig. Während wir auf das Essen warteten haben wir uns unterhalten und diese Unterhalten ist wohl den Leuten nicht verborgen geblieben. Als unser Essen kam, wurde wir direkt auf deutsch angesprochen. Sehr lustig.

Wir sind noch ein wenig sitzen geblieben, haben noch etwas getrunken (Ouzo wird niemals mein Lieblingsgetränk werden brrrr) und hatten wirklich Spaß mit den Kellnern. Eine wirklich sehr freundliche Atmosphäre da. Nach dem Bezahlen gab es noch eine richtige Verabschiedung wo ca. 5-6 Leute Spalier standen und man erst nach unzähligen Händedrücken und Schulterklopfern wieder auf der Straße stand. Klasse. Auch hier hatte ich schon wieder den Eindruck das die einen direkt in die Familie aufgenommen hatten und zum Griechen ehrenhalber ernannt hatten. Wenn ich noch länger in Athen geblieben wäre, wäre ich ja am nächsten Abend nochmal dahingegangen. Ich hatte ja ehrlich gerne mal gewusst, was die gemacht hätten, wenn man zum zweiten Mal dort aufgetaucht wäre. Das wäre wohl eine griechische Nacht geworden :-)

  

Nun ja. Da wir aber ja irgendwann mal weitermussten haben wir uns nach der Verabschiedungszeremonie weiter am Wasser längst durch den Hafen gearbeitet. Jetzt stand noch eine Entscheidung aus. Wie kommen wir wieder zurück zur Bahn. Eine Alternative wäre gewesen, wieder zurück, über den Berg und auf die andere Seite nach Piräus rein zu marschieren. Dazu hatte aber keiner von uns Lust. Vielversprechender sah es dann schon aus, weiter in Richtung des großen Stadions zu gehen, das wir auf der Anreise schon gesehen hatten. Direkt da in der Nähe war nämlich auch ein Bahnstopp gewesen. Laut unserer Karte gab es keine direkte Verbindung dahin. In der Realität sah das aber anders aus. Über eine Brücke und durch eine Grünanlage die ich für sowas wie ein Schrebergartengelände halten würde ging es schnurstracks auf das Stadion zu und nach wirklich sehr kurzen Weg standen wir an der Bahnstation Faliro.

Zurück ging es wieder nach Monastiraki, wo ich noch ein wenig Individualprogramm eingebaut habe. Elisabeth ist ins Hotel zurück und ich bin in Thisio raus um mir noch "Keramikos" anzuschauen. Keramikos ist so etwas wie eine Nekropolis. Im Prinzip der älteste Friedhof von Athen. Hier waren wohl auch mal viele Werkstätten von Töpfern oder so etwas, was den Namen herleiten würde. Das ganze Gelände ist ziemlich groß, eine alte Athener Stadtmauer zeiht sich auch durch. So vom 3. bis zum 6. Jahrtausend wurden hier Begräbnisse durchgeführt. Das war wohl vor den Toren der Stadt entlang einer Straße. Im kleinen Museum der Anlage wird recht gut erläutert wie sich die Prozeduren über die Jahrhunderte veränderten und die Begräbnisse immer pompöser wurden bis zum Ende riesige Grabmäler dort aufgestellt wurden (der riesige Stier im Museum ist das größte erhaltene Stück eines der Grabmäler) und zu guiter letzt wohl sogar Gesetze gegen die Gigantomanie der Grabmäler erlassen wurden.

Das Gelände ist übrigens von der Bahnstation Thisio aus sehr einfach zu finden, wenn man wiess wo man suchen muss. Das Straßenlyout rund um die Bahnstation sah irgendwo total anders aus wie auf meiner Karte. Eigentlich muss man aus der Station raus nur die nächste Gelegenheit ergreiben nach rechts abzubiegen und ein wenig der Bahn längst quasi zurücklaufen und schon ist man da.

Fast von der Türe der Bahnstation aus, geht ein sehr gut ausgebauter Fußweg wo auch ziemlich viel los war. Ich dachte mir, schau doch einfach mal, wo man da hinkommt, und bin einfach mal losmarschiert. Und kaum war ich losgegangen, stand ich in der Straße von diesem Monastiraki Flea Marktet den wir am ersten Tag schon besucht hatten. Der ganze Verlauf der Straße bis hoch zum Flea Market war dicht gepflastert mit Tavernen und Keipen aller Art. Und überall war es proppenvoll. Also wer für Abends was zum Ausgehen sucht, der sollte mal vom Flea Market nach Thisio oder umgekehrt gehen. Hier gibts für jeden etwas.

Ein paar Schritte weiter stand ich dann vor der Bahnstation Monastiraki. Wo ich einmal hier war, habe ich mir die Bibliothek des Hadrian angeschaut. Mit dem Akropolis-Ticket ist das auch (wie übrigens auch Keramikos) kostenlos.

