18.01.2009 - Im Land der Riesenbäume

Spätestens ab diesem Punkt der Reise verschwimmen meine Erinnerungen ein wenig. Dies liegt nicht zuletzt daran, das man hier in der Gegend eigentlich nie so ganz genau sagen kann, in welchem Nationalpark man sich denn nun genau befindet. Die Grenzen sind hier fließend. Meist fährt man nahtlos von einem Park in den anderen und dies wird, wenn überhaupt, nur durch ein kleines Holzschildchen am Straßenrand angekündigt. Und ist man gerade in keinem Nationalpark, dann ist man garantiert in einem State Forest oder sonstwie benanntem Gebiet.

Zumindest daran, das wir von Denmark direkt zum sogenannten "Valley of the Giants" gefahren sind, daran erinnere ich mich noch. Und daran, das das Wetter zuerst nicht das beste war. Es war den ganzen Morgen immer so ein bisschen am nieseln. Im Valley of the Giants steht eine ganz bestimmte Baumart, die Tingle Bäume. Und diese haben die Eigenschaft zum einen recht groß zu werden und zum anderen uralt und auch keine Notiz davon zu nehmen, wenn mal was brennt oder so.

  

In diesem Valley of the Giants hat man an einer Stelle den sogenannten "Tree Top Walk" angelegt. Ein aus Stahlgittern und Stahlseilen errichteter "Hochweg" ca. 30 bis 40 Meter hoch zwischen den Baumwipfeln. Durch die Gitter hat man freien Blick nach unten und es schwankt auch sehr schön, da dieser Weg komplett "freischwebend" ist. Die Konstruktion ist nicht an den Bäumen befestigt, sondern ist selbsttragend von wenigen Pfeilern gestützt.

Als wir da eingetrudelt sind (das ist nicht weit von Denmark weg), war großer Betrieb. Die ersten beiden Parkplätze waren voll und wir mussten irgendwo am A... der Welt parken. Trotzdem hat es sich über den ganzen Gipfelrundweg und später am Fuß der Bäume unten auf dem Boden auf dem Rundweg doch sehr verteilt.

Geht man am Anfang oben auf Augenhöhe an den Baumwipfel vorbei, kann man sich der Höhe fast garnicht bewusst machen. Erst später auf dem Rundweg der am Fuß der Bäume angelegt ist, sieht man wie riesig die Dinger eigentlich sind.

  

Bei sehr vielen der Bäume hat sich durch Beschädigungen (Feuer etc.) im Laufe der Jahrzehnte im Stamm sowas wie eine Höhle gebildet, die meist auch "begehbar" ist. Is schon cool, IN einem Baum DRINzustehen.

Ich fand den Besuch hier recht kurzweilig, mir hat es gefallen und ich würde es empfehlen. Der Eintritt ist auch mit ca. 10 Dollar nicht allzu teuer.

Dieses Valley liegt am "Valley of the Giants Tourist Drive" den wir anschließend noch gemütlich einmal abgefahren sind. Man kommt hier durch sehr viel Landschaft und sehr viel Wald. Is ganz nett.

Wenn man sich dann von hier aus in Richtung des Ortes Walpole vorarbeitet, zweigt kurz vor dem Ort noch ein Tourist Drive ab. Diesmal ist es der "Hilltop-Circular Pool Scenic Drive". Dieser sperrige Name bedeutet nur, das man auf diesem Rundweg (der als Einbahnstraße angelegt ist) zu einem Lookout (Hilltop Lookout) und zu den sog. Circular Pools kommt. Diese komischen Pools sollen angeblich irgendeine Wasserströmung haben, die das Wasser sich "drehen" lässt. Ich hab davon nix ausmachen können. Der eigentliche Star auf diesem Drive ist aber der "Giant Tingle Tree", ein vom Feuer ausgehöhlter Tingle Baum mit 24 Metern Durchmesser (!!!!).

