16.12.2003 - Cooktown, Battlecamp Track, Lakefield NP

Das Programm für heute war recht vage. Ein bisschen Cooktown gucken und dann mal sehen. Zuerst haben wir auf dem Weg in den Ort bei den Black Mountains eingehalten, da diese praktischerweise direkt am Weg lagen. Die Black Mountains sind mehrere recht hohe Hügel aus schwarzen Granitmurmeln, die aus einem uns nicht bekannten Grund hier und nur hier aufgestapelt sind.

Der nächste Stopp auf dem Weg war Archer Point. Von der Hauptstrasse zweigt ein, teilweise recht holpriger, Weg ein paar Kilometer zu einem Aussichtspunkt über den Hügeln rund um die Bucht ab. Hier oben steht ein Leuchtturm und es weht eine steife Brise. Herrliche Rundumsicht inklusive.

In der Lodge hatte man uns gesagt, kurz nach der Brücke über den Big Annan sollten wir scharf links in den Wald fahren zu einer natürlichen Flussbiegung. Dort sollte man hervorragend Krokodile sehen können. Die recht versteckte Abzweigung war auch schnell gefunden. Der überdimensionale riesige Schlammtümpel der uns danach begrüßte machte da schon mehr Sorgen. Recht vorsichtig haben wir uns hinein begeben. Ich habe dabei immer ein wenig besorgt zur Seite rausgeschaut, wie tief die Brühe denn nun war. Mit gutem Schwung und eine mächtige Bugwelle vor uns hertreibend sind wir durch den Rest des Loches. Kurz vor Ende meinte die Bugwelle dann über Motorhaube und rechte Fahrzeugseite schwappen zu müssen. Blöd dabei war nur, das ich das Fenster offen hatte und ich so einen schönen Teil des Schlammes über mich und das Fahrzeuginnere abkriegte. Sauerei. Eintrag ins persönliche Notizbuch: Zukünftig bei Durchfahren großer Wasserflächen Fenster schließen.

Das Ergebnis waren dreckige Klamotten, Dreck im Auto und keine Krokodile (denn natürlich hatten die Viecher an diesem Tag alle Urlaub oder waren sonst wie verhindert).

  

In Cooktown angekommen sind wir ein wenig die Hauptstrasse auf und abgeschlendert, haben das Cook Denkmal gesehen (er ist am 17.6.1770 hier gelandet, wenn's einen Monat später gewesen wäre, wär's ne schöne Schnapszahl gewesen), auf den Aussichtspunkt Mount Cook und anschließend zum einzigen Supermarkt gefahren um ein wenig einzukaufen. Bis zum botanischen Garten war es nicht weit. "Botanischer Garten" ist zwar meiner Meinung nach nicht die richtige Vokabel, es ist eher ein recht großes Stück mit Wegen durchzogener natürlich belassener Wald, aber die Wanderung dort hindurch zu einem schönen Strand und wieder zurück war recht angenehm. Bei der Gelegenheit haben wir auch etliche Kängurus gesehen. Anscheinend war zur Zeit Nachwuchssaison, denn fast jedes der Tiere hatte ein Kleines im Beutel dabei.

Da es noch recht früh war (so um Mittag) entschlossen wir uns nachzusehen, was es hinter dem Baum gab, an dem wir gestern rumgedreht waren. Ein Schild hatte den Weg übrigens als Battlecamp Track ausgewiesen. Also wieder auf die Strecke von gestern und zu den Isabella Falls abgebogen. Der Baum lag immer noch auf der Straße. Als wir jedoch näher rangefahren sind konnten wir sehen, das a) das Ding schon länger hier lag und b) alle Fahrer rechts durch den Wald dran vorbeigefahren waren, denn es waren schon richtige Fahrspuren zu erkennen. Nun gut, also weiter. Im weiteren Verlauf wurde der Weg schlechter. Die Auswaschungen der "Wellblechpiste" waren teilweise recht stark. Hin und wieder waren einfach mal so fette Löcher in der Straße und es gab auch kurze Abschnitte wo die Straße mit halbmeter tiefen Spurrillen recht "ausgelutscht" war. Die Straße wand sich recht einfallsreich durch sämtliche Hügel der Gegend und wieder herunter. Am Fuße der Hügel kam man immer wieder durch trockene Flussbetten. Eines davon war bestimmt 30 Meter breit und staubtrocken. Mit Wasser darin hätte es uns bestimmt vor eine recht schwierige Prüfung gestellt.

   

Die Gegend wandelte sich mehrmals von üppig über dürr mit vielen Termitenhügeln bis hin zu trocken brachliegend mit frei herumlaufenden (ziemlich dürren) Kühen. Den ganzen Tag über haben wir nicht ein anderes Fahrzeug geschweige denn eine Menschenseele gesehen. Irgendwann am Nachmittag kamen wir zu einem Punkt auf der Karte, der dort als "Old Laura (ruins)" angegeben war. Und tatsächlich, es waren Ruinen. Eine alte verlassene Farm. Also mussten wir uns bis zum Anschluss an die Zivilisation noch weiter gedulden.

Am recht späten Nachmittag kamen wir schließlich nach Laura, von wo man wieder auf die Straße Richtung Heimat (in diesem Fall erst mal Lions Den Pub) kam. Auch der weitere Verlauf der Strecke war staubtrockene Buckelpiste. Nur kurze Abschnitte zwischendurch waren geteert. Nach welchem System entschieden wird, wann welcher Kilometer wo geteert wird, hat sich uns allerdings nicht erschlossen.

Inzwischen war es schon später und es dämmerte gewaltig. Wir hatten ja schon viel darüber gehört, das in der Dämmerung ein recht hohes Tieraufkommen auf der Straße ist und es verstärkt zu Kontakt zwischen Mensch und Tier kommt, wobei Tier und Fahrzeug meist nicht gut wegkommen. Da man auf diesen Pisten nicht so schnell fahren kann, war das Problem glücklicherweise ein wenig entschärft. Wir konnten jedes die Straße querende oder auf der Straße sitzende Känguru rechtzeitig sehen. Auch Kühe und Pferde links und rechts der Straße hatten keine Selbstmordgedanken und haben sich ferngehalten. Zumindest hatten wir in der kurzen Zeit so viele Viecher gesehen, wie sonst im ganzen Urlaub.

Auf den letzten Kilometern zum Pub fing es immer mehr an zu regnen. Dort angekommen öffnete der Himmel wieder seine Schleusen und es kübelte wieder aus Eimern. Nach einem guten Essen sind wir aus irgendeinem Grund mit dem Wirt, seiner Frau und noch zwei anderen Leuten an der Theke ins Gespräch gekommen und noch bis spät in die Nacht hängen geblieben.

Ein recht langer Tag war zu Ende und wir sind nur noch ins Bett gefallen. Morgen sollten wir schon wieder aufbrechen und die Ecke hier oben verlassen. Eigentlich schade. Land und Leute hier oben sind einfach toll.

   

 

15.12.2003 - Coloured Sands
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