  

Zurückgefahren bin ich dann nach Syntagma von wo ich am Parlament vorbei erst mal durch die "National Gardens" gegangen bin. Mein Ziel, das letzte für heute, war das antike Olympiastadion "Panatheniac Stadium". Allerdings bin ich als ich unten an den Gardens auf eine Straße gestoßen bin komplett falsch abgebogen und in der Folgezeit im Stadium geistiger Umnachtung komplett in die falsche (entgegengesetzte) Richtung gegangen. Als ich mal irgendwann zwischen den Häusern durchkucken konnte stellte ich fest, das ich ganz tapfer auf den Berg wo wir gestern mitm Bähnchen raufgefahren waren zu marschierte. Nach längeren Suchen habe ich dann auf meiner Karte auch gefunden wo ich nun war. Hui. Ziemlich doof gelaufen. Also zurück marsch marsch und irgendwann dann doch noch am Olympiastadion angekommen. Mittlerweile doch recht fertig (Wetter war wieder mal sehr heiß) habe ich da erst mal Rast gemacht. Grr. Halsabschneider. Die Cola hier war die teuerste von ganz Athen. Aber egal, der Durst triebs rein.

Ach für das Stadion als solches wollten die auch noch Eintritt haben. Wofür habe ich nicht ganz verstanden. Denn eigentlich konnte man auch von jenseits des Geländers alles sehen. Und nur um mich persönlich auf die Marmorstufen zu setzen bezahl ich keinen Eintritt.

In diesem Stadion wurden übrigens 1896 die ersten modernen olympischen Spiele ausgetragen. Die Zuschauerränge sind komplett mit Marmor verkleidet. Der Anblick des Stadions ist wirklich klasse. Wenn man so davor steht und sich die jubelnde Menge vorstellt, das hat schon was.

Als ich schon los wollte bin ich noch von einem älteren Griechen auf deutsch angesprochen worden wie spät es sei. Hmmm, wodurch hatte ich mich verraten das ich Deutscher bin ? Es hat sich mit dem Mann noch ein sehr nettes Gespräch entwickelt. Er war lange Zeit in Berlin gewesen und konnte deshalb recht gut Deutsch. Nach der Rente war er jatzt aber wieder seit etlichen Jahren zurück in Athen. Er hat mich noch eingeladen mit ihm was zu trinken und irgendwo hinzugehen zum Quatschen. Eigentlich hätte das ja gerne getan, aber hab dann doch sehr höflich abgesagt, weil ich jetzt mittlerweile doch rechts angeschlagen war vom vielen Latschen und der vielen Sonne.

Ich bin dann zurück wieder durch den National Garden und als ich so in Höhe des Syntagma Platzes war, war gerade die Abfahrzeit für das Shuttle. Da ich das nicht mehr geschafft hätte und das nächste erst in einer Stunde fuhr, bin ich nochmal ins Hard Rock Cafe gegangen und hab noch ein Bierchen getrunken. Wenn man im Athener Hard Rock Cafe ein gezapftes Bier bestellt, dann bekomme man übrigens frisches Veltins !! Hätte nur noch Rudi Assauer gefehlt. Ach so ... nebenbei. Das Bier im Hard Rock Cafe ist auch mal gerade alles andere als günstig. Ich glaube es war so irgendwas gegen 6 oder 7 Euro pro Glas. Also da geht man lieber in eine der vielen Tavernen die es überall gibt und trinkt ein "Mythos" für deutlich weniger Geld.

Nun, der Rest ist schnell erzählt. Mitm Shuttle zurück ins Hotel. Elisabeth hatte mich schon auf die Liste der Vermissten gesetzt. Aus dem "mal eben Keramikos anschauen" war doch eine größere Aktion geworden. Wir haben dann zum Ausklang des Abends noch ein wenig auf der Dachterrasse des Hotels bei deutlich zu teuren Cocktails entspannt und den Abend ausklingen lassen. Morgen mussten wir früh raus, weil der Flieger seeeehr früh losging.

05.09.2010 :
Morgens, 5 Uhr in Athen. Brrr. Deutlich zu früh. Elisabeths Flieger ging glaube ich so um 8, weshalb wir so früh zum Flughafen aufgebrochen sind. Die Anreise war einfach. Taxi zum Sytagma. Von dort mit der UBahn zum Flughafen. Dort angekommen waren wir sogar noch zu früh, so das wir noch warten mussten. Mein Flieger ging erst um 10 so das ich eh noch da sitzen musste. Zumindest die Germanwings waren pünktlich, so das es nach Plan losging. Einzig die 2,5 Stunden in dem engen Miniflieger mit extra wenig Sitzplatz war ein wenig Folter.

Ach ja, und die 100 Euro fürs Parken in Köln waren der Folter auch nicht gerade abträglich.

Fazit :
Also ich kann mich nicht beklagen. Wir haben eine Zeit erwischt, wo in Athen mal nicht gestreikt wurde und es keine wie auch immer geartete Unruhen gab. Die Stadt als solches ist toll. Ist nicht an allen Ecken geleckt und glänzend, aber das hat ja auch gerade seinen Reiz. Die Leute da sind auch über jeden Zweifel erhaben. So freundlich und herzlich bin ich noch nirgends von Fremden behandelt worden. Sehr toll.

Wenn ich hier nochmal hinkommen würde, würde ich allerdings bei der Planung schon ein paar Ziele im Umland ins Auge fassen. In der Stadt haben wir zu einem großen Teil die touristisch wichtigen Sachen abgegrast, so das nächstes Mal sehr viel zeit für eine Erkundung im weiteren Umland drin ist. Zum Beispiel Delphi kommt mir da in den Sinn.

 

       Stadt und U2 Konzert


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