  

Dieser Riesenbaum ist der offizielle Nachfolger des "Tree where you can park your car in" (der wurde echt so benannt). So ca. ab den 1930ern als zum einen die Leute in die Nationalparks kamen um die Natur zu sehen und zum anderen die Motorisierung weiter fortschritt, war ein Besuch des Parks nicht komplett, wenn man nicht mindestens einmal in diesem Riesenbaum reingefahren ist und sich und sein Auto in dieser Baumgarage fotografiert hat. Da man aber damals noch nicht wirklich was mit Naturschutz am Hut hatte, hat das irgendwann so zugenommen, das der Baum so beschädigt wurde, das er als eingegangen und umgestürzt ist. Das hat dann so ein Aufsehen erregt, das sich die ersten Schutzverbände gegründet haben und heute die ganze Gegend und die Bäume speziell unter Schutz stehen.

  

Zu diesem Giant Tingle Tree geht ein Fußweg, den man gemütlich gehen kann. Das Ding ist wirklich riesig. Lohnt sich da mal durchzumarschieren.

Den Ort Walpole haben wir nicht weiter beachtet und sind hinter Walpole auf den dritten Wald-Tourist-Drive des Tages gestoßen. Den "Great Forest Drive" im Shannon Nationalpark. Diese fast 50 Kilometer lange Naturstraße durch den Park (kann man mit normalem PKW gut fahren. Könnte bei Regen allerdings nicht mehr so gut gehen) führt wild hoch und runter durch den Park durch fantastische Baumlandschaft und führt auch zu ein paar ziemlich ruhigen Flecken. Ziemlich cool fand ich (und darauf weisen auch große Hinweisschilder hin), das man an bestimmten Punkten auf dem Weg einen Radiosender anschalten kann, der einem dann erzählt, was man gerade so sieht und etwas über die Geschichte des jeweiligen Fleckens erzählt. Das is mal ne echt tolle Idee.

Wieder zurück auf der normalen Straße, haben wir uns erst mal in Richtung Pemberton begeben. Kurz vor Pemberton zweigt eine Gravelroad in den Warren Nationalpark zum sogenannten "Dave Evans Bicentennial Tree" ab. Dieser Baum ist ein sogenannter "Fire Tree". Dort auf 75 Metern Höhe (!) ist eine Ausguck-Kanzel angebracht, von der früher die "Fire Spotter" geschaut haben, ob es in dem riesigen Waldgebiet irgendwo brennt.

  

Den Baum kann man bis ganz nach oben auch besteigen. Dazu sind rund herum in den Stamm Stahlstangen eingehauen, die wie eine Wendeltreppe bis ganz nach oben führen. Is schon eine recht abenteuerliche Angelegenheit. Auf gut 25 Metern ist eine "Verschnauf-Plattform" eingebaut. Bis dahin bin ich auch noch hochgestiegen, den Rest habe ich aber freiwillig gelassen. Stephan ist ganz bis oben.

  

Mittlerweile wars schon später Nachmittag. Wir hatten ja auch schon ne ganze Menge Programm hinter uns für heute. Deshalb haben wir beschlossen, jetzt mal in Richtung Augusta zu düsen um ein Quartier für die Nacht zu suchen.

Ein paar Kilometer hinter Pemberton haben wir dann doch noch einen Abstecher zu den Beedelup Falls im gleichnamigen Nationalpark gemacht. Die Falls sind nicht weiter spektakulär, allerdings haben wir auf der anderen Seite des Sees dann das "Karri Valley Resort" gesehen. Das lag so idyllisch am See und sah ganz nett aus, das wir spontan beschlossen haben, da mal nach nem Zimmer zu fragen.

Gesagt, getan. Und überraschenderweise wars auch nicht wirklich teuer, so das wir unsere Tour für heute hier beendet haben.

  

Im Bottleshop des Resort haben wir ein Sixpack erstanden und den restlichen Spätnachmittag bis zur Dämmerung auf dem Balkon zugebracht, Füße hochgelegt und uns von den Papageien unterhalten lassen, die die ganze Zeit neugierig auf unserem Balkongeländer rumspazierten und irgendwelchen Blödsinn ausheckten.

Später sind wir ins resorteigene Restaurant gegangen und haben noch hervorragend gespeist. War wirklich sehr gut !

 

17.01.2009 - Porongurup Wandern 
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